Berlin / Prag, den 8. November 2017. Anlässlich des 28. Jahrestages des Falls der Mauer am 9. November 1989 rufen die Platform of European Memory and Conscience (Plattform für das Gedenken und Gewissen Europas) und die UOKG ehemalige Flüchtlinge der DDR, welche bei ihrer Flucht über die Tschechoslowakei in den Westen festgenommen worden sind, vor tschechischen und slowakischen Gerichten Rehabilitierungen und Entschädigungen zu beantragen.

In dem Glauben, dass die tschechoslowakische Grenze weniger stark bewacht sei als die innerdeutsche Grenze, reisten viele tausend DDR-Bürger zur Zeit des Kommunismus in die Tschechoslowakei, um von dort aus zu versuchen, den Eisernen Vorhang zu überqueren. Einige waren erfolgreich, andere sind leider bei dem Versuch ums Leben gekommen. Diejenigen, die festgenommen worden sind, wurden inhafiert und an die Stasi ausgeliefert.

Im Fall von Hartmut Tautz gelang in diesem Jahr der Durchbruch. Der 18-jährige Abiturient aus Magdeburg wurde bei seinem Versuch, im Jahr 1986 die Grenze zwischen der Tschechoslowakei und Österreich zu überwinden, von Wachhunden der tschechoslowakischen Grenztruppen so stark angegriffen, dass er seinen schweren Verletzungen kurze Zeit später erlag. Hartmut Tautz wurde imMärz 2017 von dem Bezirksgericht I in Bratislava rehabilitiert und der Familie wurde eine Entschädigung zugesprochen.

Basierend auf diesem Fall rufen die Platform of European Memory and Conscience und die UOKG Betroffene auf, vor tschechischen und slovakischen Gerichten eine Rehabilitierung und Entschädigung zu beantragen.

Betroffene mit einem Interesse an einem entsprechenden juristischen Vorgang sollen sich bitte an die Adresse justice@memoryandconscience.eu wenden. (mehr …)

Seit 2009 wird der 23. August als Europäischer Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus begangen.

Der Potsdamer Verein „Gedenk- und Begegnungsstätte ehemaliges KGB-Gefängnis“ (Leistikowstr) wird diesen Gedenktag würdig begehen und lädt für 18 Uhr in die Gedenk- und Begegnungsstätte ein. Den Festvortrag mit dem Titel „Phönix aus der Asche: Von der Kraft europäischer Erinnerungen an Stalinismus und Nationalsozialismus“ wird Karl-Konrad Tschäpe halten.

Einzelheiten sind dem Flyer im Anhang zu entnehmen.

UOKG unterstützt mit Resolution die Excellence-Initative zur Digitalisierung und wissensbasierte Erschließung der Akten der BStU und der Landesarchive aktiv

Für uns stehen folgende Forderungen im Vordergrund:

  1. Erhaltung der unrechtmäßig erstellten Unterlagen des MfS (heute verwaltet durch die BStU und die Landesarchive – Die Akten sind nach wie vor Eigentum der Betroffenen und werden von der BStU und den Landesarchiven nur verwaltet).
  2. Damit verbunden ist die Rettung der Unterlagen vor dem Verfall. Ohne aktive Handlungen werden die Akten kurzfristig zerfallen und können nicht mehr genutzt werden. Das widerspricht dem gesetzlichen Auftrag der BStU.
  3. Nur auf dem Weg der Digitalisierung und wissensbasierten Erschließung ist es möglich, zukünftig den Betroffenen die Akten in einem angemessenen Zeitraum zur Verfügung zu stellen (3 Tage).
  4. Erhalt und Erschließung der Akten für folgende Generationen. Eine inhaltsbasierte Nutzung der Akten ist nur dann möglich, wenn nach Sachverhalten gesucht werden kann (ähnlich einer Suchmaschine). Da ist heute nicht möglich (Suche nur nach Personen oder Vorgängen möglich). Damit ist heute eine Analyse im Rahmen der Totalitarismusforschung nicht möglich.

