Die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft ( UOKG) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Bürofachkraft mit den berufsspezifischen Kenntnissen und Erfahrungen.


Gewünscht werden buchhalterische Kenntnisse, Organisationstalent und freundliches Auftreten. Erfahrungen im Zuwendungsrecht der Öffentlichen Hand wären wünschenswert.

Wir bieten:
Teilzeitstelle mit Option für Vollzeit
Besoldung nach Tarif Bund
Gute Arbeitsbedingungen in einem super Team
Individuelle Bedürfnisse des Arbeitnehmers / der Arbeitnehmerin werden berücksichtigt
Einstellung unbefristet
Wir empfehlen sich auf unserer Website mit den Aufgaben der UOKG vertraut zu machen.

Ansprechpartner:
Theo Mittrup
E-Mail: mittrup@uokg.de



Für die Reihe „Zeitzeugen berichten“ interviewte das Team der UOKG drei Zeitzeugen, die zwischen 1945 und 1955 von Sowjetischen Militärtribunalen zu hohen Haftstrafen verurteilt worden waren.

Bodo Platt, Dietrich Schopen und Jochen Stern sind an unterschiedlichen Orten im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands in der Nachkriegszeit aufgewachsen und haben sich für einen demokratischen Aufbau eingesetzt. Dies brachte sie in Konflikt mit den Besatzungsbehörden, was schließlich für jeden von Ihnen die Verhaftung bedeutete. Alle drei wurden von Sowjetischen Militärtribunalen zu hohen Haft- und Lagerhaftstrafen verurteilt. Insgesamt wurden ca. 40.000 – 50.000 deutsche Zivilisten von Sowjetischen Militärtribunalen verurteilt, rund 2.500 wurden hingerichtet.

Bodo Platt

Bodo Platt wurde 1930 in Görlitz geboren und verbrachte seine Kindheit und frühe Jugend in Liegnitz/Legnica (Schlesien). Nach Kriegsende kehrte er nach Görlitz zurück, wo er 1948 verhaftet wurde. Wegen angeblicher Spionage und Zugehörigkeit zu einer faschistischen Organisation wurde er von einem Sowjetischen Militärtribunal zu 20 Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt im Speziallager Sachsenhausen wurde er nach Inta in der Sowjetunion transportiert und musste dort im Kohlebergbau arbeiten. Bodo Platt wurde 1955 aus dem Lager entlassen und kehrte 1956 in die Bundesrepublik zurück.

Dietrich Schopen

Dietrich Schopen wurde 1931 in Holzhausen geboren und besuchte eine Oberschule in Schwerin. Aufgrund seines Engagements für die LDPD wurde er 1950 verhaftet und anschließend von einem Sowjetischen Militärtribunal in Schwerin zu 25 Jahren Straflager verurteilt. Über verschiedene Stationen kam er ins sibirische Taischet. 1953 wurde er in die DDR entlassen, 1955 floh er in die Bundesrepublik.

Jochen Stern

Jochen Stern wurde 1928 in Frankfurt (Oder) geboren und arbeitete zunächst als Lehrer. 1946 wurde er Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD). Daraufhin wurde er 1947 verhaftet und ein Jahr später von einem Sowjetischen Militärtribunal zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach mehreren Jahren in der Justizvollzugsanstalt Bautzen II wurde er 1954 in die Bundesrepublik entlassen.

Kamera und Ton:
Lucas Hütter

Redaktion:
Alesch Mühlbauer
Tel.: 030 43206742
E-mail: muehlbauer@uokg.de

Das Trauma der politischen Verfolgung und Inhaftierung in der ehemaligen DDR-Diktatur hinterlässt nicht nur bei den betroffenen Eltern Spuren. Es wirkt sich ebenso auf deren Kinder und Kindeskinder aus.

Am 10. November 2023 veranstaltete der Freiheit e. V. eine Podiumsdiskussion zum transgenerationalen Umgang von Posttraumata innerhalb der Familie. Dazu gaben die Familien Bause und Wolf einen Einblick in ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Sie berichteten über die Fragen, die sich wohl alle Eltern stellen würden: Wann, wie und vor allem was sage ich zu meinem Kind? Bei beiden Familien sind die Kinder nach 1989 geboren worden und haben die Verfolgung als solches nicht unmittelbar miterlebt. Trotzdem sind die traumatischen Erlebnisse der jeweiligen Eltern immer wieder Thema im innerfamiliären Austausch und prägten die Kinder. So studierte Herr Wolf jun. Geschichte und führt heute interessierte Besucher durch die Gedenkstätte Andreasstraße, der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Stasi. Familie Bauses Töchter studierten Pädagogik und Psychologie. Auch hier lässt sich vermuten, dass die eigenen Erlebnisse mit den Eltern, diese Wahl beförderten.

