07 Mai Trauer um Mitarbeiterin
Mit großer Betroffenheit teilen wir Ihnen mit, dass am 4. Mai 2021 unsere Kollegin Carola Schulze leider verstorben ist. Für Sonntag, den 9. Mai 2021, wurde im Tagesspiegel die im Anhang befindliche Traueranzeige geschaltet.
Die UOKG bedankt sich herzlich bei den sehr vielen Beileidsbekundungen aus Institutionen, Vereinen, Initiativen und den vielen Betroffenen, die Frau Schulze über teils viele Jahre hinweg begleitet hat.
In der Folge lesen Sie den ausführelichen Nachruf, welcher in der Ausgabe 4 vom „der stacheldraht“ gedruckt wurde:
„Unsere Kollegin Carola Schulze ist am 4. Mai dieses Jahres im Alter von 52 Jahren gestorben.
Sie wuchs in Frankfurt/Oder auf, liebte die Oder-Landschaft und blieb ihr immer verbunden. 1987 begann sie ein Studium der Altertumswissenschaft und studierte ab 1990 weiter Germanistik, Religionswissenschaft und Polonistik. Nach ihrem Hochschulabschluß arbeitete sie u.a. in Polen als Deutschdozentin.
Zur UOKG kam Carola 2008, wo sie zunächst Mitarbeiterin des damaligen Geschäftsführers Detlef W. Stein wurde, später wechselte sie zur sozialen Beratung, in der sie bis zu ihrem Tod tätig war. Ein kurzes Zwischenspiel führte sie 2015/16 nach Potsdam zur Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur. Dort war sie zuständig für den Härtefallfonds und schrieb anschließend ein Buch über den Schauspieler, Regisseur, Intendanten und Autor Ralf-Günter Krolkiewicz, der auch im Alter von 52 Jahren verstorben war. Leider ist das kleine Werk bis heute nicht veröffentlicht, es gibt aber Hoffnung, daß das nun geschieht.
Neben der sozialen Beratung, die eigentlich anstrengend und zeitintensiv genug war, hat Carola zahlreiche UOKG-Kongresse und –Veranstaltungen organisiert und anschließend die Redaktion der entsprechenden Broschüren übernommen. Von 2018 bis 2019 war sie, ebenfalls nebenbei, Geschäftsführerin der Internationalen Assoziation ehemaliger politischer Gefangener und Opfer des Kommunismus.
Gebraucht und geliebt wurde sie aber von den Betroffenen vor allem in der sozialen Beratung. Als anteilnehmender, sanftmütiger, freundlicher und zugewandter Mensch opferte sie sich für die Ratsuchenden immer wieder auf. Beharrlich, wenn es um die Ansprüche ehemaliger politisch Verfolgter ging, war sie spezialisiert auf die „hoffnungslosen Fälle“, von denen sie nicht wenige lösen konnte. Durch ihre langjährige Arbeit kannte sie sich besonders gut im Gewirr der entsprechenden Ämter und Behörden aus.
Ob telefonisch oder im unmittelbaren Kontakt, die Betroffenen konnten sich bei Carola erholen, schöpften wieder Hoffnung und hatten wohl oft das Gefühl einer sehr persönlichen Beziehung. Wieviel Kraft sie das kostete, sahen höchstens einmal die Kollegen.
Obwohl über die Maßen bescheiden, war sie doch sehr auf ihre Autonomie bedacht. Sie ließ sich bis zuletzt von niemandem – auch den Ärzten nicht – vorschreiben, was gut für sie war. Mit ganzer Kraft und Überzeugung hat sie bis zu ihren letzten Tagen am Leben festgehalten. Erst ganz am Ende hat sie den Griff gelöst.
Seitdem sind viele Tränen um sie geflossen, nicht nur bei den Kollegen, und viele Tränen werden noch fließen. Wir wissen nicht, ob ihr bewußt war, wie viele Menschen sie geliebt haben. Und weil dies ein Nachruf ist, rufen wir ihr nach: „Liebe Carola, danke, daß Du bei uns warst!“
Die Redaktion und die Kolleginnen und Kollegen der UOKG-Geschäftsstelle“