Die UOKG fordert daher die Bundesregierung, den Bundestag und die Ministerpräsidenten der Länder auf, für die wissensbasierte Erschließung die nötigen Voraussetzungen zu schaffen, einschließlich der nötigen finanziellen Mittel.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kameradinnen und Kameraden,
wir möchten Sie herzlich zum zweiten UOKG-Verbändetreffen des Jahres 2017 nach Berlin einladen.

Unsere Schwerpunktthemen an diesem Wochenende lauten:

„Historische, rechtliche und psychologische Hintergründe des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen in der DDR“
und
„Warum haben es SED-Opfer so schwer, in den Medien Beachtung zu finden?“

Die Tagung findet in der Gedenkstätte Normannenstraße, Haus 1 (Stasi-Museum) Ruschestr. 103, 10365 Berlin, Raum 418 statt.

Bitte benutzen Sie den separaten Eingang, der sich ca. 20 Meter links neben dem zentralen Museumseingang befindet. Dort ist ein Lift vorhanden, mit dem Sie in die 4. Etage fahren können, wo sich der Veranstaltungsraum befindet.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Dieter Dombrowski

Programmablauf

Sonnabend, 18. November 2017

Beginn: 13.00 Uhr:
Begrüßung und Einführung in die Veranstaltung
Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender
Roland Jahn, BStU
Maria Nooke, LAkD Brandenburg

13.30 Uhr:
Vorstellung der Expertise „Historische, rechtliche und psychologische Hintergründe des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen in der DDR“
Dr. Christian Sachse, Stefanie Knorr, Benjamin Baumgart
Die Studie wurde von der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs in Auftrag gegeben und am 11. Oktober 2017 beim öffentlichen Hearing in Leipzig vorgestellt.

15:00 Uhr
Pause mit Kaffee und Brötchen

16:00 Uhr
Mitgliederversammlung (nicht öffentlich)

Ende: ca. 18:30 Uhr

Sonntag, 19. Novmber 2017

10:00 Uhr
„Warum haben es SED-Opfer so schwer, in den Medien Beachtung zu finden?“
Dr. Tomas Kittan
Dr. Tomas Kittan ist Redakteur bei der BZ und BILD. Er zeigt seit vielen Jahren beruflich sowie ehrenamtlich großes Engagement für Betroffene von SED-Unrecht.

Im Anschluss:
– Aus den Verbänden
– Ausblick auf das nächste UOKG-Verbändetreffen

Ende: ca. 12:30 Uhr

Siehe auch Einladungsschreiben im Anhang!

Die UOKG hatte am 5. April 2017 darüber berichtet, dass dem Bundeskabinett ein Gesetzesentwurf des Bundesrates zur Verbesserung der Lage von Heimkindern in der DDR vorlag.
Demnach sollte es ehemaligen Heimkindern ermöglicht werden, unter Berufung auf die Vollstreckung freiheitsentziehender Maßnahmen aufgrund politischer Verfolgung der Eltern ihre eigene Rehabilitierung zu erwirken.
Die Bundesregerung konnte nicht zu einer Entscheidung gelangen, weshalb es der Entwurf nicht in den Bundestag schaffte.
Die UOKG schrieb die initiierenden Länder an, bei dieser mehr als notwendigen Gesetzesänderung nicht locker zu lassen.
Nun haben Sachsen und Thüringen einen 2. Anlauf gestartet!
Durch den erneuten Gesetzesentwurf (DS 642/17) soll zukünftig der Nachweis genügen, dass gegen die Eltern freiheitsentziehende Maßnahmen aufgrund von rechtsstaatswidrigen Entscheidungen vollstreckt wurden und die Kinder oder Jugendlichen gleichzeitig in einem Heim untergebracht waren.
Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der UOKG: „Ich hatte schon im April mein Unverständnis über das Verfahren geäußert und konnte das Problem nicht erkennen. Ich begrüße es sehr, dass Sachsen und Thüringen noch vor dem Ende der Legislaturperiode einen erneuten Anlauf gestartet haben. Bleibt nur zu hoffen, dass sich diesmal alle der Notwendigkeit und vor allem auch Richtigkeit der Gesetzesänderung bewusst sind.“

