Eröffnung des Lern- und Erinnerungsorts „Notaufnahmelager Gießen” am 17. Juni 2025

Am 17. Juni 2025 hat mit dem Lern- und Erinnerungsort Notaufnahmelager Gießen die erste landeseigene Gedenkstätte Hessens ihre Pforten eröffnet.

Der Gießener Meisenbornweg hat für viele Menschen eine hohe Bedeutung. Er ist eng verbunden mit der Suche nach Freiheit, Sicherheit und einem Neuanfang. An dieser Stelle wurde Ende der 1940er ein sogenanntes Durchgangslager errichtet. Innerhalb von etwa zwei Jahrzenten wurde das Lager zur einzigen Notaufnahmestelle seiner Art in ganz Deutschland. Das Notaufnahmelager Gießen ist die einzige und älteste Aufnahmeeinrichtung in Deutschland, die seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Fall des Eisernen Vorhangs 1989/90 ununterbrochen ankommende Menschen aus der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der späteren DDR aufnahm. Bis zu ihrer Schließung 2018 wurden im Meisenbornweg noch fast 30 Jahre nach dem Mauerfall Menschen, die aus verschiedensten Herkunftsländern Schutz suchten, aufgenommen.

Die Dauerausstellung befasst sich mit der bewegten Geschichte des Notaufnahmelagers Gießen. Sie erläutert zudem die Gründe, warum eine solche Flüchtlingseinrichtung nötig war. Freikauf, Flucht, Ausreise und Ankommen – die Ausstellung nähert sich diesen großen Themen auf analoger und digitaler Weise. Für Schulgruppen gibt es ein breites Angebot an Workshops, die zur Beschäftigung mit spannenden Materialien einladen. Die Webseite ist unter [www.notaufnahmelager-giessen.de] zu finden.

Text und Fotos: Elke Schlegel