
16. Okt. Protestaktion der UOKG vor der ALDI-Zentrale in Essen
Bei windig-kaltem Herbstwetter protestierten am 15. Oktober 2024 die UOKG-Mitglieder Konstanze Helber, Dieter Dombrowski und Conny Kurtz mit einem Transparent vor der ALDI-Hauptzentrale in Essen, um nochmals mit Nachdruck auf die Problematik von Haftzwangsarbeit in Lieferketten zu DDR-Zeiten aufmerksam zu machen. Dabei wurden nicht nur die anwesenden Pressevertreter mit Updates über die Sachlage, sondern auch einige Dutzend ALDI-Mitarbeiter mit informativen Flugblättern versorgt.
Bereits im April 2024 wurde die Vorstudie „Zwangsarbeit politischer Häftlinge in Strafvollzugseinrichtungen der DDR“ der Humboldt-Universität zu Berlin vorgestellt. Ein Kapitel beschäftigt sich mit den Lieferketten für die Feinstrumpfhosen des VEB Esda Thalheim in der ehemaligen DDR, der eine Produktionsstätte im Frauengefängnis Hoheneck betrieb.
Es steht fest: ALDI profitierte während der deutschen Teilung maßgeblich von der Haftzwangsarbeit im Frauengefängnis. Aus politischen Gründen dort inhaftierte Frauen produzierten im Akkord Feinstrumpfhosen, die anschließend in den Westen exportiert und in den ALDI-Supermarktregalen im Billigsegment angeboten wurden.
Die Vorstudie weist nicht nur auf die menschenunwürdigen Bedingungen hin, sie legt auch eine geschlossene Lieferkette dar. So konnte anhand des Schriftverkehrs, Lieferscheinen und zeugenschaftlichen Aussagen nachgewiesen werden, dass ALDI seinerzeit Kenntnis von der Haftarbeit haben musste. Dezidierte Nachforschungen, wer unter welchen Bedingungen die Strumpfhosen der Marke „Sayonara“ für ALDI Süd bzw. „Iris“ für ALDI Nord produzierte, betrieb der Konzern offensichtlich nicht. Bis zum Ende der DDR fanden so mehrere Millionen Strumpfhosen „Made In GDR Prisons“ ihren Weg über die ansonsten unüberwindliche innerdeutsche Grenze.
Es muss konstatiert werden, dass ALDI weder an den neuesten Erkenntnissen wissenschaftlicher Forschung interessiert ist, noch auf die politischen Häftlinge und Betroffenen von Haftzwangsarbeit in Hoheneck zugehen will. Das stellt eine eklatante Diskrepanz zum propagierten Firmencredo von Fairness und Nachhaltigkeit dar.
Die UOKG als Opfervertretung sieht sich somit in der Pflicht, den ALDI-Konzern an seinen hehren Zielen zu messen und zu einem längst überfälligen Herantreten an die Opfer zu bewegen.
Helfen Sie uns, den Druck auf ALDI zu erhöhen, endlich auf die Forderungen der UOKG zu reagieren! Sie können sich den Protest-Flyer sehr gern unten auf dieser Seite herunterladen und zuhause auf jedem handelsüblichen Drucker ausdrucken (Farbe, A4, zweiseitig, es sind zwei Flyer pro Seite, bitte in der Mitte schneiden). Sicher haben Sie eine ALDI-Filiale in der Nähe, deren Besucher sich über diese Kundeninformation freuen!
Verlinkt ist hier nochmals der Abschlussbericht über die „Vorstudie Zwangsarbeit 2024“ der Humboldt-Universität Berlin vom April 2024.