Einladung zur Podiumsdiskussion am 15. November 2011
um 19:00 Uhr im Berliner Haus der Bundespressekonferenz, Schiffbauerdamm 40

Bevor wir uns versöhnen…
Über das Verhältnis zwischen Tätern und Opfern des SED-Regimes im Jahr 2011

Eine Veranstaltung der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft

Mit:

Ilse Junkermann
Landesbischöfin der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland

Rainer Wagner
Dipl. Religionspädagoge
Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft

Ulrike Poppe
Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Brandenburg

Stephan Hilsberg
MdB a.D., Gründungsmitglied der „SDP“ (Sozialdemokratische Partei der DDR).

Moderation:
Tobias Lehnert, Agentur ANHALTend, www.anhaltend.com

Ort:
Haus der Bundespressekonferenz
Schiffbauerdamm 40 (Zufahrt über Reinhardtstraße)
10117 Berlin

Kontakt für Rückfragen:
Florian Kresse – 030 / 45 30 71 58
kresse@uokg.de

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kameradinnen und Kameraden,

wir laden herzlich ein zu unserer nächsten Projekttagung und Verbändetreffen am 19. und 20. November 2011 in die Kronenstraße  in Berlin-Mitte ein.

Unser Thema an diesem Wochenende lautet:
„Gegenwärtige Schwerpunkte bei der Aufarbeitung des DDR-Unrechts- im Blickpunkt aktuelle Entscheidungen auf bundespolitischer Ebene und die Situation ehemaliger politisch Verfolgter in den alten Bundesländern“

ACHTUNG: Die Tagung findet in den Räumen der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in der Kronenstraße 5, 10117 Berlin-Mitte statt.

Die bekannten Räume können diesmal nicht genutzt werden, da in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen umfangreiche Bauarbeiten stattfinden.

Weitere Details fanden Sie in in ihrer Mail und Post. Eine Anmeldung von Gästen wird erbeten bei:

Geschäftsstelle UOKG e.V.
Ruschestr. 103, Haus 1
10365 Berlin-Lichtenberg
Tel.: 030-557793-52, -53
Fax: 030-55779340

Bundesbürger rückwirkend wieder zu DDR-Bürgern gemacht!
Dachverband der SED-Opfer unterstützt die Forderung nach einer gerechten Rentenregelung für DDR-Übersiedler

Die Interessengemeinschaft der ehemaligen DDR-Flüchtlinge (IEDF) hat sich mit einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin gewandt. Die Kanzlerin wird aufgefordert, im Interesse der Rechtsklarheit einen Normkontrollantrag bei dem Bundesverfassungsgericht zu stellen. Es geht im Kern um die Frage, ob die anlässlich der Herstellung der deutschen Einheit verfügte Rückabwicklung der unter dem Schirm des Grundgesetzes erfolgten Eingliederung der DDR-Flüchtlinge durch das Grundgesetz gedeckt ist.

Der Dachverband der SED-Opfer (UOKG) steht hinter dieser Forderung. Rainer Wagner, Bundesvorsitzender der UOKG, der das Schreiben mit unterzeichnet hat, hierzu:

“Hier wurden Bundesbürger rückwirkend wieder zu DDR-Bürgern gemacht. Entgegen aller rechtsstaatlicher Garantien erwarten Tausende Bürger eine böse Überraschung in ihrem Rentenbescheid. Es ist höchste Zeit, dass das geltende Rentenrecht auf seine Verfassungsmäßigkeit überprüft wird.“

Hintergrund ist folgender Sachverhalt: Bei der Eingliederung der DDR-Übersiedler wurde ihr DDR-Erwerbsleben nach bundesdeutschem Recht bewertet. Im Zuge der Wiedervereinigung wurden die Bewertungen kurzerhand rückgängig gemacht. Ihre Rentenkonten wurden rückwirkend gelöscht und einer Neubewertung nach den Maßgaben des für den Beitritt der DDR geschaffenen RÜG unterzogen. Dies führt zu Renteneinbußen von zum Teil mehreren hundert Euro.

