08. Nov Verbändetreffen der UOKG e.V. am 2. und 3. November 2024
Beim diesjährigen zweiten Verbändetreffen im Herbst wurde der Fokus auf die Novellierung der SED-Unrechtsbereinigungsgesetze gelegt. Die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke nahm sich trotz ihres engen Terminkalenders erfreulicherweise die Zeit, unsere Mitglieder über den aktuellen Stand im parlamentarischen Prozess zu informieren. Zusätzlich rief die gute Nachricht, dass IKEA in den geplanten bundesweiten Härtefallfonds der Bundesregierung einzahlen will, zahlreiche Fragen hervor. Auch diese beantwortete Frau Zupke.
Johannes Beleites, neuer Landesbeauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt, stellte sich mit einem Grußwort und einem persönlichen Einblick in seinen bisherigen Werdegang vor. Dabei betonte er die herausragende Bedeutung der UOKG als Dachverband, lobte unsere Bemühungen im politischen Raum wie in der Forschung zum Thema Zwangsarbeit. Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit.
Das herbstliche Verbändetreffen wird von der Bundesgeschäftsstelle der UOKG gerne genutzt, um einerseits einen Rückblick ins fast vergangene Jahr zu wagen und andererseits über neue Initiativen, Projekte und Erkenntnisse zu informieren. Die Eröffnung der Gedenkstätte Hoheneck stellte dieses Jahr – nach so vielen Jahren der Anstrengungen – nicht nur für die betroffenen Frauen ein Meilenstein dar. Ebenso ist die Absichtserklärung von IKEA, 6 Mio. Euro in den Härtefallfonds einzuzahlen, der Abschluss der über 10 Jahre andauernden UOKG-Bemühungen. Der langjährigen intensiven und vor allem wissenschaftlich fundierten Arbeit von Dr. Christian Sachse und dem guten Kontakt zu IKEA, speziell zur Pressesprecherin Frau Nold, haben wir es zu verdanken, dass dieser Arbeitsprozess nun endlich zu einem Ende kam.
Aber wie immer ist jedes Ende ein neuer Anfang und natürlich werden wir, die UOKG und unsere zahlreichen Unterstützer weiter dafür kämpfen, dass auch andere noch existente Unternehmen, die von der Zwangsarbeit politisch Inhaftierter in der DDR profitierten, ihren Beitrag leisten. So war der Zeitpunkt des Verbändetreffens sehr günstig und viele unserer Mitstreiter nahmen sich die aktuellen Flugblätter bzw. Kundeninformationen zur ALDI-Protestaktion mit und werden diese deutschlandweit verteilen.
Helfen Sie uns, den Druck auf ALDI zu erhöhen, endlich auf die Forderungen der UOKG zu reagieren! Sie können sich den Protest-Flyer sehr gern unten auf dieser Seite herunterladen und zuhause auf jedem handelsüblichen Drucker ausdrucken (Farbe, A4, zweiseitig, es sind zwei Flyer pro Seite, bitte in der Mitte schneiden). Sicher haben Sie eine ALDI-Filiale in der Nähe, deren Besucher sich über diese Kundeninformation freuen!
Außerdem erhielten die Anwesenden eine Einführung in den Umgang mit den Sozialen Medien und den neuen Accounts der UOKG auf Instagram, X (twitter) und LinkedIn. Bei dieser Gelegenheit hier noch mal unsere Kanäle in den Sozialen Medien und die Ermunterung, diesen bitte gern zu folgen, sie zu abonnieren, zu liken, zu kommentieren und zu teilen. So helfen Sie uns, die Anliegen der UOKG und ihrer Verbände in der Öffentlichkeit wahrnehmbar zu machen!
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In der sich anschließenden Mitgliederversammlung berichteten unsere Mitglieder über ihre zahlreichen Aktivitäten, die Erinnerung an das vergangene und heutige Unrecht wachzuhalten. Unser Mitglied, der 2022 gegründete Verein „PatriaYVida“ aus Dresden, führt monatlich eine Protestaktion an verschiedenen Orten durch, um über die Lage der politischen Gefangenen in Kuba zu informieren und deren Freilassung zu fordern. Unser Gedenkstättenbeauftragter und Regionalbeauftragter Norddeutschlands Michael Schulz wird in Zusammenarbeit mit der Landesregierung Schleswig-Holsteins vier Gedenkstelen errichten, um an die an der Grenze erschossenen Menschen zu erinnern.
Bei den Gedenkstätten mit doppelter Diktaturgeschichte gestaltet sich die Erinnerung und Mahnung teilweise schwierig. Dabei geht es den Opfern der SBZ und SED-Diktatur und deren Angehörigen nicht darum, die Geschehnisse mit denen des Nationalsozialismus gleichzusetzen, sondern darum, dass auch die Erinnerungen und Erlebnisse der zweiten deutschen Diktatur ihren Raum und eine angemessene Darstellung finden.
Auf dem letzten Verbändetreffen stellte sich der Verein „Gedenkort Neubrandenburger Lindenberg – Stasi – Untersuchungshaftanstalt e.V.“ ausführlich vor und wurde nun erfreulicherweise ohne Gegenstimmen als Mitglied aufgenommen.
Zum Ausklang stellte Dr. Karl-Heinz Bomberg sein neues Buch „Was Menschen Menschen antun – Retraumatisierung politisch Verfolgter der DDR“ vor. Der Künstler Gino Kuhn, der seit vielen Jahren im Landesverband Berlin der VOS tätig ist, illustrierte das Cover des Buches mit seinem Gemälde „Das Paar“. In der sich anschließenden Fragerunde wurde die Wertschätzung unserer Mitglieder für die psychologisch-einfühlsame Arbeit Bombergs deutlich. Darüber hinaus berichtete er von seinen letzten Auftritten: Weltweit treten er und seine musikalische Begleitung Erika Kunze auf und berichten dort über die Menschenrechtsverletzungen in der ehemaligen DDR. Natürlich sangen er und Frau Kunze noch einige Lieder.
Wir freuen uns auf das nächste Verbändetreffen am 14. und 15. Juni 2025, welches nicht in Berlin, sondern unter dem Motto „Lenindenkmal – 40 Jahre sind genug“ in Schwerin stattfinden soll.
Fotos: Lucas Hütter, UOKG