Laut einer aktuellen Studie des Berliner Instituts für Sozialsforschung GmbH (BIS), verfügen die Verfolgten der SED-Diktatur über ein geringeres Einkommen (1.418 €) als der durchschnittliche Berliner (Jahr 2019: 1.621 €). 39 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie verfügen sogar über ein Haushaltseinkommen von unter 1.000 €. Die Berechnungen der aktuellen Studie beziehen sich ausschließlich auf das Land Berlin. In Brandenburg ergab eine Studie aus dem Jahr 2020, dass fast jeder zweite Haushalt dort lebende Betroffene über ein Haushaltseinkommen von monatlich weniger als 1.000 € verfügt.

Die vom Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED Diktatur, Tom Sello vorgestellte Teilstudie, die sich unter anderem mit den Beratungsangeboten und Rehabilitierungsprozess für politisch Verfolgte der SED-Diktatur befasst, beruht auf einem Beschluss des Abgeordnetenhauses aus dem Jahr 2017, im November 2020 begannen die Untersuchungen des Instituts (BIS). Knapp 490 Betroffene wurden hierfür online befragt.

Bild: Katharina Kosak, www.kosakdesign.de

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat im Rahmen des internationalen Ausstauschprogrammes „Memory Work“ an Dr. Ivanov ein Stipedium bewilligt. Die UOKG e.V. untersützt Herrn Ivanov als Partnerorganisation. Das Projekt „Die letzte Adresse“ wurde 2013 von dem Moskauer Journalisten Sergej Parchomenko auf Grundlage eines Mottos ins Leben gerufen, dass stark an die Bewegung „Stolpersteine“ „ein Name, ein Leben, ein Zeichen“ erinnert. Das Ziel der „letzten Adresse“ besteht jedoch darin, an diejenigen die den sowjetischen Sicherheitsdiensten im Zeitraum von 1918 bis 1990 zum Opfer fielen, zu erinnern. Durch eine Tafel wird auf die letzte Lebensphase von Menschen aufmerksam gemacht, die als Verfolgte des Sowjetregimes in Folge erdachter Anklagen verhaftet wurden und zu Tode kamen. An dem letzten Wohnort wird eine 11 mal 19 Zentimeter große Tafel an die Hauswand angebracht. Neben Vorname, Familiennamen, Geburtsdatum, Datum der Verhaftung und Sterbedatum kann man dort den Beruf und das Datum der Rehabilitation der Person, die durch die Verfolgung sowjetischer Behörden zu Tode kam, erfahren. An der Stelle eines Fotos, ist eine Leerstelle ausgeschnitten. Das Projekt existiert in 6 Ländern: Russland, Ukraine, Georgien, Moldawien, Tschechische Republik und Deutschland. Der deutsche Zweig des Projekts entstand im Jahr 2018 auch auf Initiative von Herrn Ivanov, der zuvor mehrere Jahre als Kurator des St. Petersburger Zweigs der „letzten Adresse“ tätig war. Die erste Gedenktafel in Berlin wurde am 8. Juli 2022 in der Mengerzeile 8 im Ortsteil Alt-Treptow eingeweiht und erinnert an den 1951 hingerichteten Fritz Storch.

An die Opfer des sowjetischen Speziallagers im vorherigen KZ Sachsenhausen ist am Wochenende mit mehreren Veranstaltungen erinnert worden. An einer Gedenkfeier mit anschließender Kranzniederlegung nahm unter anderem die SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag, Evelyn Zupke und der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft Dieter Dombrowski, teil.

