Podiumsdiskussion zu dem Computerspiel „1378 (km)“: UOKG zufrieden mit dem Verlauf

Die von der UOKG in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer sowie der Gedenkstätte Hohenschönhausen veranstaltete Podiumsdiskussion vom gestrigen Abend verlief nach Ansicht des Bundesvorsitzenden der UOKG, Rainer Wagner, zufriedenstellend:

„Ich freue mich über die sachliche und konstruktive Diskussion. Ich denke, dieser Abend war
erhellend für alle Beteilligten und hoffe, dass er Früchte für die Zukunft tragen wird!“

Hintergrund dieser Aussage ist der Vorschlag des anwesenden Prof. Mühlmann von der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe (HfG), bei einer Weiterentwicklung des Spiels die Opfer des deutsch-deutschen Grenzregimes mit einzubeziehen.

Rainer Wagner dankte Prof. Dr. Heiner Mühlmann ausdrücklich für sein Erscheinen vor den Opfern des SED-Regimes.

An der Podiumsdiskussion nahmen neben Wagner und Prof. Mühlmann auch der Leiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen, Dr. Hubertus Knabe, sowie der Schönberger Künstler Helmuth Preller teil. Moderiert wurde die teils sehr kontroverse Debatte von dem Journalisten Holger Kulick.

Das Spiel „1378 (km)“ wurde von einem Studenten der HfG entwickelt und ist ein Ego-Shooter, der die innerdeutsche Grenze als Schauplatz hat. Vor der ursprünglich geplanten Präsentation des Spiels am 3. Oktober kam es zu heftigen Reaktionen in der Presse und den Opferverbänden, so dass die HfG sich genötigt sah, den Zeitpunkt der Präsentation auf den 10. Dezember 2010 zu verlegen.

Für Rückfragen können Sie gerne die UOKG-Geschäftsstelle kontaktieren.

Wir fordern:
1) Keine Schließung des Hauses! Dies hat Staatssekretär MARTIN GORHOLT am. 5. 2. 2011 zugesagt – darauf werden wir bestehen. (Drei Wochen vor Eröffnung der zweiten Ausstellung wäre eine KURZE Schließung eventuell nachvollziehbar – wenn das „Umfeld“ stimmig ist.)  Die Keller-Inschriften sind seit 1997 bekannt. Um damit die Ausstellungsver­schie­bung um ein ganzes Jahr zu begründen (lt. Pressesprecher der SBG Horst Seferens) ist ein Hohn auf die Realität.

2) Sofortige Aufstellung von relevanten Teilen der vorhandenen, exzellenten Ausstellung von MEMORIAL DEUTSCHLAND mit Unterstützung von MEMORIAL Sankt Petersburg.
Die MEMORIAL-Ausstellung hatte internationale Anerkennung. Seit der Wiedereröffnung des Hauses aber darf KEIN EINZIGES EXPONAT dieser Ausstellung gezeigt werden. DAS EMPÖRT DIE ZEITZEUGEN – DAS IST UNGLAUBLICH. die Leitung des Hauses und die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten DEMONSTRIEREN PROFESSIONELLE UNFÄHIGKEIT, wenn seit MÄRZ 2009 (nun bis „Februar 2012“) das Haus leerstehen soll – mit der einzigen Begründung, dass die NEUE Ausstellung unendlich viel besser werden soll.

Zur Klarstellung: Natürlich begrüßen wir es, wenn ZUSÄTZLICH neue Informationen gewonnen werden können. ABER DIE ZEITZEUGEN-DOKUMENTATIONEN VON MEMORIAL sind ZEITLOS GÜLTIGE DOKUMENTE von Häftlings-Schicksalen dieses Hauses.  Es wäre unredlich, diese Schicksale unterdrücken zu wollen – was aber de Facto geschieht seit März 2009.

3) SOFORTIGE Wiederherstellung einer ABDUNKELUNG DER KELLERZELLEN – dies ist unsere FORDERUNG SEIT MÄRZ 2009. Es klingt wie ein Hohn, wenn nun verkündet wird – dies solle im „Mai 2011“ geschehen.  Wir fordern: SOFORT !  (Warum sind dafür 3  Monate erforderlich ??)

4) Die ZEITZEUGEN-INITIATIVE hat weitergehend öffentlich gefordert: Rücktritt oder Abberufung der Gedenkstätten-Leiterin. Frau Dr. Ines Reich hat sich persönlich durch einen eklatanten MANGEL AN MENSCHLICHER SENSIBILITÄT UND EMPATHIE in den Augen sehr vieler Zeitzeugen disqualifiziert.

Ohne dem Gespräch am 17. 2. 2011 vorzugreifen, fordern wir, dass die Gedenkstätten-Leitung und die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätte DIE ELEMENTAREN UND BERECHTIGTEN FORDERUNGEN DER ZEITZEUGEN JETZT SOFORT ERFÜLLT. Mit „schönen Worten“ ist niemand geholfen, nach den tiefen neuerlichen Verletzungen, die den Zeitzeugen zugefügt worden sind – zusätzlich zu Ihren den „Nachgeborenen“ kaum vorstellbaren LEIDEN im Keller dieses Hauses, im GULAG WORKUTA oder in den SED-Gefängnissen, wie Bautzen, Waldheim, Torgau und vielen anderen Orte des Terrors.

