13. Nov Massengrab des NKWD-Lagers in Toszek/Polen: Gewissheit für die Angehörigen!
Vom 11. bis 14. November 2024 wird die Suche nach dem genauen Standort des vermuteten Massengrabes auf dem Gelände des ehemaligen NKWD-Lagers in Toszek/Polen mit schwerem Gerät (Georadar, Drohne) durchgeführt. Wir hoffen, dass die Angehörigen endlich Gewissheit darüber bekommen werden, wo ihre Lieben die letzte Ruhe gefunden haben. Mit vor Ort sein werden Dieter Dombrowski und weitere Mitglieder der UOKG, um die Suche zu unterstützen und zu dokumentieren.
Unser Vorstandsmitglied Sybille Krägel arbeitet unermüdlich die Geschichte des NKWD-Lagers in Toszek (früher Tost) auf. Seit 30 Jahren arbeitet sie akribisch an ihrer elektronischen Datenbank, die bis heute 4.560 Personen des ehemaligen NKWD-Lagers mit Namen, Geburtsdatum und ermitteltem Sterbedatum erfasst. Im NKWD-Lager Tost herrschten unglaublich brutale Zustände, sodass in den wenigen Monaten von Mai bis Dezember 1945 ca. 3.000 der Häftlinge starben und unwürdig in mehreren Massengräbern verscharrt wurden. Doch wo genau befindet sich dieses Massengrab?
Bereits im Frühjahr 2024 nahmen die Aktivitäten der UOKG bezüglich des Massengrabes in Toszek Fahrt auf. Treibende Kraft war unser Bundesvorsitzender Dieter Dombrowski, unterstützt haben uns hierbei der Abgeordnete Knut Abraham und der Deutsche Freundschaftskreis von Tost.
Bereits Ende August konnten Frau Krägel in Begleitung von Herrn Dombrowski, dem Deutschen Freundschaftskreis, dem Bürgermeister von Toszek, dem deutschen Konsul von Oppeln und dem Honorarkonsul von Gliwice das Areal betreten. Der Bürgermeister hatte den Kontakt zum Geschäftsführer der Firma TERMINAL TOSZEK, seit 2019 Eigentümer des Areals, hergestellt. Der Geschäftsführer Herr Gerlach berichtete, dass auch sein Großvater gleich Anfang 1945 durch sowjetische Besatzer zu Tode kam und hatte somit Verständnis für unser Anliegen.
2012 durfte die Deutsche Kriegsgräberfürsorge noch vor der Mauer Grabungen durchführen, es wurde aber nur Hausmüll gefunden. Ein älterer Bewohner von Toszek berichtete Frau Krägel, dass an der Stelle seit Jahren illegal Müll abgekippt wurde, wodurch sich das Areal erhöht haben dürfte. Man hätte wohl tiefer graben müssen.
Erfreulicherweise hat die Geschäftsleitung der Firma TERMINAL TOSZEK in Warschau unserem Wunsch nach einer erneuten Suche durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit einem Georadar zugestimmt.
Im Verlaufe unserer Bemühungen sind neben den bereits genannten weitere Ansprechpartner über das Projekt „Massengrab Tost“ informiert und dankenswerterweise im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützend tätig geworden: Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Polen, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. – Landesverband Brandenburg sowie die Bundesgeschäftsstelle, Deutsches Konsulat Opole, Bezirksstaatsanwaltschaft Częstochowa und Regionalstaatsanwaltschaft in Katowice, um nur einige zu nennen.
Wir werden Sie an dieser Stelle natürlich über die Ergebnisse der Suche auf dem Laufenden halten.
Foto: Sybille Krägel, UOKG