Mit einer Gedenkstunde auf dem Waldfriedhof haben am 9. September 2023 das Brandenburgische Kulturministerium und die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft an die Opfer des sowjetischen Speziallagers Nr. 6 in Jamlitz erinnert. „Wir erinnern an das unermessliche Leid der Häftlinge und gedenken den Opfern, die die Lagerhaft in Jamlitz nicht überlebt haben“, so der Bundesvorsitzende Dieter Dombrowski anlässlich der Gedenkstunde. Jamlitz ist ein Ort mit erschütternder zweifacher Geschichte, die lange nicht thematisiert wurde.

In Jamlitz hatte die SS im November 1943 das Außenlager Lieberose des KZ-Sachsenhausen mit direkter Anbindung an das Vernichtungslager Auschwitz errichten lassen. Bis 1945 mussten dort rund 10.000 Menschen, vorwiegend Juden aus den besetzten europäischen Ländern, Zwangsarbeit leisten. Ab September 1945 nutze die Rote Armee Jamlitz als Speziallager Nr. 6 zur Inhaftierung von deutschen, polnischen und sowjetischen Staatsbürgern. Unter den etwa 10.300 Häftlingen bis April 1947 waren auch viele Funktionäre der Nationalsozialisten, rund 3400 Inhaftierte starben an Hunger und Krankheiten.

Der Mitteldeutsche Rundfunk sucht DDR-Zeitzeuginnen zu den im Volksmund „Tripperburgen“ genannten venerologischen Stationen. Für ein großes Reportageprojekt sucht der Sender Zeitzeuginnen, die aus ihren Erfahrungen erzählen können. Melden Sie sich gern für ein Kennenlerngespräch unter next-recherche@mdr.de oder unter der 03413006723. Das Thema wird von einem Team aus MDR-Journalistinnen betreut. Das Anliegen des Senders ist es, mit dem Reportageprojekt das Kapitel der venerologischen Stationen in der DDR aufzuarbeiten und für dieses Thema zu sensibilisieren.

Am Freitag, den 18. August 2023 wurde auf Einladung von Memorial Deutschland die Gedenktafel „Letzte Adresse“ in Erinnerung an den Arzt und Mikrobiologen Wolfgang Waterstraat an seiner letzten Wohnadresse in der Karl-Marx-Straße 196, Berlin-Neukölln angebracht. Sie ist in Berlin die zweite und bundesweit die siebte Gedenktafel „Letzte Adresse“. Waterstraats Tochter war mit ihrer Familie aus Frankfurt/Main angereist. Auch der Bundesvorsitzende Dieter Dombrowski war der Einladung von Memorial Deutschland gefolgt.

Waterstraat wurde am 28. August 1951 am S-Bahnhof Ostkreuz verhaftet und am 17. Januar 1952 von einem Sowjetischen Militärtribunal zum Tode verurteilt. Am 2. April 1952 wurde er in Moskau erschossen. Die Rehabilitation von Wolfgang Waterstraat durch die russische Militärstaatsanwaltschaft erfolgte am 4. August 1993.

Der Otto-Konzern soll DDR-Kameras vertrieben haben, die zum Teil durch Zwangsarbeit in Gefängnissen gefertigt worden sind. Dies geht aus einem Bericht der SED-Opferbeauftragten hervor. MDR Investigativ ist der Spur der Fotoapparate gefolgt.

Mehr zu diesem und anderen Themen sehen sie am Dienstag (4.7.2023) um 21:45 Uhr bei FAKT im Ersten.

https://www.tagesschau.de/investigativ/mdr/ddr-zwangsarbeit-kameras-100.html

Rund um den 17. Juni hatten die Mitglieder der UOKG die Gelegenheit an zahlreichen Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des Volksaufstandes teilzunehmen. Bereits am 16. Juni waren  sie zur Gedenkstunde vor dem Deutschen Bundestag geladen. Der Bundespräsident Dr. Frank Walter Steinmeier betonte in seiner Rede: „Der 17. Juni ist ein Tag des Stolzes auf die Menschen in der damaligen DDR, die gegen die Diktatur aufbegehrten. Ein Tag der Freude über unsere in Freiheit und Vielfalt geeinte Republik, die 1989 Wirklichkeit wurde“. Die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hob hervor, dass bis heute ein zentraler Gedenkort für die Opfer der SED-Diktatur und den Widerstand gegen die kommunistische Gewaltherrschaft fehle. Auf die Errichtung eines solchen Mahnmals hatte sich der Bundestag bereits in der letzten Wahlperiode verständigt, bis zuletzt blieb jedoch die Standortfrage unbeantwortet. Eindringlich appellierte Bas daran, ein gesamtdeutsches, gemeinsames Verständnis der Freiheitskämpfe von 1953 zu entwickeln. Seit der Wiedervereinigung habe man die Chance dazu – „wir sollten diese Chance stärker nutzen“, sagte sie. Im Anschluss an die Ansprache der Bundestagspräsidentin führte Evelyn Zupke,SED-Opferbeauftragten beim Deutschen Bundestag, durch vier Augenzeugenberichte von Siegfried Keil, Helfried Dietrich, Karin Sorger undFrank Nemetz, die einen unmittelbaren Eindruck über die Geschehnisse gaben. Auf die Zeitzeugenberichte folgte ein zeitgenössischer Tonmitschnitt einer Betriebsversammlung des Elektromotorenwerks in Wernigerode am 18. Juni 1953. Die Aufzeichnung der Belegschaftsversammlung im Werk spiegelt die hitzigen Debatten und Emotionen als ein einzigartiges Zeitdokument.

Am 17. Juni schloss sich nach der Kranzniederlegung der Vereinigung der Opfer des Stalinismus am Steinplatz, die zentrale Gedenkveranstaltung der Bundesregierung am Mahnmal für die Opfer des Volksaufstandes auf dem Friedhof Seestraße in Berlin-Wedding an. Zum Schluss trafen sich Mitglieder zu einer Gedenkfeier mit der Kulturstaatsministerin Claudia Roth und dem Berliner Kultursenator Joe Chialo in der Gedenkstätte Hohenschönhausen.

In der abschließenden ordentlichen Mitgliederversammlung der UOKG am 18. Juni folgte ein Tätigkeitsbericht des Bundesvorsitzenden und der Finanzbericht unseres Schatzmeisters. Im Anschluss hatten die Mitgliedsverbände die Gelegenheit über ihre ehrenamtliche Arbeit zu berichten.

Gemeinsam mit der Kulturstaatsministerin Claudia Roth und dem Berliner Kultursenator Joe Chialo  gedachten Mitglieder der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft der Opfer des Volksaufstandes.

Rund eine Million Menschen demonstrierten am 17. Juni 1953 in der ganzen DDR gegen das SED-Regime. Sie brachten ihre Unzufriedenheit über die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse zum Ausdruck und verlangten bessere Lebensbedingungen, die Freilassung politischer Häftlinge, freie Wahlen und die Einheit Deutschlands. Mit Hilfe sowjetischer Panzer schlug das SED-Regime die Demonstrationen blutig nieder. 55 Menschen wurden getötet, 15.000 verhaftet, viele zu häufig mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Allein in Hohenschönhausen wurden im Zusammenhang mit dem Volksaufstand fast 400 Menschen inhaftiert.