Als Einstieg, in dieses interessante und längst nicht ausreichend erforschte Thema, hielt die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke, die tagtäglich mit Betroffenen in Kontakt kommt, ein sehr einfühlsames Grußwort. Wissenschaftlich fundiert berichtete Dr. Nicole Immler über ihre Forschung zum institutionellen, gesellschaftlichen und familiären Dialog bezüglich der Traumata. Dabei verwies sie auf die immense Bedeutung der Anerkennung des Leids, die auf gesetzlicher (strafrechtliche Rehabilitierung) und auf sozialer (Dialog) Ebene stattfinden muss. Fachkundig moderiert wurde die Podiumsdiskussion vom Thüringer Landesbeauftragten Dr. Peter Wurschi. Und trotz oder gerade wegen des schwierigen Themas danken wir insbesondere Gert Krambehr für seine musikalischen Einlagen, die in uns die Schwere und die Leichtigkeit des Lebens in Erinnerung rief.

Bei herbstlichem Sonnenschein trafen sich die Verbände, Vereine und Initiativen der UOKG e.V. am 4. und 5. November 2023 wieder im Haus 1 auf dem Campus für Demokratie, um sich über die Ereignisse der letzten sechs Monate auszutauschen und zukünftige Vorstellungen, Aufgaben, Vorgehensweisen zu besprechen und wie alle zwei Jahre die Vorstandswahlen abzuhalten.

Nach langjährigem Engagement, auch in schwierigen Zeiten, haben Ernst-Otto Schönemann und Roland Lange entschieden, aus dem Vorstand auszuscheiden. Beide wurden einstimmig als Ehrenvorsitzende gewählt. Dieter Dombrowski, der seit Jahren sehr rege für die UOKG tätig ist, wurde erwartungsgemäß als Vorstandsvorsitzender wiedergewählt. Ebenso wiedergewählt wurden Carla Ottmann als stellvertretende Vorsitzende und Inge Bennewitz, Konstanze Helber und Sybille Krägel als Beisitzerinnen. Aber es gibt auch zwei neue Mitglieder im Vorstand. Christoph Fichtmüller (Vorsitzender der Initiativgruppe Internierungslager Ketschendorf / Speziallager Nr. 5 e.V.) wurde als zweiter stellvertretender Vorsitzender und Felix Holtschke (stellv. Vorsitzender Vereinigung der Opfer des Stalinismus) als vierter Beisitzer in den Vorstand gewählt. Wir gratulieren allen zur Wahl und wünschen eine gute Zusammenarbeit in den nächsten zwei Jahren.

Fotos: Lucas Hütter/UOKG

Der Verein „Riebeckstraße 63 e. V.“ sowie die „Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau“ laden herzlich zum Erzählcafé ein. Die Veranstaltung richtet sich an Betroffene, die während der DDR-Zeit in Venerologischen Stationen untergebracht waren, sowie an deren Angehörige.

Programm:

  • Begrüßung
  • Austausch bei Kaffee & Kuchen
  • Rundgang durch den Ausstellungsraum „Offenes Depot“
  • Vertreterinnen des Vereins Betroffeneninitiative ehemaliger DDR Heimkinder sind ebenfalls anwesend

Die Veranstaltung findet im umgebauten Gebäude der ehemaligen Venerologischen Station auf dem Gelände Riebeckstraße 63 statt.

Weiteres Treffen: Ein zweites Treffen ist für den 01.03.24 geplant.

Über die Veranstalter:

Der Initiativkreis Riebeckstraße 63 gründete sich 2019 am historischen Ort der ehemaligen städtischen Arbeitsanstalt. Die Riebeckstraße 63 war ein Kristallisationsort sozialer Ausgrenzung über die politischen Systeme des 19. und 20. Jahrhunderts hinweg. Seit ihrer Gründung stand sie für eine repressive kommunale Fürsorgepolitik, die gesellschaftlichen Phänomenen wie Armut, Arbeitslosigkeit und psychischen Erkrankungen mit Ausgrenzung, Disziplinierung und Arbeitszwang begegnete. Der Initiativkreis setzt sich für die Gestaltung eines lebendigen Erinnerungsortes ein. Zentral ist die Forderung nach einem Gedenken und Lernen am authentischen Ort.

