Bericht zur USA-Reise von Peter Keup Anfang März 2025

Anfang März 2025 war unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Peter Keup für die UOKG in Washington und hielt am 4. März einen Vortrag über Haft-Zwangsarbeit politischer Häftlinge in der DDR und die Rolle bundesdeutscher Firmen im innerdeutschen Handel am Beispiel des ALDI-Konzerns. Veranstaltungsort war die Victims of Communism Memorial Foundation (VOC).
Die Zeitzeugin Prof. Dr. Karin Sorger berichtete per Zoom-Schalte von ihren Hafterfahrungen im Frauengefängnis Hoheneck und der schweren Haftzwangsarbeit für den ALDI-Konzern. Der Vortrag war sehr gut besucht, nicht zuletzt, weil 20 JournalistInnen der Deutschen Welle und der Rias Berlin Commission in der Stadt waren.

In einem Gespräch mit Clark Price, dem ehemaligen Vize-Botschafter der USA in Berlin am 5. März erfuhr Peter Keup aus erster Hand von der äußerst problematischen Lage demokratischer Politiker in den USA. Clark Price kam mit einer Kündigung seiner Entlassung durch die Trump-Administration zuvor und möchte nach seinem Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst mit Erzählungen aus der Diktatur für die Demokratie in den USA werben und im Zuge dessen mit der UOKG zusammenarbeiten.

Rund um das SouthBySouthwest (SXSW) Filmfestival in Austin/Texas, zu dem Peter Keup eingeladen war, um bei der Weltpremiere des Films „The Spies Among Us“ dabei zu sein, fanden zahlreiche Treffen mit Bezug zur Haft-Zwangsarbeit in der DDR statt, so z.B. mit dem deutschen Generalkonsul in Houston, Kai Henning, sowie Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft.
Es fand auch ein Treffen mit der Filmproduzentin Julien Blake statt, die ebenfalls an der Thematik Zwangsarbeit interessiert ist. Sie geht der Frage nach, wie sich deutsche Firmen und der deutsche Staat zu den Praktiken während der NS- und DDR-Zeit positionierten. Bei dem Film selbst handelt es sich um einen 94-minütigen Dokumentarfilm, in dem am Beispiel der DDR-Geschichte entlang der Biografie von Peter Keup als ehemaligem politischem Häftling und seiner Tätigkeit als Historiker bzw. Forscher zum Kalten Krieg die Mechanismen von Überwachungsstaaten offengelegt und die Mindsets der Täter dekonstruiert werden. Im Zuge dessen kommt erstmals auch der letzte Stasi-Chef Heinz Engelhardt in einem Interview mit ihm zu Wort.
Der Bezug zur Aktualität in den USA könnte derzeit kaum größer sein. Neben Heinz Engelhardt äußert sich auch Jochen Gierke, ehemals Dozent im Fach „Operative Psychologie“ an der Hochschule des MfS in Potsdam, vor der Kamera und gibt zu: „Unser Ziel war es, die Psyche der Menschen zu brechen.“

Zurück in Washington fand am 13. März ein Treffen mit Paul Stucky, Country Desk Officer for Germany, Office of Western European Affairs (EUR/WE), im State Department in Washington statt. Es wurde vor Mitarbeitern des State Departments über Diktaturerfahrung, Haftzwangsarbeit in der DDR und das aktuelle Verhältnis zwischen Deutschland und den USA gesprochen. Ein offener Austausch kam nicht zustande.

Am 14. März traf Peter Keup Martina Vandenberg, Rechtsanwältin im Fachbereich Menschenrechte und Vertreterin des HTLC (Human Trafficking Legal Center), sowie Duncan Japson, Anwalt im Fachbereich Menschenrechte und Vorsitzender der Menschenrechtsorganisation Liberty Asia im Goethe-Institut Washington.
Beide Wissenschaftler forschen intensiv zu (Haft-)Zwangsarbeit weltweit und haben dazu Studien vorgelegt. Sie ermöglichten eine juristische Beratung zu den UOKG-Anliegen im Hinblick auf Haft-Zwangsarbeit, sind an einem weiteren Austausch interessiert und boten weiterhin kostenlose Unterstützung in juristischen Fragen an.
Momentan steht ALDI wegen der gleichen Thematik in den USA im Fokus, wo Haft-Zwangsarbeit unter sehr schlechten Bedingungen in der Thunfisch-Industrie verrichtet werden muss. Um ALDI unter Druck zu setzen, muss der Konzern an seinen eigenen Werten gemessen werden, die nachweislich und kontinuierlich nicht eingehalten werden.

Nach dem Treffen hielt Peter Keup im Goethe-Institut nochmals seinen Vortrag zu den gleichen Themen. Das Gespräch wurde von Martina Vandenburg moderiert. Hier schloss sich ein lebendiger und offener Austausch an, der die Sorge um die Demokratie in den USA und die Wut über die Machenschaften der Trump-Administration zum Ausdruck brachte.
Aber auch ALDI-Flyer-Aktionen fanden statt – in Silver Springs, Washington, und Austin – bei denen spontan der junge österreichische Student Alexander Fodor unterstützte.

Fazit: Gerade angesichts der aktuellen politischen Lage in den USA verstärken die Aktivitäten von Peter Keup für die UOKG die anhaltende Relevanz der Aufarbeitung der DDR-Zwangsarbeit und die Notwendigkeit, Unternehmen wie ALDI für ihre Vergangenheit und gegenwärtige Praktiken zur Rechenschaft zu ziehen.
Die breite Unterstützung und das große Interesse an diesem Thema unterstreichen die Bedeutung des Kampfes für Menschenrechte und Demokratie, sowohl historisch als auch in der Gegenwart.

Fotos: Peter Keup