Solidarität von drüben – bürgerschaftliches Engagement für die DDR-Opposition.

UOKG-Kongress am Freitag, dem 19. April 2024, 11-18 Uhr 
In der Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund
Brüderstraße 11/12, 10178 Berlin

Über die gesamte Geschichte der SBZ/DDR hinweg gab es spontane oder auch „von unten“ organisierte Solidarität von Bundesbürgern mit Menschen im Osten. Dies reichte von den berühmten Weihnachtspaketen innerhalb der Verwandtschaft bis hin zu Drucktechnik für illegale Zeitschriften des Samisdat. Die geübte Solidarität von Bundesbürgern aus dem Westen mit politisch widerständigen Gruppen sollte im 30. Jahr der Wiedervereinigung zum Thema eines Kongresses werden. Dann kam Corona dazwischen… Wir holen den Kongress mit Prominenten und weniger Bekannten nach. Es ist zugleich ein selten ausgesprochenes „Dankeschön!“, moderiert von Isabel Fannrich, Journalistin beim Deutschlandfunk.

Aus dem Programm

  • Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (Karl Hafen, Petra und Dieter Dombrowski),
  • die Berliner Umweltbibliothek und ihre Unterstützer (Tom Sello, Brigitte Gehrke, Andreas Will),
  • die Kontakte zu westlichen Journalisten (Ralf Hirsch),
  • Radio „Glasnost – außer Kontrolle“ (Rebecca Hernandez Garcia/Frank Holzkamp),
  • die Fluchthilfe über die innerdeutsche Grenze (Dr. Burkhart Veigel).

Der Kongress ist zugleich ein Dank an die westlichen Unterstützer, die damals weitgehend unbekannt bleiben mussten und bis heute in ihrer Wirksamkeit unterschätzt werden.

Zum Flyer mit ausführlichen Informationen: Download hier klicken

Wir danken der  Sächsischen Vertretung beim Bund für die freundliche Einladung und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur für die finanzielle Förderung.
Die Veranstaltung ist kostenlos. 

Bitte melden Sie sich an, damit wir Imbiss und Stühle planen können.

Anmeldung 1

Einfach eine Mail schicken an: soli.von.drueben@uokg.de
Mindestens: Name, Vorname und etwa den Satz „Hiermit melde ich mich zum UOKG-Kongress ‚Solidarität von drüben‘ an.“

Anmeldung 2

Sollten Sie nicht über diese Möglichkeiten verfügen, nehmen wir gerne Ihre telefonische Anmeldung entgegen (bitte nur in Ausnahmefällen) unter:
Dr. Christian Sachse: 0178 1974 9 08
Sandra Czech: 030 57 79 92 01

Mit einem freundlichen Gruß

im Namen des Vorbereitungsteams

Sandra Czech und Dr. Christian Sachse

Rückfragen und Bemerkungen an: soli.von.drueben@uokg.de (siehe auch unter Kontakte/Geschäftsstelle)

Bild oben: „Das Leben der anderen“ als Realität. Diese Olympia Carina 1 der Olympia Werke AG Wilhelmshaven, laut Typenschild „Made in Japan“, fand ihren Weg aus dem Westen in die DDR. Möglicherweise wurden die Typen von Strafgefangenen in Gräfentonna justiert. Das ist jedoch nicht belegt. Es fehlen noch die begehrten farbigen Matrizen für das „Ormig-Verfahren“. Papier wurde meist innerhalb der DDR „besorgt“.

Die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft ( UOKG) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Bürofachkraft mit den berufsspezifischen Kenntnissen und Erfahrungen.


Gewünscht werden buchhalterische Kenntnisse, Organisationstalent und freundliches Auftreten. Erfahrungen im Zuwendungsrecht der Öffentlichen Hand wären wünschenswert.

Wir bieten:
Teilzeitstelle mit Option für Vollzeit
Besoldung nach Tarif Bund
Gute Arbeitsbedingungen in einem super Team
Individuelle Bedürfnisse des Arbeitnehmers / der Arbeitnehmerin werden berücksichtigt
Einstellung unbefristet
Wir empfehlen sich auf unserer Website mit den Aufgaben der UOKG vertraut zu machen.

Ansprechpartner:
Theo Mittrup
E-Mail: mittrup@uokg.de



Für die Reihe „Zeitzeugen berichten“ interviewte das Team der UOKG drei Zeitzeugen, die zwischen 1945 und 1955 von Sowjetischen Militärtribunalen zu hohen Haftstrafen verurteilt worden waren.

