In dieser Woche hat uns leider die traurige Nachricht erreicht, dass Helmuth Wippich am vergangenen Sonntag, den 14. März 2021, im Alter von 70 Jahren unerwartet verstorben ist. Helmuth Wippich, der als Jugendlicher in der Lindenstraße in Potsdam aufgrund seines politischen Engagements inhaftiert war, war mit seiner „Initiative verfolgte Schüler und Studenten“ seit vielen Jahren mit großem Einsatz in der UOKG vertreten. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, Freunden und Mitstreitern.

Wir bedanken uns bei Helmuth Wippich und werden ihn vermissen.

Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft

Zur schwierigen sozialen Lage vieler ehemals politisch Verfolgter und ihrer Angehörigen: Dr. Maria Nooke (Aufarbeitungsbeauftragte) und Dieter Dombrowski (Vorsitzender der UOKG) fordern ein Älterwerden in Würde

Auf einer digitalen Veranstaltung diskutierten heute die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD) und die Union der Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) die „Studie zu aktuellen Lebenslagen von Menschen und deren Familien, die in der SBZ /DDR politisch verfolgt wurden oder Unrecht erlitten und im Land Brandenburg wohnen (Sozialstudie)“.

Der Soziologe Dr. Dominikus Vogl vom Berliner Institut für Sozialforschung erläuterte einführend die Ergebnisse der Studie. Niedrige Einkommen, gesundheitliche Schäden und häufig lange Anerkennungsverfahren belasten die Betroffenen bis heute.

An der digitalen Veranstaltung nahmen Mitglieder von Opferverbänden, in der DDR politisch Verfolgte, Fachleute und interessierte Bürgerinnen und Bürger teil. Auch 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution besteht großes Interesse, mehr über die aktuelle Lebenssituation der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu erfahren und über Lösungsmöglichkeiten zu sprechen. 

Die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Dr. Maria Nooke, forderte bessere materielle Bedingungen und Teilhabemöglichkeiten für diejenigen, die in der DDR den Mut hatten, sich für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit einzusetzen, dafür in der SBZ/DDR verfolgt wurden und Unrecht erfahren mussten: „Die Sozialstudie zeigt genau die bestehenden Gerechtigkeitslücken, die infolge der politischen Verfolgung und des Unrechts für die Betroffenen entstanden sind. Diese Lücken gilt es zu schließen, um wenigstens einen Teil der Folgeschäden und dadurch entstandenen Nachteile zu mildern.“

Der Bundesvorsitzende der UOKG, Dieter Dombrowski, begrüßt die Studie und betont die Bedeutung der vorliegenden Ergebnisse. „Die Sozialstudie hat lange auf sich warten lassen, aber nun ist sie da und schafft Klarheit über die Situation der Opfer von SBZ und DDR und deren Hinterbliebene im Land Brandenburg. Es sollte Politik und Gesellschaft betroffen machen, dass SED-Opfer doppelt so häufig von Krankheiten und wirtschaftlicher Not wie die Durchschnittsbevölkerung in Brandenburg betroffen sind und dass diese Bevölkerungsgruppe andererseits aber zufriedener mit der Demokratie in Deutschland ist.“

Die Sozialstudie ist unter https://aufarbeitung.brandenburg.de/themen/sozialstudie/ abrufbar.

Nach frontal 21 hat nun auch das MDR-Magazin „MDR Zeitreise“ einen Bericht zum Thema Zwangsarbeit in politscher DDR-Haft gebracht. Auch in diesem sehr gelungenen Bericht kommt unser Bundesvorsitzender Dieter Dombrwoski zu Wort.

Über den folgenden Link können Sie den Bericht mit dem Titel „Falsche Urteile, harte Zwangsarbeit: Das Schicksal von Strafgefangenen in der DDR“ der am 14. März in der Sendung „MDR Zeitreise“ ausgestrahlt wurde nachschauen:

https://www.mdr.de/tv/programm/video-500584_zc-12fce4ab_zs-6102e94c.html

Die UOKG bedankt sich bei MDR Zeitreise und insbesondere bei Herrn Fugmann, der den Bericht erstellt hat.

Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen und Herren,

die Ergebnisse der ersten „Studie zu aktuellen Lebenslagen von Menschen aus dem Land Brandenburg, die in der SBZ/DDR politisch verfolgt wurden oder Unrecht erlitten und deren mitbetroffenen Familien (Sozialstudie)“ liegen seit Ende 2020 nunmehr vor.

Die UOKG freut sich Ihnen die Ergebnisse dieser Sozialstudie in einer Onlineveranstaltung in Kooperation mit der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD) vorstellen zu dürfen.