WIR FORDERN ENDLICH EIN ÖFFENTLICHES EHRENDES GEDENKEN FÜR ALLE UNSCHULDIGEN OPFER DES STALINISTISCHEN TERRORS IN DIESER GEDENK- und BEGEGNUNGSSTÄTTE.

Ausgrenzen – Kaltstellen – TOTSCHWEIGEN – das kann nicht die Aufgabe der Gedenkstätte sein!

5) Ich persönlich bedaure, dass es in der jetzt entstandenen „PLANUNG“ nicht mehr zu vermeiden ist, die unprofessionelle Arbeit der Ausstellungs-Vorbereitung öffentlich schärfstens zu kritisieren. Als FAZIT von zwei Jahren Ausstellungs-Vorbereitung erweist es sich als PURER DILETTANTISMUS – oder als egozentrisches Karriere-Denken – dass die exzellente Ausstellung von MEMORIAL seit 23 Monaten ERSATZLOS aus dem Hause verbannt worden ist.

Mit freundlichem Gruß

Dr. Richard Buchner
1. Vorsitzender
Gedenk- und Begegnungsstätte
Ehemaliges KGB-Gefängnis Potsdam e.V.
Mitglied von MEMORIAL Deutschland e.V.

 

Presseerklärung zur Mahnwache vor der Gedenkstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis Leistikowstraße Potsdam

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PROTEST GEGEN BRÜSKIERUNG DER OPFER UND ZEITZEUGEN

Berlin, 04.02.2011. Die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft protestiert gegen die geplante sechsmonatige Schließung der Gedenkstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis Leistikowstraße Potsdam und die Brüskierung der Opfer der kommunistischen Diktatur durch die Gedenkstättenleitung. Am Sonnabend, 5. Februar 2011, 11 Uhr startet daher eine Mahnwache gegen die von der Gedenkstättenleitung geplante sechsmonatige Schließung der Gedenkstätte für Besucher.

Mit einem Brief hat sich der Bundesvorsitzende der UOKG Rainer Wagner an die designierte neue Brandenburgische Kulturministerin Sabine Kunst gewandt. Darin heißt es u. a.:

„Sehr geehrte Frau Prof. Kunst, wir bitten Sie eindringlich, als zukünftig zuständige Ministerin Ihre Einflussmöglichkeiten auf die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten zu nutzen und sich für die Belange der Opfer und Zeitzeugen einzusetzen. Es kann nicht sein, dass diejenigen, die sich seit fast 15 Jahren ehrenamtlich für den Erhalt und die Gestaltung des ehemaligen KGB-Gefängnisses als Gedenkstätte einsetzen, in einer derart brüsken und arroganten Form von der Gedenkstättenleitung beiseite geschoben werden. Dies ist nicht der demokratische Umgang, für den die Opfer der kommunistischen Diktatur in der friedlichen Revolution von 1989 gekämpft haben.“

Die Angriffe von linksextremistischen Schlägerbanden auf friedliche Teilnehmer einer Demonstration der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) zeigte deutlich, wie Kommunisten auch heute noch mit Demokraten und Andersdenkenden umgehen. Die kommunistischen Schläger vom Wochenende sind „wahre Jünger“ ihres Idols Rosa Luxemburg, die ihnen einst einschärfte,
wie man mit Andersdenkenden umzugehen hat: „Daumen aufs Auge und Knie auf die Brust.“

Der Vorsitzende des Dachverbandes der Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft (UOKG) Rainer Wagner erklärte: „Durch die Mitwirkung ihrer Vorsitzenden Gesine Lötzsch an der Rosa-
Luxemburg-Veranstaltung, gemeinsam mit rechtskräftig verurteilten Terroristen wie Inge Viett und bekannten gewaltbereiten Linksextremisten, trägt die Partei DIE LINKE die volle Verantwortung für den brutalen Übergriff ihrer Gesinnungsfreunde. Der Vorfall bewies, wo die von Frau Lötzsch in der JUNGEN WELT propagierten Wege zum Kommunismus hinführen: in Intoleranz, Brutalität und Terror.“

Nach Wagners Aussagen „gab und gibt es keinen Weg zum Kommunismus ohne Terror und Gewalt. Wer, aus welchem Grund auch immer, im Wahljahr 2011 der Partei DIE LINKE eine Stimme gibt, gibt sie der SED, die seit Stalin, Ulbricht und Honecker die Demokraten mit Gewalt und Terror verfolgte“.