Bodo Platt, Dietrich Schopen und Jochen Stern sind an unterschiedlichen Orten im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands in der Nachkriegszeit aufgewachsen und haben sich für einen demokratischen Aufbau eingesetzt. Dies brachte sie in Konflikt mit den Besatzungsbehörden, was schließlich für jeden von Ihnen die Verhaftung bedeutete. Alle drei wurden von Sowjetischen Militärtribunalen zu hohen Haft- und Lagerhaftstrafen verurteilt. Insgesamt wurden ca. 40.000 – 50.000 deutsche Zivilisten von Sowjetischen Militärtribunalen verurteilt, rund 2.500 wurden hingerichtet.

Bodo Platt

Bodo Platt wurde 1930 in Görlitz geboren und verbrachte seine Kindheit und frühe Jugend in Liegnitz/Legnica (Schlesien). Nach Kriegsende kehrte er nach Görlitz zurück, wo er 1948 verhaftet wurde. Wegen angeblicher Spionage und Zugehörigkeit zu einer faschistischen Organisation wurde er von einem Sowjetischen Militärtribunal zu 20 Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt im Speziallager Sachsenhausen wurde er nach Inta in der Sowjetunion transportiert und musste dort im Kohlebergbau arbeiten. Bodo Platt wurde 1955 aus dem Lager entlassen und kehrte 1956 in die Bundesrepublik zurück.

Dietrich Schopen

Dietrich Schopen wurde 1931 in Holzhausen geboren und besuchte eine Oberschule in Schwerin. Aufgrund seines Engagements für die LDPD wurde er 1950 verhaftet und anschließend von einem Sowjetischen Militärtribunal in Schwerin zu 25 Jahren Straflager verurteilt. Über verschiedene Stationen kam er ins sibirische Taischet. 1953 wurde er in die DDR entlassen, 1955 floh er in die Bundesrepublik.

Jochen Stern

Jochen Stern wurde 1928 in Frankfurt (Oder) geboren und arbeitete zunächst als Lehrer. 1946 wurde er Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD). Daraufhin wurde er 1947 verhaftet und ein Jahr später von einem Sowjetischen Militärtribunal zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach mehreren Jahren in der Justizvollzugsanstalt Bautzen II wurde er 1954 in die Bundesrepublik entlassen.

Kamera und Ton:
Lucas Hütter

Redaktion:
Alesch Mühlbauer
Tel.: 030 43206742
E-mail: muehlbauer@uokg.de

Das Trauma der politischen Verfolgung und Inhaftierung in der ehemaligen DDR-Diktatur hinterlässt nicht nur bei den betroffenen Eltern Spuren. Es wirkt sich ebenso auf deren Kinder und Kindeskinder aus.

Am 10. November 2023 veranstaltete der Freiheit e. V. eine Podiumsdiskussion zum transgenerationalen Umgang von Posttraumata innerhalb der Familie. Dazu gaben die Familien Bause und Wolf einen Einblick in ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Sie berichteten über die Fragen, die sich wohl alle Eltern stellen würden: Wann, wie und vor allem was sage ich zu meinem Kind? Bei beiden Familien sind die Kinder nach 1989 geboren worden und haben die Verfolgung als solches nicht unmittelbar miterlebt. Trotzdem sind die traumatischen Erlebnisse der jeweiligen Eltern immer wieder Thema im innerfamiliären Austausch und prägten die Kinder. So studierte Herr Wolf jun. Geschichte und führt heute interessierte Besucher durch die Gedenkstätte Andreasstraße, der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Stasi. Familie Bauses Töchter studierten Pädagogik und Psychologie. Auch hier lässt sich vermuten, dass die eigenen Erlebnisse mit den Eltern, diese Wahl beförderten.

Als Einstieg, in dieses interessante und längst nicht ausreichend erforschte Thema, hielt die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke, die tagtäglich mit Betroffenen in Kontakt kommt, ein sehr einfühlsames Grußwort. Wissenschaftlich fundiert berichtete Dr. Nicole Immler über ihre Forschung zum institutionellen, gesellschaftlichen und familiären Dialog bezüglich der Traumata. Dabei verwies sie auf die immense Bedeutung der Anerkennung des Leids, die auf gesetzlicher (strafrechtliche Rehabilitierung) und auf sozialer (Dialog) Ebene stattfinden muss. Fachkundig moderiert wurde die Podiumsdiskussion vom Thüringer Landesbeauftragten Dr. Peter Wurschi. Und trotz oder gerade wegen des schwierigen Themas danken wir insbesondere Gert Krambehr für seine musikalischen Einlagen, die in uns die Schwere und die Leichtigkeit des Lebens in Erinnerung rief.