Vorwärts – und schon vergessen? Der Kommunismus und seine verdrängten Opfer

Herzliche Einladung zur Tagung der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) e.V. und der Initiative Mahnmal für die Opfer des Kommunismus

am Sonnabend, dem 7. Oktober 2017 um 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr

in der Gedenkstätte Berliner Mauer, Besucherzentrum
Bernauer Straße 119 (Ecke Gartenstraße)
13355 Berlin
S-Bahnhof Nordbahnhof

Die Tagung widmet sich der Frage, in welcher Form das Schicksal politisch Verfolgter in der Gegenwart präsent ist und künftig stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt werden kann.
Die Vorstellung positiver Beispiele von Aufarbeitungsinitiativen, Medienvertretern und Künstlern soll Anregungen liefern und Aufforderung zum Mittun sein.
Im Rahmen der Veranstaltung werden ganztägig Bilder der Künstler Gino Kuhn und Katrin Büchel präsentiert.

Programm

10.30 Uhr: Begrüßung
Prof. Dr. Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer
Dieter Dombrowski, UOKG-Bundesvorsitzender
Dr. Christian Sachse, Initiative Mahnmal für die Opfer des Kommunismus

11.00 Uhr: Panel 1: Erinnern an die Vergangenheit, Mahnen für die Zukunft – Die Medien als Begleiter

  • Isabel Fannrich-Lautenschläger, Journalistin (u.a. Deutschlandfunk)
  • Sven Felix Kellerhoff, Autor, Journalist (u.a. Die Welt)
  • Achim Reinhardt, Report Mainz

12.00 Uhr: Vorstellung der ausstellenden Künstler und ihrer Präsentationen

  • Gino Kuhn: „Im Tigerkäfig der Stasi“,
  • Katrin Büchel: „Dunkelkammer Torgau“,

12.15 Uhr: Kaffee- und Imbisspause

13.00 Uhr: Panel 2: Initiativen gegen den Strom

  • 1945 verschwunden – aber nicht vergessen. Die Aufarbeitung des NKWD-Lagers Tost,
    Sybille Krägel, Initiativgruppe Lager Tost
  • Die politische Bildungsarbeit des Verbandes ehemaliger Rostocker Studenten (VERS),
    Dr. Peter Moeller, Verband ehemaliger Rostocker Studenten
  • Das Zeitzeugenportal deutscher Gulag-Häftlinge „workuta.de“- Die 2. Generation hilft Erinnerungen und Zeugnisse zu bewahren.
    Stefan Krikowski, Lagergemeinschaft Workuta/ GULag Sowjetunion

14.30 Uhr: Panel 3: Gedenkstätten, ein Mahnmal und andere Formen des Gedenkens

  • Die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau und ihr kommunales Umfeld,
    Bettina Klein, Gedenkstätte GJWH Torgau
  • Grabe, wo Du stehst. Das Denkzeichen für die im NKWD-Keller Prenzlauer Berg Inhaftierten,
    Marianne Birthler, Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen a. D.
  • Der Kampf um ein Mahnmal für die Opfer des Kommunismus,
    Stephan Hilsberg, Initiativgruppe Mahnmal für die Opfer des Kommunismus, Parlamentarischer Staatssekretär a.D.

16.00 Uhr: Kaffeepause

16.30 Uhr: Panel 4: Im ehemaligen Ostblock

  • Die Wahrnehmung der Opfer in Osteuropa,
    Dr. Neela Winkelmann, Platform of European Memory and Conscience

17.00 Uhr: Panel 5: SED-Opfer in der künstlerischen Auseinandersetzung

  • „Kaputt/Broken“ – Film über das Frauengefängnis Hoheneck,
    Volker Schlecht, Alexander Lahl, Max Mönch, Autoren des Films
  • Bleibender Widerstand. Film – Feature – Forschungsprojekt,
    Gabriele Stötzer, Schriftstellerin
  • Von zärtlichem Grün und heilenden Wunden- Vorstellung neuer Lieder und Projekte,
    Dr.  Karl Heinz Bomberg, Liedermacher und Psychotherapeut

18.30 Uhr: Ausklang und Verabschiedung

Der Eintritt ist frei

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer.
Die Veranstaltung wird durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert.