Anlässlich der Vorstellung des zweiten Jahresberichts der SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke erklärt der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Dieter Dombrowski: „Ich möchte mich für die engagierte Arbeit der SED- Opferbeauftragten für die Interessen der SED-Opfer bedanken.  Ausdrücklich unterstütze ich das Verlangen, nach einer baldigen Klärung über die Zuständigkeiten zur Errichtung eines bundesweiten Härtefallfonds.  Die anstehende Novellierung der Unrechtsbereinigungsgesetze sollte noch vor dem Jahreswechsel im Deutschen Bundestag beraten werden.“

Als empörend bezeichnet Dieter Dombrowski das Verhalten der Firma Otto, die sich jeglicher Aufklärung der Beteiligung an Zwangsarbeit von politischen Häftlingen in Gefängnissen der DDR verweigert. Dies widerspricht den Grundsätzen von Nachhaltigkeit und Unternehmensethik, für die Otto schon viele Preise bekommen hat. Offensichtlich segelt hier ein Unternehmen unter falscher Flagge, so Dombrowski abschließend.   

Foto: @UOKG

Aus der Dlf Audiothek | Informationen am Morgen | Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen – Bericht der SED-Opferbeauftragten Zupke mit einem Interview von Dieter Dombrowski

https://share.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=dira_DLF_cb145a24

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw24-sed-opferbeauftragte-bericht-952282

Zum 70. Jahrestag der Niederschlagung des Volksaufstandes erklärt der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Dieter Dombrowski: „Der 17. Juni rückt vor allem zu runden Jahrestagen wie in diesem Jahr in den Blick. Wir sollten uns aber nicht darauf beschränken, den Mut der Aufständischen und das Schicksal der Verfolgten nur an Jahrestagen mit Kranzniederlegungen zu würdigen. Die Erinnerung an den 17. Juni 1953 muss noch intensiver wachgehalten werden. Hoffnung mache zwar, dass nach einer Umfrage der Bundesstiftung Aufarbeitung „drei Viertel der Befragten die Ereignisse vor 70 Jahren als wichtig oder sehr wichtig für die deutsche Demokratiegeschichte einschätzen“. Es wäre darüber hinaus essentiell, an den Universitäten Lehrstühle für DDR-Geschichte einzurichten, so würde letztlich an den Schulen der Unterricht zu den Ereignissen des 17. Juni einen höheren Stellenwert bekommen, so Dombrowski abschließend.

Hintergrund:

Der 17. Juni 1953, das war nicht nur ein Generalstreik von Arbeitern in Ost-Berlin. An vielen Orten der  DDR demonstrierten bis zu eine Million Menschen – gegen neue Arbeitsnormen, aber auch gegen die SED, für freie Wahlen und mehr Wohlstand. In zahlreichen Städten insbesondere im Süden und Osten der DDR stürmten die Menschen lokale Machtapparate und befreiten Gefangene aus den Gefängnissen. Nur mit der Verhängung des Ausnahmezustandes durch die sowjetische Führung und der Niederschlagung des Aufstandes mit Truppen und Panzern konnte der Untergang der SED-Herrschaft verhindert werden. Am Ende wurden 55 Menschen getötet. Mehr als 10.000 wurden verhaftet, ca. 1500 kamen hinter Gitter.

Ein besonderes Multimediaprojekt erinnert an die Ereignisse vom 17. Juni 1953 in der DDR. Ab 16.06.2023 beleuchtet die von öffentlichen Stellen geförderte berlinHistory.app in Echtzeit, wie sich die Protestaktionen damals an 350 Orten in Berlin und Ostdeutschland entwickelten und wie sie niedergeschlagen wurden. Auf einer Karte erscheinen nach und nach Flammensymbole, daneben stehen Reportagen und gelesene Berichte von Zeitzeugen.

Bild: @Bundesarchiv_B_145_BildF005191-0040_Berlin_Aufstand_sowjetischer_Panzer (002)