Brandenburg/Havel.  Am Wochenende treffen sich Mitglieder der im Juni gegründeten „Interessengemeinschaft Brandenburger Häftlinge SBZ/DDR“ in Brandenburg zur Mitgliederversammlung, um am Montag um 10 Uhr vor dem Haupteingang der heutigen JVA  Brandenburg Kränze niederzulegen.

Die Interessengemeinschaft Brandenburger Häftlinge aus der SBZ/DDR veranstaltet das 1. Gedenktreffen und Mitgliederversammlung in Brandenburg/Havel am historischen Ort:

Kranzniederlegung
am Montag, 9.11.2015, 10 Uhr Haftanstalt Brandenburg-Görden, Haupteingang, Anton-Saefkow-Allee 22
(Tram 1, um 9 Uhr ab Brand. Hbf, alle 40/20 min)

Ein Kranz zum Gedenken an die Opfer politischer Verfolgung im DDR-Zuchthaus Brandenburg wird am 9. November in Gegenwart von Zeitzeugen zur Würdigung der ehem. politischer Häftlinge der DDR niedergelegt. 5700 gibt es noch im Land Brandenburg.

Eine Gedenkminute wird innengehalten im Gedenken an die politischen Häftlinge 1945 – 1989.
Besonders soll erinnert werden an den erschossenen Michael Gartenschläger.  Ein Held seiner Zeit, der 10 Jahre seiner Jugend dort verlor. Der ehemals verbotene „Ted Herold Fanclub Straußberg“ wird einen Gedenkstrauss niederlegen.

„Damit wollen wir an die Opfer politischer Verfolgung erinnern, stellvertretend für alle an Michael Gartenschläger“, betont Michael Schulz, der Gedenkstätten-Beauftragte der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG). Gartenschläger hatte zehn Jahre  im Brandenburger Zuchthaus verbracht und war 1976 an der innerdeutschen Grenze erschossen worden. Zur Kranzniederlegung kommen Männer, die ebenfalls aus politischen Gründen in Brandenburg vom DDR-Regime inhaftiert waren. Michael Schulz lädt alle politischen Gefangenen zwischen 1945 und 1989 zur Teilnahme ein.

Info und Anmeldung: Verband Opfer des Stalinismus, Hardenbergplatz 2 in Berlin, Tel.: 030/26552380, schulz@uokg.de

HINTERGRUND
MAZ: Treffen politischer Gefangener der DDR-Zeit
MAZ: Kränze für den Brandenburger Patrioten
Gedenken im Zuchthaus Brandenburg/H. am 17. Juni
Gedenken am Zuchthaus Brandenburg/H. am 9. November

Forderung von Opferverbänden anlässlich des Jahrestags des Mauerfalls

   Mahnmal für Opfer der DDR-Diktatur soll zügig kommen!

Der 9. November ist Schicksalstag der Deutschen: Ausruf der Republik, Reichspogromnacht, und Mauerfall jähren sich. Den Tag voller Erinnerung an prägende Ereignisse der deutschen Geschichte nehmen die DDR-Opferverbände zum Anlass, ihre Forderung nach einem Mahnmal für die Opfer der DDR-Diktatur zu erneuern.

Anlässlich des 26. Jahrestages des Mauerfalls drängen die Verbände der Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft auf die Errichtung eines Mahnmals in Berlin. Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) und Vizepräsident des Brandenburger Landtags, sagte der „Thüringer Allgemeinen“ (9.11.2015), er hoffe, „dass der Bundestag noch in der laufenden Wahlperiode bis 2017 einen Errichtungsbeschluss verabschieden wird“.

Die Aufarbeitung der Vergangenheit sei zwar am schwierigsten, wenn Opfer und Täter noch lebten. „Aber es ändert nichts daran: Jetzt ist der deutsche Bundestag gefordert, etwas zu tun und nicht abzuwarten, bis wir alle tot sind“, so Dombrowski.

Vor rund einem Monat hatte sich der Bundestag grundsätzlich für ein Mahnmal als Teil der Erinnerungskultur an die SED-Diktatur ausgesprochen. Unterstützung erhält die UOKG von der Ostbeauftragten der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD). „Es ist klar, dass wir dieses Mahnmal brauchen, ich unterstütze das sehr“, sagte sie der Zeitung. Ein Errichtungsbeschluss müsse „so schnell wie möglich“ im Bundestag gefasst werden. Erst nach einer solchen Entscheidung könne ein Wettbewerb über Entwürfe für ein Denkmal ausgeschrieben werden. Im Frühjahr hatten Studenten der TU Darmstadt erste Entwürfe vorgestellt [tu-darmstadt].

Mahnmal nicht nur für Todesopfer oder Häftlinge

Der UOKG besteht auf ein Mahnmal im Zentrum Berlins, wo neben dem Holocaust-Mahnmal seit 2005 weitere Gedenkstätten für Opfergruppen des NS-Regimes errichtet wurden. „Natürlich gibt es eine Art Konkurrenz zwischen einzelnen Opfergruppen. Aber es sind alle Opfer und jede Gruppe hat es verdient, dass man ihr öffentlich Respekt zollt. Berlin ist groß und es wird auch in der City ein Platz zu finden sein“, sagte Dombrowski weiter.

