Die UOKG weist die Bestrebung von Teilen des Deutschen Bundestages, den Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn nur befristet in die neue Amtszeit zu berufen, entschieden zurück.

Wer diese Forderung aufstellt, hat offensichtlich das Ziel, die Aufarbeitung und Aufklärung über die Verbrechen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und der SED nachhaltig zu bremsen.

Der Vorsitzende des Bundestags-Kulturauschusses, Siegmund Ehrmann (SPD), hat sich mit der Forderung, Roland Jahn solle nur kommissarisch bis zum Herbst im Amt bleiben, an die Spitze der Aufarbeitungsgegner gesetzt. Der Hinweis des Bundestagsabgeordneten Ehrmann, zunächst die Ergebnisse der sog. Expertenkommission zur Zukunft der Stasiunterlagenbehörde abzuwarten, ist keine Begründung dafür. Die wirklichen Experten für das unselige und zerstörerische Wirken des MfS und der SED sind nicht Wissenschaftler, sondern hunderttausende von Opfern des DDR-Regimes.

Die Opferverbände, die in der UOKG versammelt sind, werden der Zerschlagung der Stasiunterlagenbehörde und der von politisch interessierter Seite geplanten Abberufung eines Bürgerrechtlers und qualifizierten Behördenleiters wie Roland Jahn ihren geschlossenen Widerstand entgegensetzen.

Am  17. Oktober 2015  wählte die Mitgliederversammlung der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft einen neuen Bundesvorstand.

Zum neuen UOKG-Bundesvorsitzenden wurde Dieter Dombrowski, MdL, Vizepräsident des Landtages Brandenburg, mit großer Mehrheit gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Rainer Wagner an. Roland Lange und Ernst-Otto Schönemann wurden als stellvertretende Bundesvorsitzende in ihren Ämtern bestätigt.

Als Beisitzer wurden Sybille Krägel, Anita Goßler, Carla Ottmann und Klaus Gronau in den Bundesvorstand gewählt.
Für weitere Informationen und Rückfragen steht Ihnen die UOKG-Geschäftsstelle gern zur Verfügung.

FOCUS | FR | FP | CDU


Dachverband der SED-Opfer begrüßt Entschließungsantrag für ein zentrales Mahnmal für die Opfer des Kommunismus

Berlin, 1. Oktober 2015
Die Initiative Mahnmal der UOKG e.V. begrüßt den Vorstoß der Regierungskoalition, zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit ein Mahnmal für Kommunismusopfer an einem zentralen Ort in Berlin auf den Weg zu bringen.

Im Entschließungsantrag des Deutschen Bundestags zum Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit wird gefordert:
„(…) das Gedenkstättenkonzept des Bundes im Sinne des Koalitionsvertrages von CDU/CSU und SPD weiterzuentwickeln und dabei im Besonderen eine in dieser Legislaturperiode anstehende Initiative des Deutschen Bundestages für ein Denkmal zur Mahnung und Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft an einem zentralen Ort in Berlin vorzubereiten und zu begleiten.“ (Drucksache 18/6188, S. 9, Nr. 15)
Die Initiative Mahnmal lud heute zu einer Pressevorstellung ein.

Der Generalsekretär der CDU Berlin, Kai Wegner, sprach dabei von einem „Meilenstein“ auf dem Weg zu einem Mahnmal für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft. Vorbild für ein zentrales Mahnmal seien viele europäische Staaten – „warum nicht bei uns?“, fragte der Politiker. „Wir haben jetzt zwei Jahre Zeit, das Denkmal so vorzubereiten, dass sein Bau unwiderruflich ist.“

Dr. Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, betonte den Konsens in der Aufarbeitungslandschaft für das Mahnmal. Er unterstrich, dass den Opfern von politischer Gewalt eine symbolische Anteilnahme der Gesellschaft zustehe und der „epochale Charakter“ ihres Leides sichtbar werden müsse.

Stephan Hilsberg, Parlamentarischer Staatssekretär a.D. und Mitglied der Initiative Mahnmal, stellte heraus, dass eine weitreichende Aufklärung über die Anfänge, die Verbrechen und das Scheitern der kommunistischen Diktatur nur durch ein mit dem Mahnmal verbundenen Dokumentationszentrum gelingen könnte.

Am morgigen Freitag, den 2. Oktober 2015, wird über diesen Entschließungsantrag abgestimmt. Wir bitten alle Bundestagsabgeordneten, sich diesem Antrag anzuschließen.

Die Postkartenaktion der UOKG an Bundestagsabgeordnete | BAYERNKURIER

… auch sie müssen eine „Opferrente“ erhalten!

