Erklärung der Opferverbände und Aufarbeitungsinitiativen des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Wir, als Vertreter der Opferverbände und Aufarbeitungsinitiativen des Landes Mecklenburg-Vorpommern, erklären und rufen alle Opferverbände der Bundesrepublik auf, sich anzuschließen:

1. Wir treten für Erhalt und Festigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ein.
2. Ein Vierteljahrhundert nach dem friedlichen Sturz der kommunistischen Diktaturen, in der Gewissheit, dass Freiheit und Demokratie kein Geschenk sind, mit Besorgnis auf Entwicklungen an beiden politischen Rändern blickend, fordern wir die Würdigung aller Opfer politischer Gewalt.
Wir fordern einen gesellschaftlichen Konsens darüber, dass Menschen, die für ihr mutiges Verhalten in Diktaturen um Leben und Lebensglück gebracht wurden, die schmerzhafte Einschnitte in ihrem Lebensweg hinnehmen mussten oder auf andere Weise benachteiligt wurden, anerkannt und gewürdigt werden.
Denn lebendiges Erinnern, persönliche Betroffenheit und Einzelschicksale zeigen Folgen leichtfertigen Umgangs mit den Grundwerten dieser Gesellschaft ungleich deutlicher auf als Appell und Belehrung.
3. Wir erwarten in der Gesellschaft eine intensive Auseinandersetzung mit Tätern, Täterorganisationen und Nachfolgestrukturen.
4. Wir sind empört über die Verwendung der Symbolik aller Diktaturen, wir sind gegen bagatellisierende Duldung – aus Respekt vor den Opfern und zum Schutz künftiger Generationen.

Schwerin, 25. März 2014

Dr. Michael Bednorz, „Über die Ostsee in die Freiheit“ e.V.
Prof. Dr. Asmus Dowe, Verband ehemaliger Rostocker Studenten e.V.
Klaus Draffehn, Grenzturm e.V.
Siegfried Jahnke, Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. (VOS), Bezirksgruppe Schleswig-Holstein
Hans-Jürgen Jennerjahn, Lagergemeinschaft Workuta/GULag
May-Britt Krüger, VOS-Bezirksgruppe Rostock
Dr. Rita Lüdtke, Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen
Prof. Dr. Gerhard Meinl, VOS-Bezirksgruppe Rostock
Thomas Nitz, Selbsthilfegruppe „Stasiopfer“ Stralsund
Rita Rachow, VOS-Bezirksgruppe Schwerin
Uwe Rutkowski, VOS-Bezirksgruppe Hamburg
Werner Sauerzweig, VOS-Bezirksgruppe Schleswig-Holstein
Michael M. Schulz, Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), Region Nord
Manfred Springer, VOS-Bezirksgruppe Hamburg
Horst Vau, Schicksalsaufarbeitung Müritzkreis nach 1945

Pressekontakt
Thomas Nitz, Selbsthilfegruppe „Stasiopfer“ Stralsund
Tel. 0177/866 5063

„Wie viel Geschichte (v)erträgt Berlin?“

Ideen für die Gestaltung eines zentralen Mahnmals für die Opfer des Kommunismus in Deutschland

Berlin ist als Standort für Mahn- und Denkmale sehr begehrt. Alle Gedenkorte geben Zeugnis über die wechselvolle  und teils zerissene Geschichte unseres Landes in den vergangenen Jahrhunderten. Gleichzeitig sind sie monumentale Appelle an die zukünftigen Generationen: Gegen Krieg, gegen Diktaturen, für den Schutz aller Grundrechte und für Demokratie!

Durch die Errichtung eines zentralen Mahnmals in Berlin für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft in Deutschland zwischen 1945 und 1989 soll ein Ort entstehen, der das Positive – die Überwindung der Diktatur – in den Vordergrund stellt und somit die Erinnerung an die Opfer dieses Systems dauerhaft in unserer Gesellschaft wach hält.

Ein mögliches Mahnmal muss sich natürlich in die beträchtliche Anzahl bereits vorhandener Erinnerungsorte zu unterschiedlichen historischen Epochen in der Mitte Berlins einreihen; die Entscheidung über seine äußere Form und über einen geeigneten Standort steht hierbei allerdings noch aus. In unserer Veranstaltung „Wie viel Geschichte (v)erträgt Berlin?“ wollen wir deshalb über mögliche Gestaltungsformen und über in Frage kommende Standorte für ein zentrales Mahnmal diskutieren.

Veranstaltungsort: Europasaal der Deutschen Gesellschaft e.V. /  Voßstraße 22, 10117 Berlin

Gastgeber: UOKG, Deutsche Gesellschaft e.V., Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Zeit: 18:30-20:30 Uhr

Programm

Präsentationen
– Vorstellung der Siegerentwürfe aus dem studentischen Gestaltungswettbewerb >>geschichts-codes<< 2013
der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur zum Thema „Entwurf für ein Denkmal für die Opfer der kommunistischen Diktatur in der SBZ und DDR“.
– Vorstellung einer Konzeptidee der Firma grafikagenten Rostock
– Vorstellung eines Konzeptes von Gino Kuhn, Künstler und ehemaliger politischer Häftling

anschließend Podiumsdiskussion mit:

Helmuth Frauendorfer (Schriftsteller und Journalist)

Dr. Philipp Lengsfeld (Mitglied der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Hiltrud Lotze (stellvert. kulturpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion)

Florian Mausbach (Mitinitiator des Freiheits- und Einheitsdenkmals, Präsident des Bundesamtes für Bauwesen a.D.)

Sabine Weißler (Bezirksstadträtin Berlin-Mitte/Abteilung Kultur, B90/Die Grünen)

Moderation: Dr. Andreas H. Apelt – Bevollmächtigter des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft e.V.

Der Eintritt ist frei. 

Einladungsflugblatt:
https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/uploads/2014-pdf/2014-03-26-flyer.pdf

Rainer Wagner, Beiratsvorsitzender der Stiftung Hohenschönhausen und
Bundesvorsitzender des Dachverbands der SED-Opfer erstattet Strafanzeige

Wegen der diffamierenden Darstellung des Direktors der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen Hubertus Knabe in einer Ausstellung, hat der Beiratsvorsitzende der Stiftung, Rainer Wagner, heute bei der Staatsanwaltschaft Berlin Strafanzeige erstattet.

Der Bundesvorsitzende der UOKG begründet diesen Schritt so:

„Eine derartige Verunglimpfung kann ich als Beiratsvorsitzender nicht einfach so hinnehmen. Diese geschmacklose und herabwürdigende Darstellung spottet jeder Beschreibung und beleidigt nicht nur Herrn Knabe selbst, sondern die ganze Gedenkstätte und alle Opfer der SED-Diktatur.“

In der Ausstellung wird ein Kreuzigungs-Bild gezeigt, auf dem der Historiker Hubertus Knabe zu sehen ist, wie er die eine Hand zum Hitlergruß reckt, die andere zur sozialistischen Faust ballt. Die Ausstellung wird derzeit im „Café Sybille“ in der Berliner Karl-Marx-Allee gezeigt. (vgl. Artikel BZ-Berlin hier).

Rainer Wagner ist neben seinem Amt als Beiratsvorsitzender der Stiftung auch Bundesvorsitzender der UOKG, des Dachverbands der SED-Opfer.