Zugleich kritisierte er, dass in der Aufarbeitung der DDR-Diktatur bislang die Opfer nicht in dem gleichen Maße Beachtung gefunden hätten wie die Täter. Das Mahnmal für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft solle nicht nur denen gedenken, die in der DDR in politischer Haft saßen oder an der Grenze zu Tode gekommen sind. „Weil die Wirkungen des SED-Unrechts so vielfältig waren, werden mit dem Mahnmal ganz viele Menschen angesprochen, bis hin zu denen, die nicht studieren konnten, weil sie gegen den Strich gebürstet waren“, so der UOKG-Chef.

Gedenken an Novemberpogrome und Mauerfall

In Berlin wird am Montag mit zahlreichen Veranstaltungen an die Novemberpogrome sowie an den Mauerfall erinnert. Geplant sind unter anderem Kranzniederlegungen, Andachten, Gebete und Lesungen.

Bundespräsident Joachim Gauck gedenkt in Oranienburg (Oberhavel) an die Opfer der Pogrome 1938. In der Mauer-Gedenkstätte an der Bernauer Straße in Berlin wird nicht nur an den Fall der Mauer, sondern auch die Opfer der deutsch-deutschen Teilung erinnert. An der zentralen Gedenkveranstaltung von Bund und Ländern nehmen in diesem Jahr auch 200 Jugendliche aus verschiedenen europäischen Staaten teil.

HINTERGRUND: RBB | THAZ

KONGRESS „ENTrückte Biografien – Politisch angeordneter Kindesentzug im Unrechtsstaat DDR“

Ort: Besucherzentrum der Gedenstätte Berliner Mauer, Bernauer Straße 119 in 13355 Berlin (U Nordbahnhof)

Datum: 7. November 2015, 11 – 18 Uhr
„Wichtig ist, dass die Aufarbeitung so gestaltet wird, dass die Zeitzeugen nicht allein Gegenstand, sondern auch
Subjekt der Aufarbeitung werden.“  Fragebogen zur Arbeit in JWH

HINTERGRUND: DEUTSCHLANDFUNK | SPIEGEL | OVZ | WIKI

11:00 Uhr Eröffnung des Kongresses
11:10 Uhr * Dokumentation über die Suche eines betroffenen Vaters
* ein nachgestelltes Gesprächsprotokoll zwischen einer betroffenen Mutter und einer damaligen Verantwortlichen“
11:45 – 12:15 Uhr Juristische Grundlagen für Rehabilitationen und Defizite bei der Wiedergutmachung des erlittenen DDR-Unrechtes (Benjamin Baumgart, Jurist, Beratungsstelle der UOKG)
12:15 13:00 Uhr Fundstücke über Zwangsadoptionen in der DDR
(Dr. Christian Sachse, Historiker, Politikwissenschaftler, Berlin)
13:00 bis 13:45 Uhr Kaffee – und Imbisspause
13:45 – 14:15 Uhr „Die Arbeit der Clearingstelle Berlin von 1991-1993 und der Zentralen Adoptionsstellen (besonders der neuen Bundesländer) derzeit“ (Kathrin Otto, Leiterin der Zentralen Adoptionsstelle Berlin- Brandenburg)
14:30 – 15:00 Uhr „Umgang mit der Thematik, Unterschiede in der Beratung zwischen leiblichen Eltern und adoptierten Kindern; Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Beratungsstelle und Adoptionsvermittlungsstellen; Akten-Herausgabe“ (Katrin Behr: Fachberaterin der UOKG – Bereich -Zwangsadoptionen)
15:45 bis 16:00 Uhr Kaffeepause
16:00 Uhr Traumatische Auslöser und deren Wirkung bis ins jetzige Leben. Therapeutische Erfahrungen zum DDR-Zwangsadoptionen, sowohl mit leiblichen Eltern, als auch mit zwangsadoptierten Kindern und Sicht auf die Adoptiveltern (Dr. Stefan Trobisch-Lütge, Psychotherapeut in der Beratungsstelle Gegenwind)
16:45 bis 17:45 Uhr PODIUM – Abschlussrunde
„Perspektiven für die Aufarbeitung von DDR-Zwangsadoptionen und welche Hilfen sind für die Betroffenen nötig“
Teilnehmer: Dr. Christian Sachse (Historiker, Politikwissenschaftler), Dr. Stefan Trobisch-Lütge (Psychologe, Beratungsstelle „Gegenwind“), Benjamin Baumgart (Jurist, UOKG), Singora-Viola Greiner-Willibald (Zeitzeuge), Andreas Laake (Zeitzeuge), Kathrin Otto (ZABB). Moderation: Peter Grimm (Journalist)
17:45 Resümee


Eine Veranstaltung mit Förderung der Bundesstiftung Aufarbeitung