Dachverband der SED-Opfer fordert:
“SED-Juristin Wille darf nicht Intendantin des MDR werden“

Die juristische Direktorin des MDR, Karola Wille, soll nach Willen des Verwaltungsrats neue Intendantin des Senders werden.

Karola Wille trat als 18jährige „mit Überzeugung“ in die SED ein. Bis zum Ende der DDR nutzte sie das sozialistische Recht als Waffe im Klassenkampf, verteidigte Sozialismus und SED, die ihre Karriere beförderte.  Eine Entscheidung des Rundfunkrats über die Personalie steht noch bevor.

Hierzu meint Rainer Wagner, Bundesvorsitzender des Dachverbands der SED-Opfer:

“ Frau Wille darf nicht Intendantin des MDR werden. Diese Kandidatin ist unwürdig und ungeeignet für den Intendantenstuhl.  Wir haben nicht für Freiheit und Recht gekämpft, damit in den demokratischen Institutionen des Rechtsstaats SED-Karrieristen und Wendehälse wie Frau Wille sitzen. Wir appellieren an die Mitglieder des Rundfunkrats, nicht dem Votum des Verwaltungsrats zu folgen.“

Frau Wille wurde in der DDR Juristin. Sie studierte – von der SED ausgewählt – in Jena, dem Ort, wo die Bürgerrechtler Jürgen Fuchs, Roland Jahn, Lutz Rathenow und Siegfried Reiprich aus politischen Gründen von der Universität geworfen wurden. Nun weigert sie sich, zu Ihrer Vergangenheit Stellung zu nehmen.

Rainer Wagner meint dazu weiter:

“Der MDR hat Aufklärung und Transparenz versprochen? Eine Intendantin, die ihre DDR-Vergangenheit verdunkelt, würde da beim besten Willen nicht passen. Der Rundfunkrat hat nun die Chance zu beweisen, dass es der MDR mit seinem Versprechen ernst meint.“

Rainer Wagner
UOKG-Bundesvorsitzender

Stasi Mitarbeiter in der Jahn-Behörde planen eine gemeinsame Klage
UOKG: „Die Stasi-Opfer erfüllt diese Dreistigkeit mit tiefer Abscheu“

Die 47 noch in der Stasi-Unterlagenbehörde beschäftigten Stasi-Mitarbeiter sollen nach der jüngsten Änderung des Stasi-Unterlagengesetzes nicht mehr in der Behörde beschäftigt werden dürfen. Für den Fall einer Versetzung haben sie bereits eine Sammelklage angedroht. Dies löst bei den Opfern des SED-Regimes Empörung aus.

Rainer Wagner, Vorsitzender des Dachverbands der SED-Opfer, erklärt hierzu:

“Dass die ehemaligen Stasi-Gehilfen nun ihre Pfründe in der Stasi-Unterlagenbehörde verteidigen, erfüllt uns mit tiefer Abscheu. Dieses Verhalten ist dreist. Diese Menschen haben einem Apparat gedient, der seine Gegner mit psychischer und physischer Zersetzung drangsaliert und zerstört hatte. Sie sollten dankbar sein, dass der Rechtsstaat Ihnen eine komfortable Versetzungsregelung bietet. Denn eigentlich sollte man sie auf die Straße setzen.“

Dass es sich bei den Betroffenen nur um niedere Stasi-Chargen gehandelt hat, macht die Sache für Wagner nicht besser:

“Schon die Vorstellung, möglicherweise am Eingang der Jahn-Behörde von Stasi-Pförtnern in Ledersesseln empfangen zu werden, kann für Opfer der SED-Diktatur schwer traumatisierend sein. Darüber sollten auch einmal jene Politiker nachdenken, die ständig Partei für die Stasi-Gehilfen ergreifen, als wären eigentlich diese die Opfer.

Außerdem bringen diese Leute die gesamte Behörde in Generalverdacht – dies übrigens nicht erst seit Roland Jahns Versuch, dass Problem zu lösen. Denn schon frühere, behördeninterne Versuche unter Marianne Birthler mussten scheitern, da im Personalrat und der EDV frühere Stasimitarbeiter starken Einfluss nehmen konnten.“

Ansprechpartner: UOKG-Geschäftsstelle, 030 / 55 77 93 -51, -52, 53

Leserbriefe:
Lutz Rathenow „Verhöhnung der Verfolgten“
Prof. Günter Morsch „Wandel der Erinnerungskultur“