Respekt und Hilfe erwarten

(st) Am 15. Februar 2017 hatte die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) anläßlich ihres 25jährigen Bestehens zu einem Festakt in den Saal der Bundesstiftung Aufarbeitung in Berlin eingeladen.
Die mehr als 100 Gäste aus Politik, Gesellschaft und den Mitgliedsverbänden wurden zunächst von der Geschäftsführerin der Bundesstiftung, Anna Kaminsky, und dem Bundesvorsitzenden der UOKG, Dieter Dombrowski begrüßt. Anna Kaminsky erinnerte daran, daß die UOKG sich seit 25 Jahren dafür einsetzt, „das geschehene Unrecht und die kommunistischen Verbrechen ins öffentliche Bewußtsein zu bringen“. Sie mahnte u.a. Verbesserungen bei der Anerkennung gesundheitlicher Haftschäden an und stellte dann ganz unvermittelt fest, daß auch einmal eine Frau an der Spitze des Dachverbandes stehen sollte.

Dieter Dombrowski erklärte, die individuell erlittenen Unrechtserfahrungen kämen „allzu oft in unserer Demokratie und in unserer ordentlichen und bürokratischen Verwaltung zu kurz.“ Sich am Tag der Deutschen Einheit immer wieder bei den DDR-Bürgern für ihren Mut zu bedanken, reiche nicht aus. In seiner Festrede dankte der Vizepräsident des Bundestages, Johannes Singhammer, der UOKG für ihr Engagement und hob besonders die Beschäftigung mit den noch ungelösten Problemen der Opfer von Zwangsadoptionen hervor. Nach einer Würdigung der historischen Ereignisse von Mauerfall und Wiedervereinigung resümierte er: „Ich bin immer noch fassungslos, wenn es angesichts dieser zahllosen menschlichen Tragödien noch Politiker gibt, die es ablehnen, die DDR als das zu bezeichnen, was sie war: ein Unrechtsstaat! Und ich danke der UOKG, die sich unermüdlich für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft einsetzt!“ Die Mauer sei gefallen, die Freiheit habe gesiegt, aber nicht alle Wunden seien geheilt und nicht allen sei Gerechtigkeit widerfahren.
Der Historiker Christian Sachse betonte in einem Rückblick auf 25 Jahre UOKG, daß die Menschen, die von ihr vertreten würden, sich den Status des Opfers nicht ausgesucht hätten. Sie wollten dafür keine Geschenke, doch „sie können Respekt erwarten und Hilfen, die ihnen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.“ Sachse zeigte anhand mehrerer Beispiele, weshalb er bereits existierende Hilfen mit einem „Aber“ versehen wolle und nannte u.a. die Opferpension, den Heimkinderfonds und die Anerkennung von Gesundheitsschäden. Zu den Dauerthemen der UOKG zählte er auch die Entschädigung für DDR-Haftzwangsarbeit, die Lage der von Zwangsadoption Betroffenen und die Errichtung eines nationalen Mahnmals für die Opfer des Kommunismus.
Die Reihe der Grußworte führte der Berliner Senator Klaus Lederer an, der den Regierenden Bürgermeister vertrat. Lederer ist Mitglied der Linkspartei und war sich der problematischen Situation wohl bewußt. Ihm sei klar, „daß es für viele eine Zumutung ist“. Er erzählte deshalb in sehr persönlichen Worten von seinem Prozeß der Aufarbeitung, und die Mehrheit des Publikums erkannte das an.
Die Parlamentarische Staatssekretärin und Beauftragte der Bundesregierung für die Neuen Länder, Iris Gleicke, bezeichnete die UOKG als „die Stimme der Opfer“. Es gebe immer noch zu viele Menschen, die leugneten, was sich ereignet habe. Doch „die Vergangenheit ist Teil unserer Gegenwart“. Die Opfer seien keine Bittsteller und erwarteten zu Recht, daß ihr Schicksal nicht vergessen werde.
Es folgte die Ehrung dreier langjährig engagierter UOKG-Mitglieder: Sybille Krägel von der Initiativgruppe NKWD-Lager Tost/Oberschlesien und Mitglied im Vorstand, Horst Schüler, ehemaliger UOKG-Vorsitzender und ihr heutiger Ehrenvorsitzender, und Klaus Gronau, ehemaliges Vorstandsmitglied.

