Aufruf zur Schweigeminute am 13. August 2011 um 12.00 Uhr

Vor 50 Jahren, am 13. August 1961, wurde in Berlin die Mauer errichtet. Stacheldraht sperrte Straßen, trennte Familien und Freunde – eine tödliche Grenze durchschnitt das Herz der Stadt. Der Versuch, die Massenflucht von Bürgern aus der DDR mit Mauer und Stacheldraht zu verhindern, war das Eingeständnis des Scheiterns der SED-Politik und dieser Versuch war letztlich erfolglos gegen den Freiheitswillen seiner Bürger. Doch 28 Mauer-Jahre zerstörten viele Leben.

1989 ist die Mauer gefallen. Dies gilt weltweit als Beispiel für den Erfolg des Strebens nach Demokratie und Menschenrechten.

Wir rufen dazu auf, am 13. August 2011 um 12.00 Uhr eine Minute innezuhalten, im Gedenken der Opfer von Mauer und kommunistischer Gewaltherrschaft, in Erinnerung an die mutigen und gewaltfreien Bürger, die die SED-Diktatur stürzten.

Förderverein Berliner Mauer
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG)

 

 

Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) protestiert erneut auf das Schärfste gegen das am 6. August von der NPD unter dem Motto „Nie wieder Kommunismus- Freiheit für Deutschland“ in Gera geplante Konzert.

Die UOKG sieht darin einen verabscheuungswürdigen Versuch der Rechtsextremisten, das Andenken an den demokratischen Widerstand in der DDR für ihre menschenverachtenden Ziele zu missbrauchen. Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) protestiert auf das Schärfste gegen den Versuch der rechtsextremen NPD, das Gedenken an den Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 für ihre menschenverachtenden Zwecke zu instrumentalisieren.

Der UOKG-Bundesvorsitzende Rainer Wagner erklärt dazu: „Die Hauptlosung der aufständischen Arbeiter am 17. Juni 1953 war: ‚Wir wollen freie Menschen sein!‘ Rechtsextremisten aber treten, ebenso wie Linksextremisten und die damaligen Machthaber in der DDR, die Werte der Demokratie und Freiheit mit Füßen. Für die UOKG stellt daher das geplante NPD-Konzert ein perverses, das Wort ‚Freiheit‘ in widerlicher Weise missbrauchendes Spektakel dar.“

Verleihung des Berliner Quadriga-Preises an Vladimir Putin – der Dachverband der SED-Opfer:
„Aberwitzige Beleidigung des demokratischen Widerstands gegen die SED-Diktatur“

Mit Schreiben vom heutigen Tage hat sich der Bundesvorsitzende des Dachverbands der SED-Opfer, Rainer Wagner, an das Kuratorium des Quadriga-Preises gewandt, der in diesem Jahr an den russischen Ministerpräsidenten Vladimir Putin verliehen werden soll. In dem Schreiben fordert Wagner das Kuratorium auf, diese „Fehlnominierung umgehend rückgängig zu machen.“

Es sei, Wagner zufolge, eine „aberwitzige Beleidigung des demokratischen Widerstandes gegen die SED-Diktatur, wenn der frühere DDR-Chef des sowjetischen Geheimdienstes KGB am Tag der Deutschen Einheit mit dem Quadriga-Preis geehrt werden soll.“

Weiter sei „die Preisverleihung an Putin ein „Missbrauch des 3. Oktober“, eines Tages, der „für den Sieg der Demokratie über die auch durch Putin symbolisierte Diktatur steht.“

Putin habe seine damalige Geisteshaltung als KGB-Offizier weitgehend beibehalten. Dies zeige sich im Zurückdrängen der demokratischen Ansätze in Russland. Beispielhaft nannte Wagner die Ermordung der Journalistin Anna Stepanowna Politkowskaja und die Haft des Oppositionspolitikers Michail Chodorkowski.

Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft hat mit tiefer Betroffenheit vom Ableben seiner kaiserlichen Hoheit Dr. Otto von Habsburg Kenntnis genommen.

Dr. Otto von Habsburg hat sich bis ins hohe Alter aktiv um die Werte von Freiheit und Demokratie verdient gemacht. Er war eine moralische Instanz, die sich mit ritterlichem Mut sowohl gegen die nationalsozialistische wie kommunistische Barbarei eingebracht hat. Durch sein im christlichen Glauben wurzelndes Engagement hat Dr. Otto von Habsburg nicht nur die historische Tradition seiner Familie weitergeführt, sondern auch Weichen für die Zukunft gestellt und Europa voran gebracht.

Mit seiner Unterstützung des „Internationalen Brüsewitz–Zentrums“ noch vor der friedlichen Revolution 1989 hat er nicht nur die Diskriminierung der jungen Christen im Unrechtsstaat DDR immer wieder thematisiert, sondern auch ein klares Bekenntnis zur deutschen Einheit abgelegt. Mit der Betonung bewusst christlicher Werte in der Politik war er einer der moralisch vorbildlichsten und glaubwürdigsten Politiker. Das von ihm verantwortete „Paneuropäische Picknick“ an der ungarisch-österreichischen Grenze hat im Sommer 1989 den Eisernen Vorhang gesprengt.

Die Staaten Süd-Osteuropas betrachtete er immer als Teil des europäischen Kulturkreises. Dort geniest er in der Bevölkerung und unter den politischen Widerstandskämpfern aus der Zeit der kommunistischen Unterdrückung hohes Ansehen. Er hat sich dort in der Unterstützung der Demokratiebewegung und beim Aufbau einer freiheitlichen Ordnung große Verdienste erworben.

Als Dachverband der SED-Opfer verlieren in ihm einen hervorragenden Schirmherrn des geplanten zentralen Denkmals für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft.

gez. Rainer Wagner / Diplom-Religionspädagoge (FH)
Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft
Mitglied des Präsidiums der Internationalen Assoziation der politischen Gefangenen und  kommunistischen Gewaltherrschaft