„Das Wort Kommunismus verbindet sich bei uns Opfern des Kommunismus in erster Linie mit Terror, mit Mord, Gefängnis …“
Rainer Wagner am 13. Januar 2011 bei Maybritt Illner (Mediathek ZDF, 42. Minute)

SED-Opfer fordern die Überwachung der Partei DIE LINKE mit allen rechtsstaatlich vertretbaren Mitteln durch den Verfassungsschutz

Mit Erschütterung hat die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) das öffentliche Bekenntnis der Vorsitzenden der Partei DIE LINKE zum Kommunismus zur
Kenntnis genommen. Die in DIE LINKE umbenannte ehemalige SED zeigt damit, dass sie heute noch dieselbe menschenverachtende Ideologie wie einst Stalin, Ulbricht und Honecker vertritt.

Frau Lötzsch fand keinerlei Worte des Bedauerns darüber, dass im vergangenen Jahrhundert 50 bis 100 Millionen Menschenleben der kommunistischen Bewegung zum Opfer fielen.

Der Bundesvorsitzende der UOKG Rainer Wagner erklärte: „Die Partei DIE LINKE zeigt durch das Bekenntnis ihrer Vorsitzenden Frau Lötzsch zum Kommunismus und der Schützenhilfe durch den zweiten Vorsitzenden Herrn Ernst ihre verfassungsfeindliches Grundhaltung. Die bisher als Außenseitermeinung verkauften ähnlichen Äußerungen durch die Kommunistische Plattform sind
durch die Aussagen der Vorsitzenden als Grundüberzeugung der Partei deutlich gemacht worden.“

Im Namen der Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft in SBZ und DDR forderte Wagner „die flächendeckende Beobachtung dieser linksextremen Partei durch den Verfassungsschutz in allen Bundesländern. Die Beobachtung der Linkspartei muss aufgrund des gemeinsamen Auftretens von Frau Lötzsch und anderen Repräsentanten der Linkspartei mit RAF-Terroristen wie Inge Viett über die bisherige Beobachtung allgemeinzugänglicher Quellen hinaus erweitert werden. Infrage kommen alle rechtsstaatlich vertretbaren Maßnahmen, wie sie auch gegen rechtsextreme Parteien und Gruppierungen eingesetzt werden.“

Ilse Junkermann, Bischöfin der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, hat Anfang der Woche die Opfer der SED-Diktatur aufgefordert, sich mit ihren „einstigen Stasi-Verfolgern zu versöhnen“.

Dazu erklärt Rainer Wagner, Bundesvorsitzender des Dachverbandes der Opferverbände der kommunistischen Gewaltherrschaft, in dem sich 33 Opferverbände und Aufarbeitungsinitiativen organisieren:

„Als Opfer der kommunistischen Diktatur unterscheiden wir uns grundsätzlich von denen, die in uns die Staatsfeinde sahen. Wir kennen weder Klassenhass noch Sippenhaft. Echte Reue aber ist nicht daran ersichtlich, dass man sich am „Weihnachtsgottesdienst ganz vorn in die erste Reihe der Kirche setzt“.
Aber ohne tätige Reue gibt es keinen Grund, mit denen, die in uns den Klassenfeind sahen und heute in uns Querulanten zu erkennen meinen, irgendeine Gemeinsamkeit zu suchen. Solange es das Hauptanliegen der SED- und Stasi-Täter ist, ihre in der Diktatur erschlichen Privilegien im vereinten Deutschland zu sichern, können wir kaum von echter Reue reden.

Sicher könnte die Kirche zur Versöhnung helfen. Allerdings hat auch die Kirche noch Schularbeiten zu machen. So muss sie endlich ihr bis heute nicht geklärtes Verhältnis zu bestimmten Aspekten der ’Kirche im Sozialismus’ klären.

Auch ist eine echte Rehabilitierung von Pfarrer Oskar Brüsewitz, der seinerzeit auch durch das Unverständnis kirchlicher Vorgesetzter in seinen problematischen Protest getrieben wurde, nötig. Wir vermissen auch das Wort der Kirche, wenn Politiker unserer Tage behaupten, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen. Wir vermissen das Wort der Kirche, wenn ein Computerspiel, indem erneut auf wehrlose Flüchtlinge geschossen wird, ins Internet gestellt wird. Als im September Reservisten der NVA und Grenztruppen der DDR ein makaberes Manöver veranstalteten, hörte man ebenfalls nichts von der Kirche. Heute, wo die in Die Linke umbenannte SED an die politischen Schaltstellen drängt, schweigt oder beschwichtigt die Kirche ebenfalls. Dies, obwohl z.B. in Brandenburg jeder dritte Landtagsabgeordnete der Linken Stasi-Zuträger war.
Jeden reuigen Täter werden wir vergeben und unseren menschlichen Respekt erweisen. Aber in SED- und Stasi-Tätern, die sich ohne Erkenntnis Ihrer Schuldverflochtenheit in die erste Reihe des Weihnachtsgottesdienstes setzen, oder erneut sich in der Gesellschaft anderweitig nach vorn drängen, sehen wir weniger Christen als Opportunisten.“