Am 1. März 2013 startete die UOKG das von IKEA geförderte Forschungsprojekt „Zwangsarbeit in der SBZ/DDR 1945-1990“.
Die UOKG hat zwei unabhängige Wissenschaftler damit beauftragt, in einem einjährigen Projekt historisch belastbare Daten über das System der Zwangsarbeit in der DDR zu sammeln und im Frühjahr 2014 der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Untersucht werden die Arbeitsbedingungen, das Strafsystem bei Nichterfüllung der Normen und Arbeitsverweigerung, mögliche gesundheitliche und finanzielle Folgewirkungen. Ein eigenes Feld wird die Rolle von körperlicher Schwerstarbeit in Ziegelbrennereien, Tongruben, Tagebauen u.ä. bilden, die in Lagern, Jugendhäusern und Jugendwerkhöfen bis Mitte der 1970er Jahre teilweise üblich war. In diesem Zusammenhang wird die Rolle der sogenannten Arbeitserziehung als Mittel der Disziplinierung gegen alternative Jugendkulturen besondere Beachtung finden. Es wird die Frage gestellt, ob politische Häftlinge besonderen Repressionen bei der Zwangsarbeit ausgesetzt waren.

Erarbeitet wird eine Liste derjenigen Betriebe und Firmen, für die in Haftanstalten, Arbeitserziehungslagern, Jugendwerkhöfen und ähnlichen Einrichtungen produziert werden musste. In diesem Zusammenhang soll festgestellt werden, welche Vorteile sich Betriebe von der Zwangsarbeit versprachen (Gewinnmaximierung, Besetzung von gesundheitsgefährdenden Arbeitsplätzen) und ob DDR-Betriebe in eigener Initiative Zwangsarbeiter angefordert haben. Es wird untersucht, ob und inwieweit die Zahl von Zwangsarbeitern nach zentral-wirtschaftlichen Erwägungen gesteuert wurde.

Das Projekt wird von dem Politikwissenschaftler Dr. Christian Sachse geleitet, der bis Ende 2012 maßgeblich an der Erforschung der Spezialheime in der DDR beteiligt war.

Finanziert wird das Projekt im Umfang von 120.000 Euro durch IKEA. Das Unternehmen hat die Fördersumme bereits an die UOKG überwiesen und wird keinerlei Einfluss auf das Projekt nehmen.

Auf einer Homepage wird regelmäßig über den Fortgang des Projektes informiert.
Dort finden sich Details über das Konzept und ein Online-Fragebogen.

www.ddr-zwangsarbeit.info/fragebogen_gesamt.htm

Teil-Abriss von Teilen der East-Side Gallery
UOKG-Bundesvorsitzender Rainer Wagner: „Ein dramatischer Akt von Kulturbarbarei“

Zu dem gestern begonnenen Abriss von Teilen der „East-Side Gallery“ hat sich der Vorsitzende des Dachverbands der SED-Opfer, Rainer Wagner, wie folgt geäußert:

„Dass dieses weltberühmte Kunstwerk, welches den Sieg der Demokratie über die sozialistische Diktatur verkörpert, nun den kommerziellen Interessen eines Investors weichen muss, ist ein dramatischer Akt von Kulturbarbarei.
Es ist zugleich Ausdruck einer gefährlichen Geschichtsvergessenheit, die leider immer mehr um sich greift. Schon jetzt ist die deutsche Teilung kaum noch im Gedächtnis der jungen Generation präsent. Daher müssen im Interesse der historischen Bildung und der Demokratieerziehung authentische Zeugnisse der Geschichte wie die East-Side Gallery unbedingt erhalten werden.“