Beginn: 16. März 2021 von 14:00 Uhr bis 15:30 Uhr

Programm:

13:45 Uhr

Öffnung des digitalen Raumes (Einwahllink bzw. Einwahltelefonnummer siehe unten)

14:00 Uhr

Begrüßung                                 

Herr Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der Union der Opfer Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG)

Zur Notwendigkeit der Sozialstudie und zum Umgang mit den Ergebnissen                

Frau Dr. Maria Nooke, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur

Darstellung ausgewählter Ergebnisse der Sozialstudie

Herr Dr. Dominikus Vogl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Berliner Institut für Sozialforschung

Fragen und Gespräch

15:30   Ende

Moderation: Benjamin Baumgart

Hintergrund:

Der Landtag Brandenburg hatte sich angesichts des Wissensdefizits über die Situation der Betroffenen für eine solche Studie ausgesprochen und die Aufarbeitungsbeauftragte mit deren Umsetzung betraut. Die Untersuchung wurde vom Berliner Institut für Sozialforschung (BIS) in den Jahren 2019/2020 durchgeführt. Die Studie befasst sich mit den heutigen Lebenslagen wie Einkommen, Bildung, Beruf, Gesundheit, den Repressionserfahrungen in der SBZ/DDR und deren Folgen sowie den Erfahrungen mit Rehabilitierung und Entschädigung im demokratischen Rechtsstaat.

Im Mittelpunkt der Studie stehen Männer und Frauen, die über ihre Unrechtserfahrung berichten und zu ihrer jetzigen Lebenssituation Auskunft geben. Dabei werden erstmalig auch Familienangehörige einbezogen, die oftmals direkt oder indirekt von dem Geschehenen betroffen waren.

Wir würden uns sehr freuen, Sie zu dieser Onlineveranstaltung zu begrüßen. Sehr gerne können Sie die Einladung an Interessierte weiterleiten.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Dombrowski 

Zugang zur Veranstaltung:

Über folgenden Link können Sie sich in die Veranstaltung, welche über das Programm Cisco Webex angeboten wird, einwählen:

https://landtag-bb.webex.com/landtag-bb/j.php?MTID=m850431ecef846911d8d3664bef2fd815

Meeting-Kennnummer: 183 947 0939

Passwort:                       XfYArMm25Z8

Das ZDF-Magazin „frontal 21“ hat in seiner dieswöchigen Ausgabe u.a. einen Bericht über die Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen gebracht. In dem sehr gelungenen Bericht kommt auch unser Bundesvorsitzender Dieter Dombrwoski zu Wort.

Über diesen Link gelangen Sie zur direkt zu dem Beitrag.

https://www.zdf.de/politik/frontal-21/zwangsarbeit-in-ddr-gefaegnissen-100.html

Die UOKG bedankt sich bei frontal 21 und insbesondere bei Herrn Fugmann, der den Bericht erstellt hat.

Die Bundesregierung hat sich nach langem Streit auf ein Lieferkettengesetz für größere deutsche Unternehmen verständigt. Firmen sollen verpflichtet werden, Menschenrechte, worunter selbstverständlich auch das Verbot von Zwangsarbeit zählt, bei ihren Lieferanten im Ausland durchzusetzen und Umweltstandards einzuhalten. Das Gesetz soll ab 2023 in Kraft treten und zunächst aber nur für Unternehmen mit mindestens 3.000 Mitarbeitern und ab 2024 für Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern gelten. Schon im Januar hatte auch der Rechtsausschuss des EU-Parlaments für die Einführung eines europäischen Lieferkettengesetzes gestimmt.

Die UOKG begrüßt die Bemühungen der Bundesregierung und des EU-Parlaments mit einem Lieferkettengesetz zu verhindern, dass Produkte, die durch Ausbeutung und Zwangsarbeit hergestellt werden, in den Deutschen bzw. europäischen Handel gelangen. In diesem Zusammenhang weist die UOKG daraufhin, dass Produkte aus der Zwangsarbeit von politischen Häftlingen in der ehemalige DDR im großen Umfang Bestandteil des Innerdeutschen Handels waren.

Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG):

„Es ist richtig und wichtig, dass die deutsche Bundesregierung Ausbeutung und Zwangsarbeit im internationalen Warenverkehr einschränken möchte. Um wirklich glaubwürdig zu sein, wäre es aber auch an der Zeit der Zwangsarbeit von Zehntausenden ehemaligen politischen Häftlingen endlich Aufmerksamkeit zu schenken und sich an der Behebung von gesundheitlichen Schäden und der Entschädigung für geleistete Zwangsarbeit zu beteiligen.“ In diesem Zusammenhang verweist die UOKG auf die Studie „Das System der Zwangsarbeit in der SED-Diktatur“ von Dr. Christian Sachse und die Dokumentation des Tribunals „Zwangsarbeit in politscher DDR-Haft“ vom September vergangenen Jahres. Beides erhältlich über die Geschäftsstelle.