Zum Jahrestag des Hitler-Stalin-Paktes erinnern wir an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus. Das Europäische Parlament hat den Jahrestag des Hitler-Stalin-Paktes 2009 zum Europäischen Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus erklärt. An diesem Tag im Jahr 1939 – kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges – unterzeichneten das Dritte Reich und die Sowjetunion ein Abkommen, das als Hitler-Stalin-Pakt in die Geschichte einging. Es markierte für Millionen von Menschen den Beginn einer Tragödie. Auch in diesem Jahr organisiert das Europäische Netzwerk Erinnerung und Solidarität (ENRS) unter dem Motto „23. August. Gedenke“ eine internationale Aufklärungskampagne, deren Ziel es ist, den europäischen Bürgern von heute die Bedeutung der Ereignisse von damals näherzubringen. In den drei baltischen Staaten ist der 23. August nicht nur mit der Erinnerung an die jahrzehntelange Diktatur verknüpft, sondern auch mit deren Ende: Zum 50. Jahrestag des Nichtangriffspaktes bildeten die Menschen eine rund 600 Kilometer lange Menschenkette durch Lettland, Litauen und Estland. Der „Baltische Weg“ war ein wichtiges Signal auf dem Weg zu Freiheit und nationaler Selbstbestimmung. Die diesjährige Kampagne wird von dem Krieg in der Ukraine überschattet, einer Tragödie die Hunderttausende von Menschen betrifft, denen durch den russischen Aggressor Leid zugefügt wird, die ermordet, gefangen genommen, beraubt und in die Flucht getrieben werden.

Im Rahmen des UOKG-Verbändetreffens wurden die Mitglieder zunächst in einem öffentlichen Teil von der Vizepräsidentin des Bundesarchivs Frau Alexandra Titze und der Opferbeauftragten beim Deutschen Bundestag Frau Evelyn Zupke begrüßt. Im Anschluss richteten die Mitglieder Fragen an die beiden Rednerinnen, wobei überwiegende der Jahresbericht (Drs. 20/2220) der Opferbeauftragten im Fokus stand. Danach folgten Filmbeiträge der UOKG zur Errichtung eines Mahnmals für die Opfer Kommunistischer Gewaltherrschaft und einer Gedenkfahrt zum ehemaligen NKWD Lager nach Tost/ Oberschlesien. Beide Filme sind auf YouTube unter UOKGNews abrufbar. In der anschließenden ordentlichen Mitgliederversammlung folgte ein Tätigkeitsbericht des Bundesvorsitzenden und der Finanzbericht unseres Schatzmeisters. Im Anschluss hatten die Mitgliedsverbände die Gelegenheit über ihre ehrenamtliche Arbeit zu berichten. Einstimmig hat sich die Mitgliederversammlung abschließend für eine (Teil-) Umbenennung der Zimmerstraße in Berlin in Peter-Fechter-Straße ausgesprochen. Eingebracht wurde der Antrag vom Forum zur Aufklärung und Erneuerung e.V.

69 Jahre ist es her, als nur sowjetische Panzer der SED-Diktatur das Überleben sicher konnten. Am 17. Juni 1953 versammelten sich in fast allen Städten der DDR hundert-tausende Demonstranten. Die Forderungen waren vielfältig, sowohl wirtschaftlicher wie auch politischer Natur, vor allem war es aber die Forderung nach Demokratie, die das Volk begehrte. Nach Ansicht der SED-Oberen in Person von dem Ministerpräsidenten Otto Grotewohl sei der Aufstand jedoch „das Werk von Provokateuren und faschistischen Agenten ausländischer Mächte und ihrer Helfershelfer aus deutschen kapitalistischen Monopolen“ gewesen.

Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 forderte mehrere dutzend Leben und zog mehr als 10.000 Verhaftungen nach sich. Es wurden mehrere Todesstrafen verhängt und vollstreckt.

Wie jedes Jahr fanden in Berlin Gedenkveranstaltungen an die Opfer des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 statt.

Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG):

„Der 17. Juni steht wie kaum ein anderes Datum für Demokratie. Der Tag ist bis heute ein Zeichen für den Wunsch nach demokratischer Selbstbestimmung. Unsere Gedanken sind bei allen Opfern und den Hinterbliebenen.“