12 Dez Zeitzeugen berichten – Sowjetische Militärtribunale
Für die Reihe „Zeitzeugen berichten“ interviewte das Team der UOKG drei Zeitzeugen, die zwischen 1945 und 1955 von Sowjetischen Militärtribunalen zu hohen Haftstrafen verurteilt worden waren.
Bodo Platt, Dietrich Schopen und Jochen Stern sind an unterschiedlichen Orten im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands in der Nachkriegszeit aufgewachsen und haben sich für einen demokratischen Aufbau eingesetzt. Dies brachte sie in Konflikt mit den Besatzungsbehörden, was schließlich für jeden von Ihnen die Verhaftung bedeutete. Alle drei wurden von Sowjetischen Militärtribunalen zu hohen Haft- und Lagerhaftstrafen verurteilt. Insgesamt wurden ca. 40.000 – 50.000 deutsche Zivilisten von Sowjetischen Militärtribunalen verurteilt, rund 2.500 wurden hingerichtet.
Bodo Platt
Bodo Platt wurde 1930 in Görlitz geboren und verbrachte seine Kindheit und frühe Jugend in Liegnitz/Legnica (Schlesien). Nach Kriegsende kehrte er nach Görlitz zurück, wo er 1948 verhaftet wurde. Wegen angeblicher Spionage und Zugehörigkeit zu einer faschistischen Organisation wurde er von einem Sowjetischen Militärtribunal zu 20 Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt im Speziallager Sachsenhausen wurde er nach Inta in der Sowjetunion transportiert und musste dort im Kohlebergbau arbeiten. Bodo Platt wurde 1955 aus dem Lager entlassen und kehrte 1956 in die Bundesrepublik zurück.
Dietrich Schopen
Dietrich Schopen wurde 1931 in Holzhausen geboren und besuchte eine Oberschule in Schwerin. Aufgrund seines Engagements für die LDPD wurde er 1950 verhaftet und anschließend von einem Sowjetischen Militärtribunal in Schwerin zu 25 Jahren Straflager verurteilt. Über verschiedene Stationen kam er ins sibirische Taischet. 1953 wurde er in die DDR entlassen, 1955 floh er in die Bundesrepublik.
Jochen Stern
Jochen Stern wurde 1928 in Frankfurt (Oder) geboren und arbeitete zunächst als Lehrer. 1946 wurde er Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD). Daraufhin wurde er 1947 verhaftet und ein Jahr später von einem Sowjetischen Militärtribunal zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach mehreren Jahren in der Justizvollzugsanstalt Bautzen II wurde er 1954 in die Bundesrepublik entlassen.
Kamera und Ton:
Lucas Hütter
Redaktion:
Alesch Mühlbauer
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