Am 17. Juni 2023 jährt sich der Volksaufstand in der DDR und dessen Niederschlagung zum 70. Mal. Die Proteste vor 70 Jahren wurden zum frühen Symbol des Widerstands gegen das SED-Regime. Mit einer Konferenz kurz vor dem 17. Juni erinnerte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen am 9. Juni 2023 im Deutschen Bundestag an den Mut der Protestierenden.  Gleichzeitig wurde anlässlich des Jahrestages der Stand zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und verschiedene Unrechtskomplexe beleuchtet wie Überwachung, Zwangsarbeit von politischen Häftlingen, Staatsdoping, Unterdrückung, Folter, Zwangsaussiedlungen, Opferentschädigungsregelungen und Vertragsarbeiter. Weitere Themenbereiche des Kongresses waren die Erinnerungsarbeit und deren Vermittlung an die nachfolgenden Generationen. Zum Schluss richteten die Teilnehmer ihren Blick nach vorne und betonten die Bedeutung der friedlichen Revolution auf die Demokratiebewegungen weltweit.

Die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft war auf dem Kongress mit dem Bundesvorsitzenden Dieter Dombrowski auf dem Eröffnungspaneel und Inge Bennewitz von der Aufarbeitungsinitiative Zwangsaussiedlung vertreten.

Am 26. Mai 1952 veranlasste das DDR-Regime, die bis dahin noch durchlässige innerdeutsche Grenze komplett abzuriegeln. Sie errichtete Stacheldrahtzäune und ordnete die Überwachung des Grenzgebietes an. Fluchtversuche sollten, wenn nötig, mit tödlicher Gewalt verhindert werden. Zudem wurden vermeintlich „politisch unzuverlässige“ Bewohnerinnen und Bewohner aus grenznahen Ortschaften gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Auch in den Folgejahren vertrieb die SED-Diktatur immer wieder Menschen. Bis Ende 1961 wurden etwa 12.000 Personen aus dem Sperrgebiet an der innerdeutschen Grenze in das Landesinnere zwangsausgesiedelt.

Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn, der Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V. und der Helmstedter Verein Grenzenlos – Wege zum Nachbarn e.V. haben am 26. Mai 2023 zum Gedenken an all jene Menschen eingeladen, die durch das Grenzregime der DDR ihre Heimat verloren, Leid und Unrecht erfuhren oder getötet wurden.

Nach der Begrüßung durch Dr. Kai Langer (Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt) und Grußworten durch Vertreter der Landkreise Börde und Helmstedt betonte Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der UOKG in seiner Gedenkrede, dass persönliche Leid der Menschen. Die seelischen, körperlichen und sozialen Schäden, die damals den Menschen entlang der innerdeutschen Grenzlinie zugefügt wurden, gehören in das öffentliche Gedächtnis unseres Landes. Verbunden ist diese Erinnerung mit der Verpflichtung, Schäden über das juristisch Notwendige hinaus zu heilen.

Foto: (@ UOKG) G. Radeck Landrat Helmstedt; V. Koch MdL; Vertreter Landkreis Börde und Landtagspräsidentin a.D. Brakebusch


Flyer für die Veranstaltung zum Download hier!

Über die Jugendhäuser in der DDR ist wenig bekannt. Nicht einmal eine komplette Liste der Einrichtungen ist im Internet zu finden. Google verwechselt die Jugendhäuser regelmäßig mit den Jugendwerkhöfen. Die Hafterfahrungen reichen von Gewaltexzessen über erbarmungslose Ausbeutung in der Produktion bis hin zu einer akzeptablen Berufsausbildung. Die Opfergruppe beträgt mehrere Tausend junge Männer und Frauen. Sie haben ähnliche Folgen zu beklagen wie Insassen der Jugendwerkhöfe.

 Der Kongress soll informieren über

  • die Geografie der Jugendhäuser von 1952 bis 1989 (Orte, Zeiten, Charakteristiken, Dr. Christian Sachse/UOKG)
  • Neue Forschungsergebnisse voraussichtlich über die Jugendhäuser Halle Frohe Zukunft (Dr. Udo Grashoff), Hohenleuben (Stefanie Falkenberg), Torgau (angefragt: Dr. Elisabeth Kohlhaas)
  • Zeitzeugenberichte (voraussichtlich u.a. aus Hohenleuben, Frohe Zukunft und weitere)
  • Aktuelle Bewertungen in Rehabilitationsverfahren und ihre Chancen – Ass. jur. Martina Kegel (UOKG)
  • Orte der Erinnerung schaffen – JH Hohenleuben (Stefanie Falkenberg, Projekt „Denkorte“ ThSK) und JH Torgau (angefragt Dr. Elisabeth Kohlhaas)
  • Jugendhaft in der DDR und heute – ein Vergleich (N.N. angefragt)
  • Film „Verriegelte Zeit“ und anschließendes Autorengespräch mit Regisseurin Sibylle Schönemann

Moderation: Isabel Fannrich-Lautenschläger (Journalistin, Deutschlandfunk)

Mit dieser Veranstaltung wollen wir dazu beitragen, die Jugendhäuser bekannt zu machen, um bei Gerichten, Behörden und in der Öffentlichkeit mehr Verständnis zu erreichen.

Ort: Erfurt, Augustinerkloster

Zeit: 14. Oktober 2023 von 10.30 Uhr  bis 18.30 Uhr

Die Teilnahme ist kostenlos.

