Typisch für spätkommunistische Gesellschaften, verbot Russlands Justiz verbot diese Woche das Organisations-Netzwerk von Kremlgegner Alexej Nawalny endgültig. Seine Anti-Korruptions-Stiftung FBK und alle 40 Regionalbüros wurden als ‚extremistisch‘ eingestuft. Unterstützer dürfen jetzt bei Wahlen nicht mehr gegen Putins Partei antreten. Auch darf niemand mehr ein Symbol oder T-Shirt des im Straflager sitzenden Bürgerrechtlers zeigen, ohne Verhaftung zu riskieren. Das Vermögen der Nawalny-Stiftung wurde enteignet und zu Staatseigentum. Auch die EU protestierte bereits.

Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG):

„Nachdem schon seit längerem viele kritische NGO als ‚Agenten‘ registriert werden, erinnert uns dieses Vorgehen an den schleichenden Beginn des ‚Roten Terror‘ im früheren Stalinismus. Gedenkstätten für die Opfer des Kommunismus werden abgebaut, ein wertschätzender Umgang mit den überlebenden Opfern findet nicht mehr statt.“

Dombrowski weiter:

„Mit der an die kommunistischen Jahre in der Sowjetunion erinnernden Maßnahme hat Russland die letzte unabhängige Bewegung im Land kriminalisiert. Die Verunglimpfung gewaltfreier Organisationen in der Zivilgesellschaft als ‚extremistisch‘ ist einzustellen, Achtung und Gewährleistung von Menschenrechten und Grundfreiheiten ist zu stärken. Wir Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft mussten ähnlich repressive Zeiten schmerzvoll erfahren und warnen vor solchen Entwicklungen in der Gesellschaft.“