Missbrauch von Kindern in den Heimen der DDR

Im Hause des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs herrscht im 25. Jahr der deutschen Einheit offenbar noch die Meinung vor: „Was hinter der Mauer passierte, geht uns nichts an!“
Am 26. Januar 2015 um 17 Uhr lädt der Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs zu einem Fachgespräch in Berlin über die Aufarbeitung dieses Themenfeldes ein.

Die angekündigten Referenten stammen ausschließlich aus dem Westen. An keiner Stelle wird erkennbar, dass eine bisher unbekannte Zahl von Opfern aus der DDR seit Jahrzehnten darauf wartet, überhaupt erst einmal wahrgenommen zu werden. Hoffnungen auf Anerkennung, Wiedergutmachung oder wenigstens speziell ausgerichtete Therapien gibt es unter diesen Opfern schon lange nicht mehr. Das soll offenbar auch so bleiben.
Trotz mehrfacher Mahnungen meinerseits ist die gesamtdeutsche Dimension des sexuellen Kindesmissbrauchs weder im Forderungskatalog noch in der heutigen Veranstaltung kenntlich gemacht worden. Insgesamt gab es in der DDR 474 staatliche Kinderheime. Davon waren 38 sogenannte Spezialkinderheime und 32 Jugendwerkhöfe, in denen jene Kinder verwahrt wurden, die als verhaltensauffällig galten.
Aus diesem Grunde bleibe ich dieser Veranstaltung heute unter Protest fern. Ich komme wieder, wenn der Beauftragte beginnt, sich den Opfern in Mitteldeutschland ausdrücklich zuzuwenden.

Dr. Christian Sachse,
Beauftragter der UOKG
zur Aufarbeitung der Zwangsarbeit in der SBZ/DDR

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