Bei herbstlichem Sonnenschein trafen sich die Verbände, Vereine und Initiativen der UOKG e.V. am 4. und 5. November 2023 wieder im Haus 1 auf dem Campus für Demokratie, um sich über die Ereignisse der letzten sechs Monate auszutauschen und zukünftige Vorstellungen, Aufgaben, Vorgehensweisen zu besprechen und wie alle zwei Jahre die Vorstandswahlen abzuhalten.

Nach langjährigem Engagement, auch in schwierigen Zeiten, haben Ernst-Otto Schönemann und Roland Lange entschieden, aus dem Vorstand auszuscheiden. Beide wurden einstimmig als Ehrenvorsitzende gewählt. Dieter Dombrowski, der seit Jahren sehr rege für die UOKG tätig ist, wurde erwartungsgemäß als Vorstandsvorsitzender wiedergewählt. Ebenso wiedergewählt wurden Carla Ottmann als stellvertretende Vorsitzende und Inge Bennewitz, Konstanze Helber und Sybille Krägel als Beisitzerinnen. Aber es gibt auch zwei neue Mitglieder im Vorstand. Christoph Fichtmüller (Vorsitzender der Initiativgruppe Internierungslager Ketschendorf / Speziallager Nr. 5 e.V.) wurde als zweiter stellvertretender Vorsitzender und Felix Holtschke (stellv. Vorsitzender Vereinigung der Opfer des Stalinismus) als vierter Beisitzer in den Vorstand gewählt. Wir gratulieren allen zur Wahl und wünschen eine gute Zusammenarbeit in den nächsten zwei Jahren.

Fotos: Lucas Hütter/UOKG

Der Verein „Riebeckstraße 63 e. V.“ sowie die „Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau“ laden herzlich zum Erzählcafé ein. Die Veranstaltung richtet sich an Betroffene, die während der DDR-Zeit in Venerologischen Stationen untergebracht waren, sowie an deren Angehörige.

Programm:

  • Begrüßung
  • Austausch bei Kaffee & Kuchen
  • Rundgang durch den Ausstellungsraum „Offenes Depot“
  • Vertreterinnen des Vereins Betroffeneninitiative ehemaliger DDR Heimkinder sind ebenfalls anwesend

Die Veranstaltung findet im umgebauten Gebäude der ehemaligen Venerologischen Station auf dem Gelände Riebeckstraße 63 statt.

Weiteres Treffen: Ein zweites Treffen ist für den 01.03.24 geplant.

Über die Veranstalter:

Der Initiativkreis Riebeckstraße 63 gründete sich 2019 am historischen Ort der ehemaligen städtischen Arbeitsanstalt. Die Riebeckstraße 63 war ein Kristallisationsort sozialer Ausgrenzung über die politischen Systeme des 19. und 20. Jahrhunderts hinweg. Seit ihrer Gründung stand sie für eine repressive kommunale Fürsorgepolitik, die gesellschaftlichen Phänomenen wie Armut, Arbeitslosigkeit und psychischen Erkrankungen mit Ausgrenzung, Disziplinierung und Arbeitszwang begegnete. Der Initiativkreis setzt sich für die Gestaltung eines lebendigen Erinnerungsortes ein. Zentral ist die Forderung nach einem Gedenken und Lernen am authentischen Ort.

Die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau ist bundesweit die einzige Gedenkstätte, die eine Auseinandersetzung mit den repressiven Machtstrukturen innerhalb des Bildungs- und Erziehungsapparats der DDR am historischen Ort ermöglicht. Sie ist heute ein Ort des historisch-politischen Lernens, der auf die Notwendigkeit gesellschaftlicher Grundwerte wie Menschenwürde, Freiheit und die Bedeutung demokratischer Umgangsformen verweist.

Für Rückfragen stehen wir unter verein@riebeckstrasse63.de und j.weiss@jugendwerkhof-torgau.de (Juliane Weiß, Gedenkstätte GJWH Torgau) zur Verfügung.