Diese Ehrung sei für ihn der eigentliche Höhepunkt der Veranstaltung, nahm Roland Jahn, der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, als nächster Redner den Faden auf. Das gehe ihm ans Herz, wie überhaupt die Zeitzeugen bei vielen UOKG-Veranstaltungen. Jahn sprach sich für Rentengerechtigkeit der ehemaligen Flüchtlinge und Übersiedler aus und forderte eine Entfristung für die Antragstellung nach den Rehabilitierungsgesetzen. „Die Menschen, die die Einheit erst möglich gemacht haben, dürfen nicht auf der Strecke bleiben.“
Martin Gutzeit, Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, erinnerte daran, wie anläßlich des 7. Kongresses der Inter-Asso, zu dem die UOKG eingeladen hatte, die Landesbeauftragten Kontakte nach Ost-Europa knüpfen konnten. Das habe den Blick in Richtung Osten geweitet. Die hohe Summe von Fördergeldern des Landes Berlin für Beratungsprojekte nahm er zum Anlaß, auch die anderen Länder zu mehr Förderung zu ermuntern.
Der Leiter des Bereichs „Geschichte und Erinnerung“ im Bundeskanzleramt, Ansgar Hollah, hatte gute Nachrichten zu überbringen. Er sehe das Mahnmalprojekt auf einem guten Weg. Ihm sei wichtig, sich mehr um die Opfer zu kümmern und „nicht so viel Verständnis für die Täter“ zu zeigen. Sein Bekenntnis, auch in den kommenden Jahren sei die UOKG unverzichtbar, wurde mit Freude vernommen und leitete über zu einem Empfang, den die Gruppe „One Black Coffee“ mit ganz entspannter Jazz-Musik begleitete.

Einladung zur Berliner Pressekonferenz

Die Union der Opfer der Kommunistischen Gewaltherrschaft e.V., die Platform of European Memory and Conscience und die Stiftung Sächsische Gedenkstätten laden herzlich ein zur Pressekonferenz am Donnerstag, den 25. August 2016 um 13.00 Uhr in der Vertretung der Freistaates Sachsen beim Bund in der Brüderstr. 11/12, 10178 Berlin.

Thema der Pressekonferenz ist eine Strafanzeige der Platform of European Memory and Conscience, welche beim Generalbundesanwalt eingereicht wurde. Sie richtet sich gegen 67 Personen tschechischer und slowakischer Nationalität in der gesamten Befehlskette, die Verantwortung für 5 Fälle von Tötungen tragen, denen deutsche Staatsangehörige am Eisernen Vorhang zum Opfer fielen, der die ehemalige Tschechoslowakei von Westeuropa trennte.

Bei der Pressekonferenz werden auftreten: Dr. Wolfgang-Christian Fuchs, Vorstandsbeauftragter der UOKG, e.V. und Präsident der Inter-Asso, Dr. Neela Winkelmann, geschäftsführende Direktorin der Platform of European Memory and Conscience aus Prag, Konrad Menz, Rechtsanwalt von der Kanzlei Derra, Meyer & Partner aus Berlin und die Mutter von Hartmut Tautz, einem achtzehnjährigen Magdeburger Flüchtling, welcher nach einem Angriff sog. selbstständig attackierender Hunde des tschechoslowakischen Grenzschutzes vor 30 Jahren, am 9.8.1986, verstarb.

Zur Akkreditierung bitten wir um Registrierung unter www.memoryandconscience.eu/pressekonferenz

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Wolfgang-Christian Fuchs
Vorstandsbeauftragter der UOKG
Tel.: 030 55779351
Fax: 030 55779340

Der Fördervereins Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) möchten auf die gemeinsame politische Demonstration zum 55. Jahrestag des Mauerbaus aufmerksam machen.

