Der Deutsche Bundestag hat gestern in einer vereinbarten Debatte an die Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erinnert. Anlass war der 30. Jahrestag der Einsetzung der ersten Enquete-Kommission „zur Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“. Ziel war es, das Unrecht in der DDR zu durchleuchten. Von 1995 bis 1998 folgte eine zweite Enquete mit dem Titel „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit“. Beide Gremien setzten sich in den Jahren 1992 bis 1998 detailliert mit der DDR-Vergangenheit sowie der Wiedervereinigung auseinander und machten Vorschläge zur Wiedergutmachung. Hierzu erklärt Dieter Dombrowski Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft: „Die Aufarbeitung des SED-Unrechts ist nicht abgeschlossen, sondern ist ein fortwährender Prozess. Die Empfehlungen von damals zeigen, dass noch immer nicht alle Opfer der SED-Diktatur rehabilitiert oder entschädigt worden sind.“

Das Oberste Gericht Russlands hat gestern endgültig das Verbot für Memorial International verfügt.

Wir verurteilen das Vorgehen der russischen Regierung gegen unsere Freunde von MEMORIAL International auf das Schärfste, so Dieter Dombrowski Bundesvorsitzender der UOKG e.V.

Mit ihrem Einsatz für historische Aufarbeitung und die Wahrung von Menschenrechten steht die Organisation MEMORIAL stellvertretend für diejenigen Menschen in Russland, denen Meinungsfreiheit und Frieden, Gerechtigkeit, eine wertebasierte Ordnung und gesellschaftliche Mitbestimmung wichtige Anliegen sind, für die sie sich einsetzen – oft unter großen persönlichen Opfern. MEMORIAL International steht für diejenigen Russinnen und Russen, die sich für Wahrheit, historische Aufklärung und Menschenwürde engagieren. Sie verdienen angesichts des Krieges gegen die Ukraine umso mehr unseren Respekt und unsere Unterstützung.

Öffentliche Petition beim Deutschen Bundestag eingereicht

Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft hat am vergangenen Freitag eine Petition mit dem Ziel eingereicht, dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wegen dessen geschäftlicher Kontakte zu Russland die staatlichen Bezüge zu kürzen.

„Mit der Petition wird gefordert, die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, ehemaligen Mitgliedern der Bundesregierung ähnlich wie im Beamtenrecht beim Handeln gegen die nationalen Interessen Privilegien und Bezüge zu kürzen oder ganz zu streichen“, so Dieter Dombrowski abschließend.

Heute hat der Bundesvorstand der UOKG e.V. bei den juristischen Institutionen in Deutschland und der Europäischen Union folgende Strafanzeige gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin gestellt:

„Strafanzeige nach dem Völkerstrafgesetzbuch wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin

Sehr geehrter Herr Generalbundesanwalt,

hiermit erstatte ich Anzeige gegen den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin wegen Vorbereitung und Durchführung eines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Mord in mehrfachen Fällen und ggf. weiterer damit im Zusammenhang stehender Straftaten.

Begründung:

Der russische Staatspräsident hat in einer öffentlichen Erklärung seinen Befehl zum Angriff auf die Ukraine bekanntgegeben. Der Angriff erfolgte umgehend, und es sind auch erste Opfer zu beklagen.

Es handelt sich hier offenbar um ein strafbewehrtes Verbrechen, dass zu verfolgen und zu ahnden ist.“

In diesem Zusammenhang erklärt der Bundesvorsitzenden der UOKG: „Es ist nicht akzeptabel, dass sich die deutsche und europäische Menschenrechtsgerichtsbarkeit nur mit den politisch Kleinkriminellen aus Afrika, Ex-Jugoslawien und Syrien auseinandersetzt. Despoten wie Wladimir Putin die Teile Europas in Brand setzen gehören auf die Anklagebank. Das Rechtsprinzip, dass vor dem Gesetz alle gleich sind sollte auch vor einem Wladimir Putin nicht halt machen.“

Der jahrelange Streit um die Benennung einer Straße in einem Neubaugebiet in Oranienburg nach Gisela Gneist geht in die nächste Runde. In der Stadtverordnetenversammlung ist gestern ein neuer Beschlussvorschlag gescheitert. Ein Kompromissvorschlag von den Fraktionen SPD, CDU, FDP und Freie Wähler/Piraten, der eine Umbenennung der Straße und die Benennung einer Straße in einem anderen Wohngebiet nach Gneist vorsah, wurde gestern in der Sitzung zurückgezogen. Die im Jahr 2020 erfolgte Benennung der Straße nach Gneist, die von 1946 bis 1959 im sowjetischen Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen inhaftiert war, hat nun weiterhin Bestand.

Zu Beginn der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung hatte der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Dieter Dombrowski, an die Stadtverordneten appelliert, bei Beurteilungen von Personen im Nachhinein stets das gesamte Leben zu betrachten. Dombrowski verwies darauf, dass Gneist in den 1990er Jahren von der russischen Militärstaatsanwaltschaft rehabilitiert worden sei.