Bereits Ende 2014 haben einige von DDR-Zwangsaussiedlungen Betroffene, darunter der stellv. Vorsitzende der UOKG, Ernst – O. Schönemann, und die Publizistin Inge Bennewitz, in Petitionen an den Deutschen Bundestag die Aufnahme der Zwangsausgesiedelten in die Opferrente gefordert. Ursache dafür war insbesondere eine Studie über psychische Erkrankungen von Zwangsausgesiedelten und eine Ausarbeitung des wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages zu Entschädigungsfragen.

Die Petition wurde zu Beginn des Jahres abgewiesen. Die Verfolgtenverbände der DDR haben daraufhin eine Resolution verfasst, die von zahlreichen Betroffenen und anderen mit ihrer Unterschrift unterstützt wird. Dazu sagt Frau Bennewitz: „Die Ablehnung erfolgte mit Argumenten, die ich in meinem Widerspruch widerlegen konnte. Die wahre Ursache für die Ablehnung sind wohl fiskalischer Art und die überflüssige Furcht vor Trittbrettfahrern.“

Diese Resolution mit den Unterschriftenlisten wird am 11. September um 12 Uhr im Deutschen Bundestag von verschiedenen Betroffenen, Vertretern der UOKG und dem Präsidenten der Internationalen Assoziation ehemaliger politischer Gefangener und Opfer des Kommunismus (InterAsso) an zwei Mitglieder des Petitionsausschusses, MdB Annette Sawade (SPD) und MdB Günter Baumann (CDU/CSU), übergeben.

UOKG begrüßt EU-weite Initiative der estnischen Regierung zur Verfolgung kommunistischer Verbrechen  

Der estnische Justizminister hatte am Sonntag anlässlich des 23. Augusts, dem Gedenktag für die Opfer des Totalitarismus, einen EU-weiten Runden Tisch zur Verfolgung kommunistischer Verbrechen initiiert. Die Initiative geht zurück auf den Aufruf der Plattform für das Gedächtnis und Gewissen Europas, ein internationales Tribunal zur Verfolgung kommunistischer Verbrechen zu errichten.

Der nationalsozialistische Vernichtungskrieg brachte die kommunistische Gewaltherrschaft auch nach Deutschland. Hunderttausende Zivilpersonen östlich der Oder und Neiße und in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) wurden zu Opfern stalinistischer Terrormaßnahmen. Viele überlebten die Deportation zur Zwangsarbeit in die Gulags, die politischer Justiz, die Aburteilung durch sowjetische Militärtribunale und die Internierung in sowjetischen Speziallager ohne individuelle Schuldfeststellung nicht. Die Überlebenden leiden bis heute unter den Folgen harter Haft- und Arbeitsbedingungen, Folter und Mangelernährung.

Die meisten Täter, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt haben, konnten sich jeglicher Verantwortung entziehen. Die UOKG versteht die juristische Verfolgung der kommunistischen Täter als wichtigen Beitrag zur europäischen Versöhnung.

Wir verneigen uns in ehrendem Gedenken auch vor den Opfern des Nationalsozialismus.

Zu unserem Kongress
„Verdrängter Terror: Sowjetische Spezial- und Internierungslager. 70 Jahre danach“ am 10. Oktober in der Gedenkstätte Berliner Mauer laden wir Sie herzlich ein.

Am Montag, dem 13. Juli 2015 lud der Brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke Opfer sowjetischer Internierungen der Jahre 1945 bis 1950 zu einem Ehrenempfang 200 Opfer russischer Speziallager an den Templiner See ein.

Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft dankt dem Brandenburgischen Ministerpräsidenten ausdrücklich für diese Ehrung der Opfer der vor 70 Jahren errichteten sowjetischen Speziallager, zumal es auch 25 Jahre nach dem Untergang der SED-Diktatur leider immer wieder Stimmen gibt, die versuchen, die verbrecherische Internierungspraxis des sowjetischen Geheimdienstes NKWD zu rechtfertigen. So erklärte erst vor wenigen Tagen noch der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in Sachsenhausen, Günther Morsch, dass „die Fakten über die Entnazifizierungslager (…) von der Politik ignoriert und die Insassen pauschal zu Opfern erklärt“ würden.

Die Union der Opferverbände dankt dem Brandenburgischen Ministerpräsidenten nicht zuletzt auch dafür, dass er zwei im damaligen Ost-Brandenburg als junge Mädchen internierte und später zur jahrelangen Zwangsarbeit in die UdSSR deportierte Frauen zu diesem Ehrenempfang eingeladen hat.

Diese Opfergruppe ist bislang von der Politik leider sträflich vernachlässigt worden. Die meisten Zivildeportierten haben in ihrem Leben nie eine Entschädigung für das ihnen widerfahrene Unrecht erhalten.

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