Die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. (UOKG) zum Tag des Mauerbaus

Bundesvorsitzender Dieter Dombrowski: „Der Beginn des Mauerbaus war und ist ein Symbol für Trennung, Tötung und Unterdrückung zahlreicher Menschen.“
Am 13. August 1961 wurden durch militärische Kräfte der DDR und der Sowjetunion die Sektorengrenze nach West-Berlin abgeriegelt und der Berliner Außenring geschlossen.
Zum diesjährigen Gedenktag des Mauerbaus erklärt der Bundesvorsitzende der UOKG, Dieter Dombrowski:
„Der Beginn des Mauerbaus war und ist ein Symbol für Trennung, Tötung und Unterdrückung zahlreicher Menschen. Die Opfer, die durch Mauer und Schießbefehl zu Tode kamen, zeugen vom menschenverachtenden Regime des totalitären Staates DDR.“
Dombrowski führt weiter aus: „Zum Gedenken, als Zeichen der Mahnung wie auch Erinnerung zugleich, setzt sich die UOKG daher für eine Straßenumbenennung in Berlin ein, mit der an das Maueropfer Peter Fechter erinnert werden soll. Der 18-jährige Peter Fechter wurde nach einem Fluchtversuch an der Berliner Mauer von DDR-Grenzsoldaten ohne Vorwarnung erschossen. Wir fordern den Berliner Senat auf, mit den zuständigen Bezirksvertretern in Kontakt zu treten, um den geeigneten Standort für eine Straßenumbenennung zu finden. Denn die zahlreichen Menschen, die ihr Leben an der Mauer lassen mussten, dürfen niemals vergessen werden.“

Wie vor jeder Bundestagswahl gibt die UOKG nach einer Diskussion mit den Verbänden ihre Wahlprüfsteine heraus. Formuliert haben wir 28 Fragen an die Kandidaten. Ihre Antworten sollen allen Betroffenen helfen, beim Ausfüllen der Wahlzettel auch das Kreuz an der richtigen Stelle zu machen.

Für Sie, liebe Leser, ergibt sich die Möglichkeit, die Kandidaten Ihres Wahlkreises selbst zu prüfen. Drucken Sie sich die Wahlprüfsteine aus und schicken Sie sie an die Kandidaten Ihrer Wahl. Oder verabreden Sie ein Gespräch, in dem Sie die wichtigsten Fragen persönlich stellen.

Die Wahlprüfsteine sind auch abgedruckt im Stacheldraht Nr. 2/2017.

28 Wahlprüfsteine der UOKG zur Bundestagswahl  2017

Lage der Opfer der SED-Diktatur

1. Welche politischen Entscheidungen auf Bundesebene halten Sie in der nächsten Legislaturperiode für nötig, um die Lage der Opfer der SED-Diktatur zu verbessern?

Rehabilitierungsgesetze

2. Werden Sie sich dafür einsetzen, die Befristungen der Rehabilitierungsgesetze hinsichtlich der Antragstellungen auf den 31. Dezember 2019 zu verändern? Schlagen Sie die Beibehaltung der Frist, eine Entfristung oder eine neue Antragsfrist vor?

3. Welche Möglichkeiten und Notwendigkeiten sehen Sie, die Verfahren zur Rehabilitierung opferfreundlicher zu gestalten (z.B. Recht auf mündliche Anhörung, Beweiserleichterungen, Verpflichtung der Gerichte zur eingehenden Recherche unter möglicher Mitarbeit der Betroffenen)?

4. Welche Opfergruppen politischer Repression sind nach ihrer Kenntnis noch nicht durch die derzeitigen Rehabilitierungsgesetze erfasst und in welcher Weise wollen Sie für welche Gruppe Abhilfe leisten?

Opferpension, versorgungsrechtliche Ansprüche, Entschädigungen

5. Halten Sie es für sinnvoll, die Kriterien für die Erlangung der Opferpension gesetzlich neu zu definieren und gegebenenfalls auszuweiten?

6. Werden Sie sich dafür einsetzen, die 180-Tage-Regelung nach § 17 a StrRehaG zugunsten besonders Geschädigter zu verändern?

7. Werden Sie sich dafür einsetzen, die Bedürftigkeitsklausel zur Erlangung der Opferpension und der Ausgleichsleistung zu verändern (z.B. Anhebung des Eckregelsatzes, Staffelung, Umwandlung in eine echte Ehrenpension ohne Bedürftigkeitsprüfung)?