Solidarität mit den Opfern des Mauerbaus – Eine politische Demonstration mit Zeitzeugen
am 13. August 2016, 11 bis 17 Uhr
auf dem Pariser Platz (Brandenburger Tor) 10117 Berlin

Am Morgen des 13. August 1961 riegelten bewaffnete Kräfte der DDR das bis dahin frei zugängliche West-Berlin hermetisch ab. Wenige Tage später errichteten Bauarbeiter eine Mauer, die später durch 3,50 Meter hohe Betonteile ersetzt wurde. Mit dem Bau der Berliner Mauer teilte die DDR-Führung nicht nur eine Stadt. Sie trennte auch Familien und Freunde – und machte ihre Bürger zu Gefangenen. Tausende mussten wegen gescheiterter Fluchten ins Gefängnis, mindestens 138 Menschen kamen an der Mauer ums Leben. Die meisten Opfer sind heute vergessen.

Am 13. August erinnern Vereine und Verbände vor dem Brandenburger Tor an die Opfer der Berliner Mauer. Zeitzeugen berichten auf einer Bühne von ihrem Schicksal, zwei originale DDR-Gefangentransporter können besichtigt werden.

PROGRAMM

11 Uhr Grußworte:

  • Dr. Jörg Kürschner, Vorsitzender des Fördervereins Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
  • Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. (UOKG)

Zeitzeugen berichten:
12 Uhr: Rolf Kranz, 1980 wegen Fluchthilfe inhaftiert
12:30 Uhr: Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, 1983 inhaftiert
13 Uhr: Karl-Heinz Richter, 1964 nach Fluchtversuch inhaftiert
14 Uhr: Cliewe Juritza (Englisch), 1984 bei Fluchtversuch verhaftet
15 Uhr: Hartmut Richter, 1975 wegen Fluchthilfe inhaftiert
16 Uhr: Sigrid Grünewald, 1981 wegen Fluchthilfe inhaftiert

Eine Veranstaltung des Fördervereins Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
und der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG). Medienresonanz:  TS | DLF


Gleichzeitig findet um 12:30 Uhr auf historischem Grund diese Erinnerung an den Mauerbau statt:
Um den Tag des Mauerbaus als Mahnung und Erinnerung an die Opfer im Gedächtnis unserer Nation zu bewah-
ren, laden die CDU Landesverbände Berlin und Brandenburg zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung am
Samstag, den 13. August 2016, 12.30 Uhr an die Glienicker Brücke (Potsdam/Berlin) ein.
Als Gastredner spricht unser Bundesvorsitzender und Vizepräsident des Landtages Brandenburg, Dieter Dombrowski MdL

„Soll die politische Zwangsarbeit ungesühnt bleiben?“

Sonnabend, 25. Juni 2016, Beginn: 13.00 Uhr
Raum WA 1 in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, Genslerstraße 66, 13055 Berlin (Tram: Freienwalder Str.)

Begrüßung von Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender

13.30 Uhr Referat von Dr. Susanne Kill, Autorin
„Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR-Häftlingszwangsarbeit und Gefangenentransport in der SED-Diktatur“

14.30 Uhr Referat von Dr. Christian Sachse, Beauftragter für Zwangsarbeitsforschung: Vorstellung von Härtefällen
Pause
16:00 Uhr Mitgliederversammlung mit Berichten und Antrag auf Aufnahme der
Interessengemeinschaft Brandenburger politischer Häftlinge – Ende: ca. 18:00 Uhr

Sonntag, 26. Juni 2016 Beginn: 10.00 Uhr Zeitzeugenbericht von Michael Bradler

10.30 Uhr Sonderführung in der Gedenkstätte Hohenschönhausen durch Norbert Krebs und Michael Bradler (Zeitzeugen)
Gezeigt werden neben der Untersuchungshaftanstalt auch der „Grotewohl-Express“, die Unterkünfte des Strafgefangenenarbeitskommandos sowie die Küche.

