Dachverband der SED-Opfer fordert:
„Öffentliches Zeigen von kommunistischen Symbolen muss unter Strafe gestellt werden“

Mit Erschütterung haben die Opfer der SED-Diktatur das gestrige Urteil des Amtsgerichtes Berlin-Tiergarten zur Kenntnis genommen, dass den Fürsprechern der kommunistischen Gewaltherrschaft das öffentliche Tragen von FDJ-Symbolen erlaubt.

Der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft Rainer Wagner erklärte hierzu:
„Dies wird den Ewiggestrigen Anlass sein, noch provozierender die Symbole der Diktatur zur Schau zu stellen.

Die durch Haft und Zersetzung traumatisierten Opfer des Regimes werden hierdurch verhöhnt. Es beleidigt all die Menschen aus der früheren DDR, welche für Freiheit und Demokratie gelitten haben. Und schlimmer noch: Viele Opfer sind durch die Stasi-Folter stark traumatisiert. Die Konfrontation mit den Symbolen der Peiniger kann die Traumata wiederbeleben und so vielfältige gesundheitliche Schädigungen hervorrufen.

Wir müssen verhindern, dass es den Tätern von einst heute so leichtgemacht wird, immer noch ihre
Opfer zu quälen. Daher bekräftigen wir unsere Forderung nach einem Verbot von kommunistischen Symbolen.“

Zur morgen stattfindenden Kundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin, betonte Katrin Behr, Leiterin der UOKG-Beratungsstelle für DDR-Zwangsadoptionen beim Dachverband der SED-Opfer:

„Die Aufarbeitung der politisch motivierten Zwangsadoptionen in der ehemaligen DDR steckt noch in den Kinderschuhen. Bislang ist kaum etwas bekannt über die Praxis des DDR-Regimes, Kinder aus politisch oder gesellschaftlich unliebsamen Familien wegzunehmen und an systemtreue Familien zur Adoption zu geben. Diese Praxis hatte furchtbare Folgen für die Betroffenen. Es wurden Familien zerrissen, Eltern ihrer Kinder und Kinder ihrer Wurzeln beraubt.

Der deutschen Öffentlichkeit ist dieses düstere Kapitel bislang kaum bekannt. Während Länder mit einer ähnlichen Problematik, u.a. Spanien oder Argentinien, bereits mitten in der Aufarbeitung stecken, gibt es hierzulande kaum nennenswerte Bemühungen. Ziel der Kundgebung ist, dies zu ändern. Wir wollen die deutsche Öffentlichkeit über das System der DDR-Zwangsadoptionen aufklären.“

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