12 Aug Einladung zur Gedenkveranstaltung
„Europäischer Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus“
Der Verein Gedenk- und Begegnungsstätte ehemaliges KGB-Gefängnis lädt alle Interessierten zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich des „Europäischen Gedenktages für die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus“ am 23. August 2022 um 18.00 Uhr in die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam ein.
Bodo Platt, 1948 Politischer Häftling in der Leistikowstraße und heute Sprecher der Zeitzeugeninitiative „Ehemaliges KGB-Gefängnis“, wird an die ehemaligen Häftlinge erinnern.
Nikita Sokolow, ein in Russland bekannter Historiker, Publizist und Journalist, der wegen der dort herrschenden politischen Zustände z.Z. in Deutschland weilt und Stipendiat der Universität Bielefeld ist, wird über „Russlands staatliche Geschichtspolitik und seine Historiker. Ein Leben im Gegenstrom der Zeit“ berichten. Er war Vize-Direktor für Forschung im Moskau-Museum und in der Präsidialstiftung von Boris Jelzin, Vorsitzender des Verbandes unabhängiger Historiker in Russland sowie bei MEMORIAL aktiv.
Gianni Jiosuè Wiede wird auf seiner Violine die Veranstaltung musikalisch umrahmen.
Im Anschluss daran findet ein Gedenken auf dem Hof des ehemaligen KGB-Gefängnisses in der Leistikowstraße 1 in Potsdam statt.
Dieser Gedenktag mahnt uns immer wieder, für Demokratie, Freiheit und gegen jegliche Gewaltherrschaft in ganz Europa zu kämpfen.
Der Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 ist eine Zäsur in Europa.
Er bestätigt und bestärkt unseren Verein darin, uns weiterhin für die Wahrnehmung des Europäischen Gedenktages an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus einzusetzen. Der am 04.09.2009 vom Europäischen Parlament angenommene Gedenktag erinnert an den sogenannten Hitler-Stalin-Pakt, der den Weg zum Überfall Deutschlands am 01.09.1939 und der Sowjetunion am 17.09.1939 auf Polen ebnete.
Heute führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Nach einer friedlichen Periode in Russland setzt der Kreml unter Putins Führung die kolonialen und hegemonialen Bestrebungen der damaligen Sowjetunion in grausamer Weise mit Gewalt fort.
Der russische Staat schreibt inzwischen vor, wie die Aufarbeitung der stalinistischen Verbrechen zu erfolgen hat und drängt die bislang zahlreichen zivilgesellschaftlichen Gruppierungen zurück oder verbietet sie sogar. Der alte Mythos, dass die Sowjetunion nur von Feinden umzingelt und deshalb die Repressionen in der Sowjetunion und die dauerhafte Besetzung des sogenannten Ostblocks eher verständlich und nötig gewesen wären, der wird heute wieder bemüht und fällt bei vielen Russen auf fruchtbaren Boden.