danach Aus den Verbänden, Verschiedenes, Ausblick auf das nächste UOKG-Verbändetreffen
Ende: ca. 14.00 Uhr

gefördert mit Mitteln der 

Präsentation des Buches der Deutschen Bahn zur Zwangsarbeit bei der DDR-Reichsbahn

Presseecho:  | TAGESSPIEGEL | ZEIT | WELT | RBB | REPORT
Einige Leitmedien (in der online-Version) haben auf Basis der dpa-Meldung berichtet (n-tv, Die Welt; Focus, Süddeutsche, Die Zeit), auch weitere regionale Zeitungen. Zur Entschädigung sagte Vorstandsvorsitzender Grube, das sei eine Sache, die von Gesellschaft und Politik entschieden werden müsse. Die Bahn zeigt sich weiter offen für Gespräche, auch an einem Runden Tisch.


Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR PDF
Häftlingszwangsarbeit und Gefangenentransport in der SED-Diktatur am 20.4.2016, 9:30 – 10:30 Uhr,
in 10785 Berlin, Potsdamer Platz 2, Bahntower

Im Sommer 2014 hatte die Deutsche Bahn AG die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte mit der historischen Untersuchung zur Rolle der Deutschen Reichsbahn im Strafvollzug der DDR beauftragt.
Im Mittelpunkt der Archivrecherchen standen die Fragen: „Wann, wo und unter welchen Bedingungen wurde für die Deutsche Reichsbahn in DDR Häftlingszwangsarbeit geleistet?“

Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG,
Dr. Andrea Schneider, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e.V.
und die Autoren des Buches, Dr. Susanne Kill, Leiterin Historische Sammlung der Deutschen Bahn AG,
Prof. Dr. Christopher Kopper, Universität Bielefeld,
Dr. Jan-Henrik Peters, Gedenkstätte Bautzen,
werden Ihnen das Forschungsprojekt und seine Ergebnisse vorstellen.
Anschließend wird es bei einem kleinen Empfang Gelegenheit zum Gespräch geben.

Anmeldung erbeten bis zum 18. April 2016 per Fax an: +49 (0) 30 297-61919
oder per E-Mail an presse@deutschebahn.com (neu)

Name Vorname
Institution/Redaktion Tel./Fax
Anschrift E-Mail
• An der Pressekonferenz am 20. April 2016 nehme ich in Berlin teil.
• Mein TV-Team besteht aus
• Ich nehme nicht teil, bitte senden Sie mir die Unterlagen per • Post • E-Mail.

Die Deutsche Bahn AG lädt Sie zur Buchvorstellung ein:
Die Reichsbahn und der Strafvollzug in der DDR.

Häftlingszwangsarbeit und Gefangenentransport in der SED-Diktatur am 20.4.2016, 9:30 – 10:30 Uhr,
in 10785 Berlin, Potsdamer Platz 2

Im Sommer 2014 hat die Deutsche Bahn AG die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte mit der historischen Untersuchung zur Rolle der Deutschen Reichsbahn im Strafvollzug der DDR beauftragt.  
Im Mittelpunkt der Archivrecherchen standen die Fragen: „Wann, wo und unter welchen Bedingungen wurde für die Deutsche Reichsbahn in DDR Häftlingszwangsarbeit geleistet?“

Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG,  
Dr. Andrea Schneider, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e.V.  
und die Autoren des Buches, Dr. Susanne Kill, Leiterin Historische Sammlung der Deutschen Bahn AG,  
Prof. Dr. Christopher Kopper, Universität Bielefeld,  
Dr. Jan-Henrik Peters, Gedenkstätte Bautzen,  
werden Ihnen das Forschungsprojekt und seine Ergebnisse vorstellen.
Anschließend wird es bei einem kleinen Empfang Gelegenheit zum Gespräch geben.

Um Anmeldung wird gebeten
Anmeldung bitte bis zum 18. April 2016 per Fax an: +49 (0) 30 297-61971 oder  
oder per E-Mail an susanne.kill@deutschebahn.com