8. Was werden Sie unternehmen, damit verfolgungsbedingte Schädigungen aus der SED-Diktatur in versorgungsrechtlichen Verfahren präziser erfasst und angemessener berücksichtigt werden (Veränderungen der Begutachtungsverfahren, Einrichtung eines Pools zertifizierter und qualifizierter Gutachter, Beweislastumkehr, Regelvermutung zugunsten der Betroffenen, Ablehnung MfS-belasteter Gutachter)?

9. Welche Initiativen werden Sie ergreifen, damit Politik und Wirtschaft die Zwangsarbeit von politische Häftlingen sowie Insassen von Jugendwerkhöfen entschädigen?

10. Welche Schritte werden Sie unternehmen, um die neu entstandenen Benachteiligungen für Übersiedler und Flüchtlinge aus der DDR in die Bundesrepublik im Rentenrecht zu beseitigen?

11. Was gedenken Sie für die Opfer der sogenannten Bodenreform zu tun?

12. Was werden Sie tun, um die ungleiche Behandlung zwischen politisch verfolgten Schülern, die vor der Wiedervereinigung in den Westen kamen, und politisch verfolgten Schülern, die nach 1990 ihren Berufswunsch verwirklichten, zu beseitigen (§ 60 BAföG)?

Psychosoziale Lage der Opfer

13. Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Bearbeitung von Fällen insbesondere für besonders stark geschädigte und in hohem Alter stehende Opfer unbürokratisch zu beschleunigen?

14. Welche politischen Schritte halten Sie für notwendig, um eine spezialisierte psychosoziale Beratung, Therapie und medizinische Versorgung für Opfer der SED-Diktatur innerhalb und außerhalb der Regelsysteme zu verbessern?

15. Welche Problemfelder sehen Sie, die auch nach der erfolgreichen Auszahlung des Heimfonds Ost weiter wirken werden? Was werden Sie dagegen tun?

16. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass Beratungsinitiativen deutschlandweit finanziell stabil und langfristig finanziert werden (z.B. Beratungsstelle für politisch Traumatisierte der SED-Diktatur Gegenwind, Beratungsstellen der UOKG)?

Mahnen, Erinnern und Gedenken

17. Was werden Sie unternehmen, damit in der nächsten Legislaturperiode das lange geforderte nationale Mahnmal für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft errichtet wird? Gibt es hierzu schon konkretere Pläne Ihrer Partei?

18. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass Gedenkstätten mit nationaler Bedeutung stabil und ausreichend gefördert werden (z.B. Bautzen, Hohenschönhausen, Hoheneck, Kaßberg, Mauergedenkstätte, Stasi-Museum Berlin)?

19. Mit welchen Initiativen unterstützen Sie den vom Europäischen Parlament ausgerufenen europaweiten Gedenktag an die Opfer aller totalitären Regime jeweils am 23. August?

20. Sollte nach Ihrer Auffassung das demonstrative Zurschaustellen von Symbolen der Unterdrückung, Repression und Menschenverachtung aus der Zeit der SED-Diktatur verboten werden (z.B. Kundgebungen in Uniformen des MfS)?

Institutionen und Initiativen

21. Welche Möglichkeiten sehen Sie auf Bundesebene, die regionalen Aufarbeitungsinitiativen in ihrer Eigenständigkeit, Vielfalt und Multiperspektivität finanziell stärker zu fördern (z.B. Menschenrechtszentrum Cottbus, Häftlingsinitiative Naumburg, Geschichtswerkstatt Jena, Bürgerkomitees u.a. in Leipzig, Magdeburg, Schwerin, Erfurt, Dresden)?

22. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass Institutionen der DDR-Aufarbeitung und Opfervertretungen von nationaler Bedeutung finanziell langfristig und stabil gefördert werden (z.B. Robert-Havemann-Gesellschaft, Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau, UOKG)? Welche sollten das zusätzlich sein?

23. Auf welche Weise und mit welchem Konzept werden Sie sich für die weitere Existenz des Stasi-Unterlagen-Archivs und des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen einsetzen?

24. Welche Schritte halten Sie auf Bundesebene für möglich, die SED-Diktatur im Bereich der universitären Forschung sowie schulischen und politischen Bildung zu verankern?