Dachverband der SED-Opfer appelliert an die Ministerpräsidenten

Am kommenden Freitag, dem 4. November 2011, wird die vom Bundestag verabschiedete Novelle des Stasi-Unterlagengesetzes im Bundesrat behandelt. Eine Zustimmung des Bundesrats gilt nicht als gesichert. Insbesondere umstritten ist die Regelung, nach welcher ehemalige MfS-Mitarbeiter nicht mehr in der Behörde arbeiten dürfen und daher bei gleichen Bezügen auf gleichwertige Dienstposten in anderen Bundesbehörden versetzt werden sollen.

Der Vorsitzende des Dachverbandes der SED-Opfer, Rainer Wagner, hat sich in der letzten Woche an die Ministerpräsidenten aller 16 Bundesländer gewandt. Er appellierte an die Ministerpräsidenten, dem Gesetz zuzustimmen.

Hierzu Rainer Wagner:

“Das Stasi-Unterlagengesetz darf nicht an dieser Frage scheitern. Die Versetzung der ehemaligen Stasi-Mitarbeiter ist richtig und wichtig. Die Regelung ist sozial ausgewogen und rechtsstaatlich korrekt. Die Mitarbeiter haben hierdurch keinerlei Nachteile.

Scheitert das Gesetz im Bundesrat, wäre dies ein fatales Signal. Es würde den Eindruck verstärken, dass die Pfründe der Stasi-Täter und ihrer Zuträger in unserer Gesellschaft einen höheren Stellenwert haben als die Empfindungen ihrer Opfer.“

Den Brief an die Ministerpräsidenten finden Sie auf der Homepage www.uokg.de unter dem Button „Presseerklärungen

Kontakt für Rückfragen: UOKG-Geschäftsstelle, 030 / 55 77 93 -51, -52, -53

Aus dem Appell der SED-Opfer an die Ministerpräsidenten vom 24.10.2011
zur geplanten Novelle des Stasi-Unterlagengesetzes

Sehr geehrte Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer,
sehr geehrte Bürgermeister der Stadtstaaten,

als Bundesvorsitzender des Dachverbands der SED-Opfer appelliere ich an Sie, die geplante Novelle des Stasi-Unterlagengesetzes nicht an der Frage der noch in der Stasi-Unterlagenbehörde beschäftigten MfS-Mitarbeiter scheitern zu lassen.

Dies wäre ein fatales Signal an die Opfer des SED-Regimes.

Ich möchte Sie bitten, sich einmal in unsere Lage, in die Lage der Opfer des schrecklichen SED-Machtapparats hineinzuversetzen:

Das MfS hat uns wegen unseres Freiheitswillens ins Gefängnis geworfen, drangsaliert, gedemütigt, gefoltert und gegängelt. Es hat unsere Biographien, unsere Seelen, teilweise auch unsere Leben zerstört. Die meisten Opfer leiden noch heute unter den Maßnahmen der Staatssicherheit, welche Wunden hinterlassen haben, die unlöschbar in unseren Seelen gespeichert bleiben.

(…) Wir müssen aktuell mit ansehen, wie die Helfershelfer der Täter zu Opfern stilisiert werden. Und warum? Nur, weil sie per Gesetz in gleichwertige Stellen in anderen Behörden versetzt werden sollen! Zu gleichen Bezügen, ohne dass sich ihr gesellschaftlicher Status verändert.

Können Sie sich vorstellen, dass aus unserer Sicht hier etwas aus dem Ruder läuft? Dass die Maßstäbe in dieser Gesellschaft sich verschieben? Wie ist es wohl für jemanden, den nach Jahrzehnten immer noch jede Nacht Alpträume wegen des damaligen Stasi-Verhörs plagen, wenn er hört, dass sich weite Teile der Politik nur für die Handlanger der Täter einsetzen. Wenn er aus bestimmten Kreisen immer wieder hört, dass nun endlich ein Schlussstrich gezogen werden soll. Kann er sich von der Politik ernst genommen fühlen?

Um diese Schieflage zu beseitigen, ist diese Gesetzesänderung notwendig.
Bitte denken Sie nicht, dass uns die Probleme, die mit der Gesetzesänderung verbunden sind, nicht bewusst sind. Uns ist klar, dass es sich bei den betroffenen Mitarbeitern vor allem um niedere Chargen handelt. Uns ist auch klar, dass die betroffenen Mitarbeiter bereits seit zwanzig Jahren unbeanstandet in der Behörde tätig sind.

