Der Verein PatriaYVida, der auf dem Verbändetreffen der UOKG am 1. Juni 2024 mit großer Mehrheit als neues Mitglied der UOKG begrüßt worden war, hatte am Donnerstag, den 11. Juli 2024, zu einer Demonstration vor der kubanischen Botschaft in Berlin-Pankow aufgerufen.

Als im Juli 2021 Tausende Menschen gegen die extreme Armut, die andauernde Wirtschaftskrise und die hohe Inflationsrate in Kuba demonstrierten, reagierte das kommunistische Regime am 11. Juli 2021 mit Gewalt und nahm 17 Personen fest, die – wir (er)kennen es – in Unrechtsprozessen zu sehr hohen Haftstrafen verurteilt wurden und seitdem in kubanischen Kerkern eingesperrt sind.

Etliche Mitglieder des Vereins, der seinen Sitz in Dresden hat, hatten die weite Anreise aus verschiedenen Städten in den neuen Bundesländern auf sich genommen. Zusammen mit weiteren Unterstützern demonstrierten etwa 25 Teilnehmer für die Freilassung u.a. von Luis Frometa Compte.

Luis Frometa Compte, der Vater der Vereinsvorsitzenden Janie Frometa Compte, war am 17. Juli 2021 auf Kuba verhaftet, weil er während seines Urlaubs mit seinem Handy Fotos einer Demonstration aufgenommen hatte.

Luis Frometa war als kubanischer Gastarbeiter 1985 in die DDR gekommen und besitzt neben der kubanischen mittlerweile auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Seit vielen Jahren lebt er mit seiner mittlerweile geschiedenen Ehefrau und zwei Töchtern in Dresden. Seit seiner Verhaftung kämpfen sowohl Janie, ihre Schwester Maria aber auch die Ex-Ehefrau ununterbrochen und unermüdlich für Luis Freilassung.

Janie berichtete, wie die Verhaftung ihres Vaters stattgefunden hat. Polizisten hätten ihrem Vater gesagt: „Mitkommen aufs Revier, dann bekommst du dein Handy wieder“. Noch im Polizeiwagen klickten aber die Handschellen. Ein Gericht hatte Luis zunächst zu 25 Jahren verurteilt, das Urteil dann auf 15 Jahre Haft revidiert. Seit nunmehr drei Jahren ist Luis Frometa Compte auf Kuba unrechtsmäßig inhaftiert. Diese hohe Haftstrafe erinnert uns an die bittere Stalin-Zeit. Im letzten Winter ist Luis Frometa von kriminellen Mithäftlingen brutal misshandelt worden – mit Wissen der Gefängnisaufsicht.

Luis Frometa ist nur ein Gefangener, für den sich der Verein einsetzt. Grundsätzlich setzt er sich für die Menschenrechte in Kuba sowie für die Freilassung aller politischen Gefangenen auf der Sonneninsel ein.

Trotz der beklemmenden Umständen, war es beeindruckend mit wieviel Mut, Lebensfreude und Hoffnung, Luis Familie sich für nicht nur seine Freilassung einsetzt. Und die Familie ist zuversichtlich, dass Luis Frometa bald freigelassen wird.

Kaum vor der kubanischen Botschaft angekommen, ging es mit einem Megafon gleich zur Sache: Viele Deutsch-Kubaner mit ihrem beeindruckenden Temperament riefen den Gegendemonstranten lauthals ihre Botschaft auf Spanisch zu. Denn direkt vor der kubanischen Botschaft hielten die unbelehrbaren Genossen ihre Demonstration ab. Ich muss gestehen, es tat körperlich weh, diese ergrauten Alt-Genossen, die mit Hammer und Sichel auf ihren Plakaten, mit DKP-Fahnen und mit unerträglichen Parolen wie „Der Kommunismus wird auf Kuba siegen und nicht die Konterrevolution“ ihre Unbelehrbarkeit zur Schau stellten, zu ertragen. Der Kommunismus siecht und siecht und siecht dahin…

Die vier Stunden gingen wie im Fluge vorbei, denn es war für uns Berliner Mitstreiter hoch interessant, Informationen über Kuba von der Familie Frometa und von ihren kubanischen Freunden aus erster Hand zu erfahren. Frei nach Arno Esch schließe ich mit: Ein liberaler Kubaner steht mir näher als ein deutscher Kommunist.

FREE LUIS!

Bericht und Fotos: Stefan Krikowski, Lagergemeinschaft Workuta GULag Sowjetunion e.V.