Forderung von Opferverbänden anlässlich des Jahrestags des Mauerfalls

   Mahnmal für Opfer der DDR-Diktatur soll zügig kommen!

Der 9. November ist Schicksalstag der Deutschen: Ausruf der Republik, Reichspogromnacht, und Mauerfall jähren sich. Den Tag voller Erinnerung an prägende Ereignisse der deutschen Geschichte nehmen die DDR-Opferverbände zum Anlass, ihre Forderung nach einem Mahnmal für die Opfer der DDR-Diktatur zu erneuern.

Anlässlich des 26. Jahrestages des Mauerfalls drängen die Verbände der Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft auf die Errichtung eines Mahnmals in Berlin. Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) und Vizepräsident des Brandenburger Landtags, sagte der „Thüringer Allgemeinen“ (9.11.2015), er hoffe, „dass der Bundestag noch in der laufenden Wahlperiode bis 2017 einen Errichtungsbeschluss verabschieden wird“.

Die Aufarbeitung der Vergangenheit sei zwar am schwierigsten, wenn Opfer und Täter noch lebten. „Aber es ändert nichts daran: Jetzt ist der deutsche Bundestag gefordert, etwas zu tun und nicht abzuwarten, bis wir alle tot sind“, so Dombrowski.

Vor rund einem Monat hatte sich der Bundestag grundsätzlich für ein Mahnmal als Teil der Erinnerungskultur an die SED-Diktatur ausgesprochen. Unterstützung erhält die UOKG von der Ostbeauftragten der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD). „Es ist klar, dass wir dieses Mahnmal brauchen, ich unterstütze das sehr“, sagte sie der Zeitung. Ein Errichtungsbeschluss müsse „so schnell wie möglich“ im Bundestag gefasst werden. Erst nach einer solchen Entscheidung könne ein Wettbewerb über Entwürfe für ein Denkmal ausgeschrieben werden. Im Frühjahr hatten Studenten der TU Darmstadt erste Entwürfe vorgestellt [tu-darmstadt].

Mahnmal nicht nur für Todesopfer oder Häftlinge

Der UOKG besteht auf ein Mahnmal im Zentrum Berlins, wo neben dem Holocaust-Mahnmal seit 2005 weitere Gedenkstätten für Opfergruppen des NS-Regimes errichtet wurden. „Natürlich gibt es eine Art Konkurrenz zwischen einzelnen Opfergruppen. Aber es sind alle Opfer und jede Gruppe hat es verdient, dass man ihr öffentlich Respekt zollt. Berlin ist groß und es wird auch in der City ein Platz zu finden sein“, sagte Dombrowski weiter.

Zugleich kritisierte er, dass in der Aufarbeitung der DDR-Diktatur bislang die Opfer nicht in dem gleichen Maße Beachtung gefunden hätten wie die Täter. Das Mahnmal für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft solle nicht nur denen gedenken, die in der DDR in politischer Haft saßen oder an der Grenze zu Tode gekommen sind. „Weil die Wirkungen des SED-Unrechts so vielfältig waren, werden mit dem Mahnmal ganz viele Menschen angesprochen, bis hin zu denen, die nicht studieren konnten, weil sie gegen den Strich gebürstet waren“, so der UOKG-Chef.

Gedenken an Novemberpogrome und Mauerfall

In Berlin wird am Montag mit zahlreichen Veranstaltungen an die Novemberpogrome sowie an den Mauerfall erinnert. Geplant sind unter anderem Kranzniederlegungen, Andachten, Gebete und Lesungen.

Bundespräsident Joachim Gauck gedenkt in Oranienburg (Oberhavel) an die Opfer der Pogrome 1938. In der Mauer-Gedenkstätte an der Bernauer Straße in Berlin wird nicht nur an den Fall der Mauer, sondern auch die Opfer der deutsch-deutschen Teilung erinnert. An der zentralen Gedenkveranstaltung von Bund und Ländern nehmen in diesem Jahr auch 200 Jugendliche aus verschiedenen europäischen Staaten teil.

HINTERGRUND: RBB | THAZ