Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Schließung des NKWD Lagers Fünfeichen

Rund 400 Gäste waren zum 75. Jahrestag nach Fünfeichen bei Neubrandenburg gekommen, darunter auch der Alt-Bundespräsident Joachim Gauck. Dieser erinnerte in seiner Gedenkrede an den grausamen Umgang der Wehrmacht mit Gefangenen der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg und die willkürliche Inhaftierung Deutscher nach 1945. Das Schicksal beider Gruppen habe lange „im Erinnerungsschatten“ in beiden Teilen Deutschlands gelegen.

Dort waren von 1939 bis 1945 rund 120.000 Kriegsgefangene der Wehrmacht aus elf Ländern eingesperrt und mussten Zwangsarbeit leisten. Von 1945 bis 1948 waren dort rund 15.000 Deutsche vom Sowjetgeheimdienst NKWD inhaftiert. Erst 1948 – vor 75 Jahren – wurden die Lager endgültig geschlossen und gerieten in Vergessenheit.

Die AG Fünfeichen wurde nach 1990 gegründet, da deutsche Häftlinge in der DDR-Zeit über ihre Haft nicht reden durften. Neben Ex-Mitgliedern von NS-Organisationen aus MV waren in Fünfeichen nach 1945 auch viele Jugendliche ohne Gerichtsverfahren eingesperrt. Ein Drittel dieser Gefangenen überlebte die Zeit in Fünfeichen oder ihre Deportation nach Sibirien nicht. Viele dieser Häftlinge sind laut AG Fünfeichen und deren Vorsitzenden Dr. Rita Lüdtke inzwischen rehabilitiert worden.

Foto: @UOKG (AG Fünfeichen Dr. Rita Lüdtke)