Die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau ist bundesweit die einzige Gedenkstätte, die eine Auseinandersetzung mit den repressiven Machtstrukturen innerhalb des Bildungs- und Erziehungsapparats der DDR am historischen Ort ermöglicht. Sie ist heute ein Ort des historisch-politischen Lernens, der auf die Notwendigkeit gesellschaftlicher Grundwerte wie Menschenwürde, Freiheit und die Bedeutung demokratischer Umgangsformen verweist.

Für Rückfragen stehen wir unter verein@riebeckstrasse63.de und j.weiss@jugendwerkhof-torgau.de (Juliane Weiß, Gedenkstätte GJWH Torgau) zur Verfügung.

Unter reger Beteiligung von Betroffenen und Fachleuten fand am 14. Oktober 2023 im Erfurter Augustinerkloster der angekündigte Kongress über die DDR-Jugendhäuser statt. Hinter der Bezeichnung „Jugendhäuser“ hatte die DDR seit 1952 erfolgreich einen Großteil ihrer Jugendstrafanstalten versteckt. Vermutlich handelte es sich um eine bewusste Irreführung der Öffentlichkeit, denn zur gleichen Zeit entstanden im Westen Deutschlands die ersten Einrichtungen der Jugendwohlfahrt, von denen eine ganze Reihe bis heute den Namen „Jugendhaus“ trägt.

Dokumentation auf UOKGNews (YouTube): Klick hier.

Die Grußworte des Bundesvorsitzenden der UOKG, Dieter Dombrowski, von Staatssekretärin der Thüringischen Staatskanzlei, Tina Beer, vom Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Dr. Peter Wurschi und vom Vorsitzenden des Thüringer Archivs für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“, Andreas Ilse, machten deutlich, dass es gelungen ist, das Thema, vor allem aber die Folgen für die ehemaligen Insassen, an die Politik und Aufarbeitung heranzutragen. Neben der Förderung durch die Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur ist in diesem Zusammenhang die gelungene Kooperation mit den genannten Thüringer Einrichtungen hervorzuheben.

In Zusammenarbeit mit dem von Stefanie Falkenberg geleiteten Projekt DENKOrte führten fünf geladene Fachleute in das Thema ein. Christian Sachse zeigte die langen Traditionslinien auf des modernen Jugendstrafvollzuges auf, die bis in die späte Kaiserzeit zurückreichen. Einen achtenswerten Fortschritt brachte die Weimarer Republik, der leider vom Nationalsozialismus weitegehend zerstört und von der DDR nur rudimentär wieder aufgegriffen wurde. Ziel des Referates war es, Geschichte an den langen Traditionslinien verstehbar zu machen, Kontinuitäten und Brüche zu markieren. Im Anschluss stellte Stefanie Falkenberg, Elisabeth Kohlhaas, Manfred Buchta und PD Dr. Udo Grashoff ihre Forschungsergebnisse zu den Jugendhäusern Hohenleuben, Torgau, Dessau-Wolfen, und Halle („Frohe Zukunft“) vor. Zu Torgau ist nachzutragen, dass es in dieser Stadt zwei Einrichtungen gab: den Geschlossenen Jugendwerkhof und das Jugendhaus.

In bewährter Moderation durch Isabel Fannrich-Lautenschläger (Deutschlandfunk) kamen nun zwei Zeitzeugen und zwei Zeitzeuginnen zu Wort: Roland Hermann sprach über Halle, Fred Winterfeldt über Gräfentonna, Heidi Mellentin über Dessau und Kerstin Seifert über Hohenleuben.

Der Nachmittag sollte Schritte in die Zukunft weisen: die Juristin Ass. jur. Martina Kegel von der UOKG sprach über Chancen der Rehabilitierung und Entschädigung. Die sinnkonforme Auslegung der Rehabilitationsgesetze gibt eine solche Möglichkeit schon heute her. Gerade hier ist aber noch viel Aufklärung zu leisten. Weitere Aufklärung leisten das Torgauer Dokumentations- und Informationszentrum mit einer Ausstellung zum Torgauer Jugendhaus und das Projekt „DENKOrte“ mit einem Erinnerungsort in Hohenleuben.

Den Abschluss bildete der Dokumentarfilm „Verriegelte Zeit“ von Sibylle Schönemann aus dem Jahr 1990, der durch seine genauen Beobachtungen und intensiven Fragestellungen im Gedächtnis bleiben wird.

Die TV-Dokumentation des Kongresses findet sich in Kürze auf dem YouTube-Kanal UOKGnews. Eine Druckversion erscheint noch in diesem Jahr.

Die beteiligten Forscherinnen und Forscher – so viel darf verraten werden – haben verabredet, ihre Arbeiten weiterzuführen.