Historische Entwicklung der Gedenkstätte
Lagergeschichte (1938-1945): Stammlager (Stalag) II A
Das Lager wurde von dem deutschen Kommandanten des Stalag II A, Hauptmann Menz, dem Kommandeur der sowjetischen Panzereinheit übergeben. Über die im Lager verstorbenen Kriegsgefangenen sind keine gesicherten Kenntnisse und keine genauen Angaben bekannt. Das Lager durchliefen etwa 55.000 bis 60.000 Kriegsgefangene. Nach groben Schätzungen sind im Kriegsgefangenenlager von 1939 bis 1945 etwa 1.500 russische und 500 Kriegsgefangene anderer Nationalitäten ums Leben gekommen. Der letzte Lagerleiter des NKWD-Sonderlagers Nr. 9, Major Drozdov, bezifferte 1949 die sowjetischen Opfer unter den Kriegsgefangenen auf 12.000 bis 15.000. Diese Angabe ist jedoch nie bestätigt worden.
mehr Informationen in wikipedia: Fünfeichen
Lagergeschichte (1945-1948): Internierungs- und Speziallager des NKWD
Die durchschnittliche Belegungsstärke betrug:
Größere Zu- und Abgänge:
Höchster Belegungsstand im September 1946 mit 10.679 Häftlingen. Davon waren 421 Häftlinge Frauen.
In der Zeit von Juli bis September 1948 wurden 5.181 Häftlinge in die Freiheit entlassen. Sie wurden vom sowjetischen Geheimdienst oft ohne Urteil dort interniert und drakonisch bestraft, obwohl die meisten Häftlinge unschuldig waren. Viele wurden einfach wegen ihrer sozialen Herkunft (Unternehmer oder Akademiker) oder wegen ihrer demokratischen Gesinnung interniert (Mitglieder von SPD, LDP und CDU). Die grausamen Haftbedingungen führten in der sowjetischen Besatzungszone zum Tod von zehntausenden Menschen in diesem und ähnlichen Speziallagern.
Nicht entlassen wurden 2.801 Häftlinge. Davon wurden 2.609 Häftlinge in das „Speziallager“ des NWKD in Buchenwald, und 192 Häftlinge (Restkommando) in das ehemalige KZ-Lager Sachsenhausen überstellt, das ebenfalls in ein Speziallager umgewandelt worden war.
Im Lager Fünfeichen sind nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand 5.169 Männer, Frauen und Jugendliche ums Leben gekommen. Im Januar 1949 war die Existenz des NKWD-Lagers Nr. 9 Fünfeichen beendet.
Erinnerungsgeschichte: AG Fünfeichen: Seit 20 Jahren Stimme für Opfer
Die Vereinigung erinnert seit 1991 an die Opfer des stalinistischen «Sonderlagers Nr. 9», das der sowjetische Geheimdienst NKWD 1945 in den Baracken des vorherigen Kriegsgefangenlagers einrichtete. Von etwa 15 000 Insassen, die ab 1945 ohne gerichtliches Verfahren und größtenteils unschuldig eingesperrt wurden, starben rund 4900 im Lager. Mehrere tausend Menschen wurden in andere Lager oder nach Sibirien verschleppt. Die Überlebenden mussten in der DDR über ihr Schicksal schweigen.
Über die jährlichen Treffen der AG Fünfeichen berichtete regelmäßig die Zeitschrift „der stacheldraht“.
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Postadresse:
Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen
Stadtverwaltung Neubrandenburg, Grünflächenamt
Rosenstr. 13/15
17033 Neubrandenburg
Tel: 0395/55 51 800, Fax: 0395/55 51 861
Ansprechpartnerin:
Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen
Dr. Rita Lüdtke
Hopfenstraße 5a
17034 Neubrandenburg
Tel. (0395) 566 7014
vermutlich: Heike Brosin, Horst-Helmut Meier
Tobias Baumann, Das Speziallager Nr. 9 Fünfeichen
Hans-Peter Range. Das Konzentrationslager Fünfeichen 1945-1948. Ein Mecklenburger Geschichtsbild. 2. Auflage, Güstrow 1991. (Selbstverlag)
Video_DVD: Wir haben nur ans Überleben gedacht. Fünfeichen & Sibirien. 2012