
JH Jugendhaus Ichtershausen (Foto: CS/2015)
Vorankündigung:
Unter dem zugegeben etwas provokanten Titel „Die vergessenen Schmuddelkinder“ veranstalten wir den
Kongress der UOKG „Jugendhäuser in der DDR. Geschichte. Insassen. Folgen.“
Ort: Erfurt, Augustinerkloster
Zeit: 14. Oktober 2023 von 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr
Erbetener Beitrag: 15 Euro (für SED-Opfer in prekärer Situation finden wir eine diskrete Lösung.)
Veranstalter: Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) e.V.
- in Kooperation mit dem Projekt „Denkorte“ im Thüringer Archiv für Zeitgeschichte
- in Kooperation mit dem Stiftungsverein DDR-Zwangsarbeit e.V.
Die Veranstaltung wird gefördert durch die Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur in Deutschland.
Programm: Demnächst hier.
Zur Sache:
Jugendhäuser passen irgendwie nicht ins System. Für Jugendliche, die durch abweichendes Sozialverhalten bis hin zu leichten Straftaten auffielen, gab es die Jugendwerkhöfe. Für junge Menschen, die den Vorstellungen von Moral und Fleiß nicht genügten, waren Arbeitslager eingerichtet worden. Für jugendliche Straftäter sahen die Strafgesetze der DDR Freiheitsstrafen vor, die meist in „Jugendabteilungen“ des „normalen“ Strafvollzuges abgebüßt wurden. In Hoheneck gab es eine solche Abteilung, in Brandenburg-Görden. In Torgau existierten in den 1970er Jahren sowohl eine Jugendabteilung als auch ein Jugendhaus im Strafvollzug und daneben der Geschlossene Jugendwerkhof.
Über die Jugendhäuser ist wenig bekannt. Nicht einmal eine komplette Liste der Einrichtungen ist im Internet zu finden. Google verwechselt die Jugendhäuser mit den Jugendwerkhöfen. Die kursierenden Nachrichten reichen von Gewaltexzessen über erbarmungslose Ausbeutung in der Produktion bis hin zu einer akzeptablen Berufsausbildung.
Inzwischen ist doch einiges an Aufklärung passiert:
- Grit Poppe hat sich mit ihren Büchern mehrfach den Jugendhäusern zugewandt (Rabeneltern, Schuld).
- Im April 2022 wurde in 3sat der Dokumentarfilm von Steffi Lischke »Verlorene Kindheit – weggesperrt in der DDR« ausgestrahlt.
- Die Landesbeauftragte von Sachsen-Anhalt stellte im Juni 2022 in einer Onlineveranstaltung die Jugendhäuser Dessau und Halle (Saale) vor.
Neben den Jugendhäusern Halle (Udo Grashoff), Dessau (Maud Rescheleit) liegen nun auch neue Erkenntnisse zu Torgau (Elisabeth Kohlhaas) und Hohenleuben (Stefani Falkenberg) vor. Sie alle sind angefragt und werden zusammen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ein zusammenfassendes Bild präsentieren.
- Sollten Sie weitere Informationen wünschen, kehren Sie einfach ab und zu zu dieser Seite zurück.
- Wir nehmen Sie auch gerne in unseren Verteiler zu dieser Veranstaltung auf, beantworten Anfragen und registrieren Ihre Anmeldung bereits jetzt.
Ab sofort ist es auch möglich, sich zu dieser Veranstaltung anzumelden.
Wie üblich mit Name, Vorname, Kontaktadresse, der vertretenen Institution, Hinweisen auf Zeitzeugenschaft für eines der Jugendhäuser, interessanten Fakten oder gar Fotos.
Wir rechen mit ca. 80 Besucherinnen und Besuchern.
Mit freundlichen Grüßen und in Erwartung baldigen Kontakts
Ihr Dr. Christian Sachse (UOKG),
Ihre Stefanie Falkenberg (Projekt „Denkorte“)