TAG DER MENSCHENRECHTE

10. Dezember 2010 – 11 Uhr – Checkpoint Charlie, Friedrichstr. 43, Berlin

Demonstrationszug „Für Freiheit und Demokratie in Russland“

Veranstaltungsaufruf des Mauermuseums – Haus am Checkpoint Charlie und der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Wir rufen alle unsere Mitglieder, Fördermitglieder, Freunde und Sympathisanten dazu auf, an dem Demonstrationszug „Für Freiheit und Demokratie in Russland“ am Freitag, 10. Dezember 2010, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, teilzunehmen und Solidarität mit den Angehörigen der 1991 beim Putschversuch sowjetischer Kommunisten in Moskau getöteten Freiheitskämpfern zu üben. Insbesondere rufen wir alle Verbände dazu auf, diese Information an ihre Mitglieder weiterzuleiten und sie zur Teilnahme an der Demonstration aufzurufen.

Ilse Junkermann, Bischöfin der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, hat Anfang der Woche die Opfer der SED-Diktatur aufgefordert, sich mit ihren „einstigen Stasi-Verfolgern zu versöhnen“.

Dazu erklärt Rainer Wagner, Bundesvorsitzender des Dachverbandes der Opferverbände der kommunistischen Gewaltherrschaft, in dem sich 33 Opferverbände und Aufarbeitungsinitiativen organisieren:

„Als Opfer der kommunistischen Diktatur unterscheiden wir uns grundsätzlich von denen, die in uns die Staatsfeinde sahen. Wir kennen weder Klassenhass noch Sippenhaft. Echte Reue aber ist nicht daran ersichtlich, dass man sich am „Weihnachtsgottesdienst ganz vorn in die erste Reihe der Kirche setzt“.
Aber ohne tätige Reue gibt es keinen Grund, mit denen, die in uns den Klassenfeind sahen und heute in uns Querulanten zu erkennen meinen, irgendeine Gemeinsamkeit zu suchen. Solange es das Hauptanliegen der SED- und Stasi-Täter ist, ihre in der Diktatur erschlichen Privilegien im vereinten Deutschland zu sichern, können wir kaum von echter Reue reden.

Sicher könnte die Kirche zur Versöhnung helfen. Allerdings hat auch die Kirche noch Schularbeiten zu machen. So muss sie endlich ihr bis heute nicht geklärtes Verhältnis zu bestimmten Aspekten der ’Kirche im Sozialismus’ klären.

Auch ist eine echte Rehabilitierung von Pfarrer Oskar Brüsewitz, der seinerzeit auch durch das Unverständnis kirchlicher Vorgesetzter in seinen problematischen Protest getrieben wurde, nötig. Wir vermissen auch das Wort der Kirche, wenn Politiker unserer Tage behaupten, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen. Wir vermissen das Wort der Kirche, wenn ein Computerspiel, indem erneut auf wehrlose Flüchtlinge geschossen wird, ins Internet gestellt wird. Als im September Reservisten der NVA und Grenztruppen der DDR ein makaberes Manöver veranstalteten, hörte man ebenfalls nichts von der Kirche. Heute, wo die in Die Linke umbenannte SED an die politischen Schaltstellen drängt, schweigt oder beschwichtigt die Kirche ebenfalls. Dies, obwohl z.B. in Brandenburg jeder dritte Landtagsabgeordnete der Linken Stasi-Zuträger war.
Jeden reuigen Täter werden wir vergeben und unseren menschlichen Respekt erweisen. Aber in SED- und Stasi-Tätern, die sich ohne Erkenntnis Ihrer Schuldverflochtenheit in die erste Reihe des Weihnachtsgottesdienstes setzen, oder erneut sich in der Gesellschaft anderweitig nach vorn drängen, sehen wir weniger Christen als Opportunisten.“