Verbesserte Akteneinsicht

25. Was werden Sie unternehmen, um die Einsicht von Bürgern in die Unterlagen des MfS dauerhaft zu sichern, Fristen zu verkürzen und den Umfang der Einsichtnahme mindestens zu erhalten?

26. Halten Sie es für nötig, für den dauerhaften Erhalt der Stasi-Akten besondere Investitionen zu tätigen (Archive mit besonderer technischer Ausstattung wie Klimaanlagen, Rekonstruktion zerrissener Aktenbestände, Verbesserung der personellen Ausstattung)?

27. Halten Sie es für sinnvoll, auch in Ansehung datenschutzrechtlicher Probleme weitere Aktenbestände zur Einsicht freizugeben, wenn dies der Aufklärung persönlicher Schicksale dient (z.B. Verfolgungsakten der leiblichen Eltern bei Zwangsadoptionen)?

28. Werden Sie sich dafür einsetzen, bestimmte Aktenbestände, die sonst vernichtet würden, dauerhaft zu erhalten, sofern ein Aufklärungsinteresse besteht (Akten der Jugendhilfe, Patientenakten, Kaderakten von Volkseigenen Betrieben)?

Die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Gegründet am 19/20.Oktober 1991, blickt die UOKG auf 25 Jahre voller Ereignisse, Hürden und auch Erfolge in Sachen der Bewahrung der Erinnerungen an die Opfer der SED- Diktatur zurück.
Die UOKG wird daher am 15.02.2017 um 18:00 Uhr ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem Festakt in den Räumen der Bundesstiftung Aufarbeitung in Berlin begehen. An diesem Abend wird der Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Herr Johannes Singhammer MdB, die Festrede halten.

Bitte richten Sie Ihre Anmeldung an die UOKG Geschäftsstelle,
E-Mail: veranstaltungen@uokg.de, Telefon: 030 55 77 93 51, Fax: 030 55 77 93 40

Bei Rückfragen wendet Sie sich bitte an unseren Pressesprecher, Herrn Joshua Acheampong, Tel. 017631546881, E-Mail: presse@uokg.de,
oder an den Vorstandsbeauftragten der UOKG, Herrn Dr. Fuchs, Telefon 030-57798739, E-Mail: fuchs@uokg.de. Vielen Dank.

Gleichzeitig fand dort unsere 2. Mitgliederversammlung statt. Eine Ehrung zum 40. Todestag Michael Gartenschlägers, Musik vom Ted Herold Fanclub Straußberg/Berlin, den Gartenschläger gegründet hatte, sowie gemeinsames Grillen und Erinnern abends sind vorgesehen. Video-Dokumentation durch SKB-TV und bei MLE auf youtube
[Übernachtung als Selbstzahler möglich im Hotel Axxon, Magdeburger Landstr. 228, 5 min Fußweg, Sonderpreis]

Referenten:
– Eröffnung durch Jürgen Sydow, Michael M. Schulz Vorstand IG 
– Dr. Johannes Wasmuth, Jurist, Spezialist für Reha-Gesetze Referat youtube
– Prof. Dr. Erardo C. Rautenberg, Generalstaatsanwalt Brandenburg
– Prof. Dr. Dr. Roland Garve, ehemaliger politischer Häftling
– Dr. Christian Sachse: Verweigerung von Menschenrechten macht krank
– Roland Jahn, kommis. Leiter der BStU Berlin
– Bernd Wittchow, Diakonisches Werk Oderland-Spree
– Moderation: Rainer Potratz, Historiker LAKD Potsdam

um Anmeldung wurde gebeten (Anmeldeformular s.u.):
VOS Bundesverband Berlin | IG ehemaliger politischer Brandenburger Häftlinge 1945-1989
mail: vos-berlin@vos-ev.de oder schulz@uokg.de
Post: VOS- Vereinigung der Opfer des Stalinismus
Hardenbergplatz 2, 10623 Berlin


Am 28. April 2016 fand um 18.00 Uhr im Industriemuseum Brandenburg/H. eine Filmvorführung, und Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen, Ulrike Poppe und Freya Klier und dem Film „Die Todesautomatik“ statt mehr

Die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft zur Berufung von Tom Sello zum Berliner Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur

Die UOKG begrüßt ausdrücklich den Vorschlag des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Michael Müller, den DDR-Bürgerrechtler Tom Sello zum Berliner Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur zu berufen. Tom Sello setzte sich in den fast drei Jahrzehnten seines Wirkens für stabile Strukturen und Zukunftssicherheit der Institutionen der Aufarbeitung ein. Mit der Open-Air-Ausstellung „Friedliche Revolution 1989/90“, die zum zentralen Ereignis des Jubiläums 2009 wurde und heute vor dem Stasi-Museum zu sehen ist, setzte er Maßstäbe für die Erinnerungskultur.
Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG):
„Tom Sello verfügt durch sein Engagement in der Bürgerrechtsbewegung und später seine Arbeit in der Robert-Havemann-Gesellschaft über den notwendigen Hintergrund, um die Interessen der Opfer der SED-Diktatur bestmöglich zu vertreten. Wir wünschen uns in seinem neuen Amt eine Fortsetzung der fruchtbaren Zusammenarbeit.“

„Auswirkungen rechtsstaatswidriger Entscheidungen der DDR in der der heutigen Zeit“

Die Tagung fand statt im Menschenrechtszentrum Cottbus, Bautzener Straße 140, 03050 Cottbus (Bahnhofsnähe)

Sonnabend, 5. November 2016
Beginn: 13.00 Uhr: Begrüßung und Einführung in die Veranstaltung
Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender und Prof. Dr. Schierack, MdL

13.30 Uhr
Referat (angefragt) von Dr. Hans-Jürgen Grasemann, Staatsanwalt a.D., Autor (verstorben wenige Tage zuvor)
ehem. Zentrale Erfassungsstelle Salzgitter. Zur politischen Strafjustiz als Instrument von SED und Staassicherheit

14.30 Uhr
Referat von Dr. Matthias Bath, ehem. Berliner ZERV-Staatsanwalt, Autor und ehemaliger Fluchthelfer
zu Zahlen, Gründe der mageren Ergebnisse der Strafverfolgung von DDR-Verantwortungsträgern nach 1990
und sein Buch: „1197 Tage als Fluchthelfer in der DDR-Haft

16:00 – 18:00 Uhr
Mitgliederversammlung (nichtöffentlich) mit Vorstellung aller Mitarbeiter und 2 Verbänden, sowie Wahlprüfsteinen

danach 18:30 – 20:00 Uhr: Jugendliche aus dem MRZ-Projekt „Zeitensprünge“ präsentierten erstmals ihre
szenische Lesung „Am Scheideweg, Erinnerung an einen Unrechtsstaat“ in eigener Regie und Ausführung zum ersten Mal.
Eine fiktive Geschichte, die an das Unrecht in der DDR erinnert (auf Grundlage von Zeitzeugengesprächen, Dokumenten)
– Für das Abendessen mit Wasser (8e) bitte rechtzeitig anmelden (Formular unten im Zusatzprogramm)

Sonntag, 6. November 2016
Beginn: 9.30 Uhr: Sonderführung für Verbände durch das Menschenrechtszentrum Cottbus
u.a. mit den Zeitzeugen Siegmar Faust und Dieter Dombrowski
Im Anschluss: Aus den Verbänden, Ausblick auf das nächste UOKG-Verbändetreffen 2017
Ende: ca. 13.00 Uhr
Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

 


 

Erster Freiheitspreis Brandenburgs am 11. Okt. 2016 überreicht

Mit bewegenden Worten hat unser Bundesvorsitzender, Dieter Dombrowski, am 11. Oktober im Namen des Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. den ersten Brandenburger Freiheitspreis des Domstifts Brandenburg entgegengenommen. Überreicht wurde der Preis von Bundesaußenminister, Frank-Walter Steinmeier | video

„Ich und mit mir viele ehemals Verfolgte des SED-Regimes sind bestürzt und beschämt über so viel Egoismus in einem der reichsten Länder dieser Welt. Wie viel Feigheit bedarf es, um Brandsätze in eine Unterkunft für Kinder und Jugendliche Ausländer zu schleudern und wie viel Mut bedarf es, wenn syrische Flüchtlinge in Leipzig einen international gesuchten Terrorristen überwältigen, fesseln und der Polizei übergeben. Ich möchte an dieser Stelle all diejenigen ermutigen, stark zu bleiben und couragiert ihren Weg von Demokratie und Humanität weiterzugehen.[…]“