29 Sep Computerspiel „1378km“ relativiert Schrecken des SED-Regimes
Die UOKG zu dem Computerspiel „1378 (km)“ in einem Schreiben an die HfG in Karlsruhe:
„Das Spiel ist ein Beitrag zur Enthemmung und Brutalisierung der Gesellschaft“
Das Computerspiel „1378 (km)“, welches im Rahmen einer Diplomarbeit der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe entstand, stellt für die Opfer des unmenschlichen DDR-Grenzregimes eine unerträgliche Zumutung dar.
Der Bundesvorsitzende der UOKG, Rainer Wagner hat sich daher in einem Schreiben an den Rektor der Hochschule, Peter Sloterdijk, gewandt, um gegen dieses Spiel zu protestieren.
Wagner, der selbst als Fünfzehnjähriger wegen versuchter Republikflucht in der DDR für fast zwei Jahre im Gefängnis einsaß, kritisiert darin den vermeintlichen Bildungsanspruch des Spiels:
„Es bedient, wie es allen Ballerspielen letztlich gemein ist, niedrigste menschliche Instinkte. Ein Aspekt dieses Spiels macht dieses aber im Vergleich zu anderen Ego-Shootern sogar noch schlimmer. Denn normalerweise schießt man in solchen Spielen auf bewaffnete Gegner – hier sind es unbewaffnete Zivilisten.“
Das Spiel leiste daher lediglich einen „weiteren Beitrag zur Brutalisierung und Enthemmung unserer Gesellschaft unter dem Deckmäntelchen der historischen Aufarbeitung.“
In den Augen der UOKG reiht sich das Spiel ein in eine Reihe von Versuchen, die Schrecken des SED-Regimes zu relativieren. Das Grußwort der Linken-Abgeordneten Ulla Jelpke an ehemalige HVA-Mitarbeiter, das NVA-Manöver in Tutow, die unsägliche Debatte um den Unrechtsstaat DDR und jetzt dieses menschenverachtende Computerspiel zeigen eine gefährliche Tendenz in unserer Gesellschaft.
Für Rückfragen können Sie gerne die UOKG-Geschäftsstelle kontaktieren.
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Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG e.V.)
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Eine Erklärung des Autors findet sich inzwischen auf der Homepage des Projekts www.1978km.de: „Dass sich Opfer der Todesgrenze oder deren Angehörige verletzt fühlen, bedauere ich zutiefst. Es war keineswegs meine Absicht jemanden zu verletzen.“
Hintergrund: SPIEGEL-ONLINE FOCUS