 

Hier geht es zur Anmeldung. Klick. (21. Oktober 2023: Link entfernt)

Vollständige Adresse: https://www.uokg.de/xxxx (21. Oktober 2023: Link entfernt)

Sie erhalten nach einigen Tagen eine Bestätigung der Anmeldung.

Hinweis 1: Für Vereine und Initiativen sowie Institutionen aus dem Bereich „Aufarbeitung der SED-Diktatur“ gibt es die Möglichkeit, eigene Materialien zu präsentieren. Wir bitten um vorherige Information.

Hinweis 2: Ausführliche Beratungen sind auf derartigen Tagungen nicht möglich. Wir vermitteln aber kurzfristige Gesprächsangebote und Kontakte.

Hinweis 3: Im April 2022 wurde in 3sat der Dokumentarfilm von Steffi Lischke »Verlorene Kindheit – weggesperrt in der DDR« ausgestrahlt. Er kann aus Kostengründen leider nicht in der Veranstaltung gezeigt werden.

Mit freundlichen Grüßen und in Erwartung baldigen Kontakts

Ihr Dr. Christian Sachse (UOKG),

Ihre Stefanie Falkenberg (Projekt „Denkorte“)

Rückfragen unter: jugendhaus@uokg.de (21. Oktober 2023: Adresse abgeschaltet, bitte nutzen Sie für Rückfragen die Kontaktadresse der UOKG)

 

Am 22. Mai 2023 fand bereits das 8. Verbändetreffen mit Brandenburgs Ministerpräsident Woidke im Brandenburg-Saal der Staatskanzlei in Potsdam statt. Der Ministerpräsident betonte gleich zu Beginn, die Wichtigkeit des regelmäßigen Austausches mit den Verbänden und Initiativen für die Landesregierung und sicherte den anwesenden Opferverbänden weitere Unterstützung bei der Aufarbeitung zu. Bei der Aufarbeitung dürfe es keinen Schlussstrich geben.

Die Brandenburger Aufarbeitungsbeauftragte Maria Nooke sprach sich dafür aus, das Gedenken an die Opfer der sowjetischen Speziallager zu stärken. Es ist wichtig die Initiativgruppen vor Ort unterstützen. Auch die Internierungsgründe müssen weiter erforscht werden. In einem ersten Schritt werden der Gedenkort Jamlitz sowie die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße in Potsdam in die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten integriert. Damit wird die herausgehobene Bedeutung, die beide authentischen Orte in der Erinnerungskultur des Landes haben, unterstrichen und deren überregionale Wahrnehmung erhöht.

Der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Dieter Dombrowski, verwies in seinem Redebeitrag auf die Unzufriedenheit, die es bei Familien der Opfer sowjetischer Speziallager gebe. Kritisch sehe er, dass das Gedenken an Tausende Opfer in Speziallagern der Sowjets nicht ausreichend gewürdigt werde.

(Foto: Staatskanzlei Brandenburg / Kai Dietrich)

Der Südwestrundfunk beleuchtet in seiner neuesten Folge der Reihe „SWR2 Glauben“ die Situation im Frauenzuchthaus Hoheneck. Rund 8.000 Frauen saßen zu DDR-Zeiten als politische Häftlinge in dem Gefängnis ein. Der Alltag war geprägt von Zwangsarbeit, Hunger und Schlägen.

 

Mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall entsteht im ehemaligen DDR-Frauengefängnis Hoheneck eine Gedenkstätte. Die Geschichten von etwa 8.000 politisch verfolgten Frauen bekommen damit endlich eine Heimat. Sie saßen ein, im berüchtigten roten Ziegelbau, der „Mörderburg“, weil sie in den Westen wollten und fanden sich wieder in einem Alltag aus Zwangsarbeit, Schlafmangel, Hunger und permanenter Bespitzelung.
Ein Trauma, das viele frühere Inhaftierte bis heute verfolgt. Manche Frauen sind unter den unwürdigen Haftbedingungen fast zerbrochen. Andere fanden Halt im Glauben.

Die Sendung können Sie in der Mediathek des SWR hören:

https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/die-frauen-von-hoheneck-glaube-hinter-gittern-swr2-glauben-2023-05-07-100.html

 

 

 

 

 

 

 

Am 5. und 6. Mai fand die 34. Gedenkveranstaltung der Initiativgruppe Internierungslager Ketschendorf / Speziallager Nr. 5 e.V. auf dem Waldfriedhof Halbe und der Gedenkstätte Ketschendorf in Fürstenwalde statt. Die Initiativgruppe empfing auf beide Tage verteilt rund 50 Teilnehmer. An beiden Tagen waren Zeitzeugen, ehemalige Inhaftierte des Lagers und auch Nachkommen von Inhaftierten anwesend. Neben dem Bundesvorsitzender der UOKG, Dieter Dombrowski konnte die Initiativgruppe Vertreter der Stadt Fürstenwalde, dem Landkreis Oder-Spree, der LAkD und dem Volksbund der Kriegsgräberfürsorge begrüßen. Die nächste Gedenkveranstaltung wird am 3. Mail 2024 in Halbe und am 4. Mai 2024 in Fürstenwalde stattfinden.

(Nähere Informationen erhalten sie unter https://sln5.de)