In der vergangenen Woche ist bekannt geworden, dass der Landtag Mecklenburg-Vorpommern die als linksextrem geltende Linken-Politikerin Barbara Borchardt zur Richterin am Verfssungsgericht gewählt hat. Borchardt ist Mitbegründerin der „Antikapitalistischen Linken“, die im Verfassungsschutzbericht des Bundes für 2018 im Kapitel Linksextremismus aufgeführt ist. Auch nach ihrer Wahl sieht sie keine Berührungspunkte zu ihrem neuen Amt. Der UOKG-Vorsitzende Dieter Dombrowski hat sich an alle Fraktionsvorsitzenden des Landtags gewandt und jegliches Verständnis für die konkrete Entscheidung abgesprochen. Den entsprechenden Brief finden Sie anbei.
„Anerkennung und Wiedergutmachung bis heute nicht erfolgt“
Bei ihrem Vormarsch auf Berlin im Frühjahr 1945 setzte die
sowjetische Besatzungsmacht mehr als eine halbe Million Deutsche fest, um sie
als „lebende Reparationen“ zur Zwangsarbeit in sibirische Lager zu
transportieren. Da arbeitsfähige Männer zumeist eingezogen worden waren, waren
unter den Betroffenen besonders viele Frauen und Mädchen, die zudem fast alle
unzählige Male durch Soldaten der Roten Armee vergewaltigt und gedemütigt
wurden. Tausende starben auf der wochenlangen Fahrt in Güterwaggons nach
Sibirien oder kamen aufgrund der unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen
in den Lagern um. Erst vor wenigen Jahren sind die betroffenen Frauen von der
Bundesrepublik für das erlittene Leid entschädigt worden. Von russischer Seite
gibt es leider bis heute keine Geste des Bedauerns oder des Respekts.
Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der Union der
Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG):
„Für Stalin war es eine Form der Wiedergutmachung. Die Deportation von Zivilisten ist jedoch heute wie früher ohne jeden Zweifel völkerrechtswidrig. Dass die Konferenz der Siegermächte in Jalta die allen bekannte Deportation durch die Sowjets stimmlos akzeptiert hat, war empörend. Eine Anerkennung und Wiedergutmachung von russischer Seite ist bis heute nicht erfolgt.“
Die UOKG ist gerne bereit, Pressevertretern Kontakte zu
ehemals Betroffenen zu vermitteln.
Sehr geehrte Damen und Herren, in Kooperation mit dem Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. sucht die UOKG e.V. Zeitzeugen für die geplante Veranstaltung „Tribunal DDR-Zwangsarbeit“ vom 11. – 13. September 2020.
Die Veranstaltung „Tribunal DDR-Zwangsarbeit“ wird in Form einer Gerichtsverhandlung organisiert sein. Hochkarätige Experten aus dem In- und Ausland zu Menschenrechtsfragen, insbesondere auf dem Gebiet der Zwangsarbeit, werden als Juroren fungieren und ehemalige politische Gefangene werden zur Zwangsarbeit in den ehemaligen Gefängnissen der DDR als Zeugen aussagen. Wir bitten Sie daher zu überlegen, ob Sie bereit wären an dieser Veranstaltung als Zeuge teilzunehmen und bitten Sie zugleich diesen Aufruf an andere Betroffene weiterzuleiten. Wenn Sie sich für eine Teilnahme entscheiden, bitten wir Sie den beigefügten Fragebogen zur Zwangsarbeit auszufüllen. Im weiteren Verlauf der Vorbereitungen werden die Zeitzeugen so ausgewählt, dass sich ein größtmögliches Spektrum der Formen der Zwangsarbeit in den ehemaligen DDR-Gefängnissen widerspiegelt. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen.
Für ein Interviewprojekt zum Kinderheim Werftpfuhl suche ich Menschen, die zwischen 1947 und 1987 in Werftpfuhl oder den später angegliederten Heimen Groß Köris, Bollersdorf und/oder Borgsdorf untergebracht waren. Ich führe lebensgeschichtliche Videointerviews – in der Regel bei den Menschen in ihrem Zuhause. Diese Interviews werden im Original, völlig unbearbeitet, in das Archiv der Bundesstiftung eingelagert werden, um sie als historische Quelle im Sinne von oral history u.a. zu forschungsrelevanten Fragestellungen nutzen zu können. Das Projekt wird von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert und läuft bis Mitte 2021.
Für dieses Projekt suche ich sowohl ZeitzeugInnen, die zu einem lebensgeschichtlichen Videointerview bereit wären als auch solche, die zwar kein solches Interview geben möchten, mir aber – ohne Aufzeichnung – von ihren Erfahrungen erzählen würden und mich eventuell ihre bisher gefundenen Heimakten einsehen ließen oder mir gar zur Verfügung stellen würden. Für jede Art der weiterhelfenden Information bin ich dankbar.
Sie erreichen mich unter pohlmeier@alexandra-pohlmeier.de oder unter 01578/488 29 69.
Seit über 15 Jahren führe ich, Alexandra Pohlmeier, Filmemacherin seit 1986, lebensgeschichtliche Interviews mit Menschen, die in der DDR Repressionen ausgesetzt waren.
Auf einer Strategiekonferenz der Linken am 29. Februar und 1.
März in Kassel, bei welcher Parteichef Riexinger und andere Vertreter der
Partei mit Parteimitgliedern zusammen
kamen, äußerte sich eine Frau bei einer Podiumsdiskussion, bei welcher es um
den Klimaschutz ging, wie folgt: „Und auch wenn wir die ein Prozent der Reichen
erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen, wir wollen uns
fortbewegen“. Die Antwort von Riexinger ließ nicht lange auf sich warten: „Ich
wollt‘ noch sagen, wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche
Arbeit ein.“
Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der Union der
Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG):
„Wenn auch die Einlassung dieser Delegierten als unqualifiziert
und unbedacht gelten könnte, so ist doch die Reaktion des Bundesvorsitzenden
der Partei die Linke, Bernd Riexinger: „Wir erschießen sie nicht, wir setzen
sie schon für nützliche Arbeit ein“, entlarvend und erschreckend zugleich.“
Dombrowski weiter: „Wenn bei der Debatte um
Äußerungen der sogenannten Rechten in Deutschland ein großer Konsens darüber
herrscht, dass es von den Worten zu den Taten nur ein Schritt ist, dann muss
sich die Linke in Deutschland bei derartig brisanten und menschenverachtenden
Äußerungen diesen Vorhalt auch machen lassen.“