Veranstaltung zum Thema „Homosexualität in der DDR“ am 14.8.25 in der Gedenkstätte Bautzen

Um über das bislang wenig beachtete Kapitel Gleichgeschlechtliche Sexualität zu DDR-Zeiten zu informieren, laden die Gedenkstätte Bautzen und die Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur am 14. August 2025 um 19 Uhr zu einer Abendveranstaltung unter dem Titel „Verbotene Liebe. Die Bestrafung gleichgeschlechtlichen Begehrens in der DDR“ ein.

In der DDR wurde gleichgeschlechtliche Sexualität durch das Strafrecht verboten oder benachteiligt. Rechtsgrundlage war zunächst der § 175 des Strafgesetzbuches, der sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte. Nach dessen Abschaffung im Jahr 1968 trat § 151 StGB in Kraft, der ein Schutzalter für homosexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen festlegte. Dieses lag mit 18 Jahren deutlich höher als das Schutzalter für heterosexuelle Beziehungen, das bei 14 Jahren angesetzt war. Neben dieser Ungleichbehandlung gerieten durch die neue Regelung erstmals auch lesbische Frauen in den Fokus der Strafverfolgung. Schätzungen zufolge wurden noch bis 1987 jährlich rund 100 Personen wegen gleichgeschlechtlicher Kontakte zu Freiheits- oder Bewährungsstrafen verurteilt.

Eröffnet wird der Abend von Helmut Metzner, dem Geschäftsführenden Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld. Den historischen Hintergrund beleuchtet der Historiker Dr. Alexander Zinn, der sich intensiv mit der strafrechtlichen Verfolgung Homosexueller insbesondere in Sachsen beschäftigt hat. Carola Güldner wird als Zeitzeugin davon erzählen, wie sie und ihre Partnerin als Jugendliche für ihre lesbische Beziehung bestraft wurden. In den 1980er Jahren engagierte sich Carola Güldner in der DDR-Lesbenbewegung. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Teresa Tammer, der stellvertretenden Sächsischen Landesbeauftragten.

Verbotene Liebe. Die Bestrafung gleichgeschlechtlichen Begehrens in der DDR
14. August 2025 19 Uhr
Gedenkstätte Bautzen, Weigangstraße 8a, 02625 Bautzen
Der Eintritt ist frei.

Die Veranstaltung ist ein Beitrag zur Aufarbeitung jener Formen von Unrecht in der DDR, die nicht unmittelbar der politischen Verfolgung dienten – aber Teil eines Systems waren, das individuelle Freiheit einschränkte und eine pluralistische Gesellschaft gezielt verhinderte. Mit der zeitlichen Nähe zum Christopher-Street-Day, der am 10. August 2025 in Bautzen stattfindet, möchten wir außerdem ein Zeichen der Solidarität aussenden und eine Gelegenheit bieten, um über queeres Leben in Vergangenheit und Gegenwart ins Gespräch zu kommen.

Foto: Friedenswerkstatt an der Erlöserkirche, Ostberlin, 1983. © Robert-Havemann-Gesellschaft / Bettina Dziggel