Wir wollen keine Rache.

Wir wollen lediglich, dass die Behörde, die unsere Akten, unsere Schicksale verwaltet, nun endlich in Gänze frei von Stasi-Mitarbeitern wird. Ich denke, dieser Wunsch dürfte nachvollziehbar sein.
Wir wollen eine ausgewogene, sozialverträgliche Lösung des Problems, welche die Interessen der betroffenen Mitarbeiter ebenso berücksichtigt wie unsere, die Interessen der Opfer, die Interessen derjenigen, für die das Stasi-Unterlagengesetz letztlich geschaffen wurde.

Wir halten den vorliegenden Gesetzesentwurf für eine ausgewogene Lösung. Es ist ja nicht so, dass die Mitarbeiter einfach auf die Straße gesetzt werden sollen, obgleich in der Öffentlichkeit aufgrund der Vehemenz der Verteidiger ein solcher Eindruck entstanden ist.

Nein, die Mitarbeiter sollen ja lediglich in gleichwertige Stellen in anderen Bundesbehörden versetzt werden. Sie müssen dadurch keine materiellen Einbußen oder sonstige Nachteile in Kauf nehmen. Auf der anderen Seite können wir Opfer sicher sein, dass derjenige, dem wir an der Pforte unseren  Personalausweis zeigen, garantiert kein Stasi-Mann ist.

Wir appellieren an das Verantwortungsbewusstsein der Bundesländer, das dringend benötigte Gesetz nicht im Bundesrat scheitern zu lassen. Es wäre ein Rückschritt in der Aufarbeitung und tatsächlich, wie Roland Jahn es ausgedrückt hat, ein Schlag ins Gesicht der Opfer.

Die Länder sollten sich nicht zu denjenigen gesellen, welche die Pfründe der Stasi-Mitarbeiter verteidigen.

Wir appellieren an Sie, in dieser Debatte endlich auch einmal die Stimme der Opfer zu hören.
Wir appellieren an Sie, die Maßstäbe dieser Gesellschaft wieder zurechtzurücken.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Rainer Wagner
Bundesvorsitzender der
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft

Dachverband der SED-Opfer zu dem neuen Parteiprogramm der LINKEN:
“Passagen, die sich mit der DDR beschäftigen, sind Geschichtsklitterung.“

Im neuen Grundsatzprogramm der LINKEN macht die Partei auch deutlich, wie sie zu der untergegangenen DDR steht.

Hierzu Rainer Wagner, Bundesvorsitzender der UOKG:

“ Die Passagen in dem Programm zu der ehemaligen DDR sind nichts anderes als reine Geschichtsklitterung. Die Linke tut so, als sei die DDR ein sozialistisches Paradies mit leichten Mängeln gewesen, nach dem Motto: DDR-Sozialismus minus Diktatur ist gleich Wohlstand, Gleichheit und Chancengerechtigkeit für alle. Ach ja, und dann war da ja auch noch der Pazifismus als Staatsraison. Jeder, der die Mangelwirtschaft in der DDR kannte, weiß natürlich, dass das Unsinn ist.“

Siegmar Faust, Vorstandsmitglied der UOKG, führt dies näher aus:

“Was zeichnete den Sozialismus eigentlich aus, wenn man sich die Diktatur wegdenkt?
Selbstherrliche Funktionäre, Religiöse Entwurzelung, Weltrekord im Selbstmord, Mangel an allen Ecken und Enden, Wohnungsnot, vergiftete Flüsse und Seen, sterbende Wälder, zerfallende Innenstädte, gesprengte Schlösser und Kirchen, Schlangestehen vor den Läden, Schlamperei in den volkseigenen Betrieben. Statt Pazifismus als Staatsraison gab es eine beispiellose Militarisierung des Alltags und infame Feindbilderziehung, in Lehrbüchern wurde der „Heldentod“ wieder schmackhaft gemacht. Und Frauen wurden zwar als billige Arbeitskräfte gebraucht, aber in oberen Etagen sah man sie selten.

Wer die ersatzreligiöse Idee des Sozialismus erneut mit verlogener Propaganda schmackhaft zu machen sucht, hat nichts aus dem Desaster gelernt, das weltweit viele Millionen Menschenopfer verschlang.“