
18. Feb. Einladung zur Gedenkfeier und -fahrt nach Toszek/Polen vom 9. – 11. Mai 2025
Auch in diesem Jahr wird Sybille Krägel von der „Initiativgruppe NKWD-Lager Tost 1945“ wieder eine mehrtägige Gedenkfeier und -fahrt zum 80. Jahrestag der Etablierung des Lagers nach Toszek ab Dresden veranstalten. Wir würden uns sehr freuen, wenn der ein oder die andere Zeit und Interesse hegt, sie und uns bei der wichtigen Aufgabe der Erinnerung an die Opfer des NKWD-Lagersystems zu begleiten, damit die Toten nicht vergessen werden. Die Gedenkfahrt findet vom 9. bis 11. Mai 2025 statt und wird, so wie auch die geschichtliche Aufarbeitung, von Frau Krägel ehrenamtlich organisiert.
Programmhöhepunkte:
Am 9. Mai 2025 ist nach Ankunft unter anderem ein Rundgang durch Strzelce Opolskie (Groß Strelitz) sowie ein ökumenischer zweisprachiger Gedenkgottesdienst in Łabędy (Laband) geplant.
Am 10. Mai 2025 wollen wir wieder gemeinsam mit dem „Deutschen Freundschaftskreis Tost e.V.“, dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung eine Gedenkfeier in Toszek abhalten. Des weiteren ist eine Darbietung der Theatergruppe Toszek auf der Burg geplant.
Am 11. Mai 2025 steht ein Besuch des Schlosses Moszna (Moschen) an, bevor der Bus nachmittags zurück nach Dresden fährt.
Die Fahrt kostet 200 € für ein Einzelzimmer und 330 € für ein Doppelzimmer. Die Teilnahmekosten beinhalten die Busfahrten ab/bis Dresden, Mahlzeiten – mit Gästen, zwei Übernachtungen im Hotel in Łabędy (Laband), Kosten für Blumenschmuck, Musik, Eintritte, Spenden an den Deutschen Freundschaftskreis Tost e.V. für die Gedenkstättenpflege, etc. Vor und nach der Busreise können Extra-Übernachtungen im IBIS-Hotel in Dresden mitgebucht werden.
Für ausführliche Informationen zur Reise können Sie sich gern per Telefon (040-53320599) oder per E-Mail (sybkraegel@aol.com) an Frau Krägel wenden. Die Gedenkfahrt und -feier wird dankenswerterweise finanziell unterstützt durch die Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie durch das Sächsische Staatsministerium des Inneren.
Informationen zum NKWD-Lager Tost:
Von Mai bis Dezember 1945 nutzte der sowjetische NKWD die Gebäude der Psychatrie von Toszek für die Unterbringung von knapp 4.500 deutschen Zivilisten. Das NKWD-Lager Tost war ein grausames Zwangsarbeiterlager, wo die Häftlinge meist ohne Gerät auf den verlassenen Domänen und zur Waldarbeit eingesetzt wurden. Die Bewacher gingen hier besonders grausam mit den Häftlingen um, die für diese schwere Arbeit völlig unzureichend ernährt wurden.
Insgesamt starben im Lager über 3.000 Männer und wurden in Massengräbern am Rande von Toszek verscharrt oder an der Arbeitsstelle notdürftig vergraben. Das Lager Tost wurde Ende 1945 wieder aufgelöst, 800 einigermaßen transportfähige Gefangene gingen auf Transport nach Grudziądz (Graudenz) und von dort vier Wochen später nach ins NKWD-Speziallager Nr. 9 Fünfeichen in Neubrandenburg. Die genaue Lage der Massengräber ist immer noch nicht bekannt.
NKWD-Lager wie das in Toszek waren jahrzehntelang ein blinder Fleck in der deutsch-polnischen Erinnerungskultur. Sybille Krägel hat in ihrem jahrelangen Bemühen, den Opfern des Lagers Tost ein Gesicht zu geben, die Namen von über 4600 Gefangenen dokumentiert und so dafür gesorgt, dass sie nicht vergessen werden. Ihr Vater kam 1945 dort ums Leben.
Mit Unterstützung des „Deutschen Freundschaftskreises Tost e.V.“ und vieler anderer Helfender wurde eine Gedenkstätte für die Opfer errichtet und ein Kreuz am jüdischen Friedhof sowie eine Gedenktafel auf dem katholischen Friedhof an der Barbarakirche aufgestellt.
Die Suche nach dem Massengrab in Toszek hat im Jahr 2024 unter Mithilfe der UOKG und des Volksbundes Fahrt aufgenommen und wird nach vielversprechenden Ergebnissen in diesem Jahr fortgesetzt – wir berichteten in Wort und Bild.
In Kürze wird das Buch „Tiurma NKWD Nr. 2 Tost“ von S. Rosenbaum, B. Tracz und D. Węgrzyn ins Deutsche übersetzt und um eine Namensliste ergänzt erscheinen. Dort sind neben der Geschichte des Lagers und Berichten von Augenzeugen auch die Opfer dokumentiert.